Kapitel 30

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Federicos Sicht

Ich saß in dem großen Aufenthaltsraum und schnappte mir einen der Äpfel, die in Körben auf dem Tisch stehen. Doch als ich gerade hereinbeißen wollte, ertönten Schritte und Gesprächsfetzen vom Gang aus. Sofort richtete ich mich auf, legte dann Apfel zur Seite und setzte ein etwas unsicheres Lächeln auf. Und dann hatten sie auch schon den Raum betreten: Francesca Couviglia, Diego Ferro, der Bodyguard und...Ludmila. Sie war nervös, das sah man ihr an, aber sie sah einfach umwerfend aus. Auf einmal begann mein Körper zu zittern und ich hatte den unerträglichen Drang, aufzustehen und sie einfach nur zu küssen. Diego warf mir einen finsteren Blick zu und verschränkte dann seine Finger mit denen von Francesca. Marotti kam auf mich zugeeilt. <<Okay, am besten wir besprechen noch einmal die Antworten, die ihr auf die Fragen geben werdet.>> sagte er und zog mich am Arm mit sich zu Ludmila und einem ziemlich desinteressiert wirkenden Mann. Dieser legte sein Smartphone aus der Hand und lächelte einmal in die Runde. <<Es ist klar, das die Gesellschaft denken soll, das ihr beiden ein Paar seit und deswegen zusammen den Song aufnimmt. Es ist sehr wichtig, das dementsprechend denkt. Also wenn jemand fragt, wie ihr euch kennengelernt habt, dann erfindet einfach eine möglichst romantische kleine Liebesstory. Soweit alles klar?>> Er sah ignorierte mich und sah stattdessen Ludmila an, die nur leicht nickte. <<Und was soll das für eine Liebesstory sein?>>fragte ich und konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, das irgendjemand so verpeilt war und nicht merkte, das wir den ganzen Mist nur erfanden. <<Seit kreativ und lasst euch etwas einfallen.>> antwortete Marotti und nickte dem Mann dann zu. <<Wenn wir hier fertig sind, kann das Interview beginnen.>> meinte er noch und verschwand. <<Okay, man wird euch gleich aufrufen und dann werdet ihr zusammen auf der Couch Platz nehmen.>> Der Mann deutete auf einen der Monitore, die hier im Aufenthaltsraum befestigt waren. Dann öffnete er die Tür und deutete uns an, ihm zu folgen. Wir liefen einen Gang entlang und kamen am Aufnahmeort an. Heute Abend wird das Interview im Fernsehen zu sehen sein. Überall waren Kameras auf das Sofa gerichtet und ein Mann in einem Anzug sortierte ein paar Kärtchen. <<Das ist der Mann, der euch Fragen stellen wird.>> meinte unser Begleiter und fügte dann noch leise hinzu. <<Und vergesst bitte nicht euch wie ein Paar zu verhalten. Also wäre es praktisch, wenn ihr euch an den Händen halten würdet, wenn ihr aufgerufen werdet.>> Ich nickte und atmete dann noch einmal tief durch. <<Es kann los gehen!>> rief der Kameramann und der Anzugträger nahm seinen Platz ein. <<Und: Eins, Zwei, Drei...Action!>> rief ein Mann mit Headset und schwarzer Kleidung, dann begann der Anzugträger mit sprechen. <<Hallo, meine Damen und Herren. Heute wird es um eine Frage gehen, die zur Zeit sehr viele Menschen weltweit beschäftigt: Ist es war, das Ludmila Ferro und Federico Pasquarelli einen Song zusammen aufnehmen werden?>> Ludmila stand direkt neben mir und ich bemerkte, wie sie zitterte. <<Wir haben ein Interview mit den beiden Nachwuchsstars organisiert und können so mehr erfahren. Und hier sind sie auch schon: Ludmila Ferro und Federico Pasquarelli!>> Das war unser Kommando. Immer noch total nervös nahm ich Ludmilas Hand und zog sie mit mir vor die Kamera. Wir beide lächelten und setzten uns dann dicht beieinander neben den Anzugträger. <<Wie ich sehe seit ihr sehr vertraut miteinander. Entspricht es dann tatsächlich der Wahrheit, das ihr beiden liiert seit?>> Ich wollte schon antworten, doch Ludmila war schneller als ich. <<Ja, das tut es.>> meinte sie und sah verliebt in meine Richtung. Unter normalen Umständen hätte ich sie wahrscheinlich dämlich angegrinst, aber da sie all diese Gefühle nur spielte, schmerzte mir mein Harz ungemein. <<Das freut sicherlich sehr viele Menschen auf der Welt, aber wie habt ihr euch den kennengelernt?>> Ich war antwortete einfach ohne weiter darüber nachzudenken. <<Auf einer Party.>> meinte ich und lächelte Ludmila darauf an. <<Ich habe mich sofort in sie verliebt und wollte mit ihr tanzen, doch sie hat mich eiskalt abblitzen lassen.>> sagte ich. Ludmila lachte und sprach dann an meiner Stelle weiter. <<Ja, ich hab ihm gesagt, das so eine billige Anmache bei mir nicht funktioniert und er verschwinden soll, weil er mir im Licht steht.>> Jetzt lachte auch der Anzugträger, doch ich merkte gleich, wie falsch es war. <<Das hat mich ziemlich verletzt und ich wollte eigentlich schon gehen, aber...>> Ich wollte eigentlich schon weiter reden, doch Ludmila beendete meinen Satz. <<Aber dann sind wir plötzlich zusammen gestoßen. Leider war der Inhalt seiner Cocktails daraufhin auf meiner Bluse, aber ich habe nur noch in seine Augen gesehen und fragte mich, wie ich nur so dumm sein konnte und ihn habe gehen lassen.>> Ihre Stimme war weh und lies mein Herz schneller schlagen. Ich sah in ihre Augen und sie in meine. Und wäre da nicht der blöde Anzugträger gewesen, hätten wir uns sicherlich geküsst. <<Was für eine rührende Geschichte! Habt ihr jetzt auch vor, zusammen zu arbeiten?>> Ich fiel aus meiner Trance und nickte. <<Ja, in ein paar Tagen werden wir meinen Song: Rescata mi corazón zusammen aufnehmen. >> Der Anzugträger nickte begeistert und kramte dann in seinen Karten. <<Das freut uns! Könnt ihr euch den vorstellen, in eurer Zukunft weitere Songs zusammen aufzunehmen?>> Jetzt war es Ludmila, die antwortete. <<So weit haben wir eigentlich noch nicht geplant, aber wer weiß was die Zukunft bringen wird?>>

Fedemila-Wie die Sterne am HimmelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt