Ludmilas Sicht
Als ich den Raum betrat, wusste ich, das mich alle anstarrten. Ich konnte nichts sehen, abgesehen von dem breiten Rücken meines Bodyguards. Meine Augen waren weit aufgerissen, und ich konnte es kaum erwarten, die ganzen neuen Eindrücke zu sammeln. Diego hatte mir schon im Gang erklärt, das ich mich mit niemanden zu lange unterhalten solle. Natürlich hat er dafür einen strafenden Blick von Fran geerntet. <<Sie ist 16 Jahre alt! Sie kann ihre eigenen Entscheidungen treffen und weiß, was gut und was schlecht für sie ist. Außerdem wird es ihr guttun, Kontakt mit Leuten in ihrem Alter zu haben.>> hatte sie gesagt. Als ich die erste Reihe mit Schülern sah, starrten diese mich genauso an, wie ich sie. Ich sah ein gleich hyperventilierendes Mädchen mit Ombré, die eigentlich ganz nett aussah. Neben ihr saß ein Junge mit braunen Haaren und unglaublich schönen Augen in der gleichen Farbe. Ich wäre fast nach vorne gestolpert, wenn ich nicht im nächsten Moment mein Gleichgewicht noch gehalten hätte. ich spürte all diese Blick auf mir, und sah deswegen nervös nach unten. Wir stellten uns neben den Direktor der Musikschule. Von hier aus hatte ich einen guten Blick auf die Schüler. Mein Bruder griff nach meinem Arm, und zog mich zu ihm. Mein Schatten stellte sich neben mich, und versenkte alle im Raum mit finsteren Blicken. <<Hallo Leute!>> rief Diego freundlich, und als Antwort quiekte wirklich jedes Mädchen. <<Ich in hier, weil ich für ein paar Wochen einen Kurs für Musik und Tanz bei euch abhalten werde.>> sagte er freundlich, wie eh und je. Er deutete auf mich. <<Das ist meine Schwester Ludmila.>> sagte er, und ich machte mich so klein, wie nur irgendwie möglich. Alle starrten mich verblüfft an. Der Direktor meldete sich nun wieder zu Wort. <<Wie ihr bereits wisst, haben wir ein par Schüler ausgesucht, die an diesem Kurs teilnehmen werden.>> sagte er, und griff nach einem Notizblock. <<Ich werde die Namen nur zur Sicherheit noch einmal vorlesen, und die Genannten stehen auf, und gehen nach vorn.>> Er begann mehrere Namen vor zu lesen, ich folgte den Schülern mit meinem Blick. <<Federico, Violetta...>> Als er diese Namen vorließ, standen die beiden aus der letzten Reihe auf, und kamen auf uns zu. Ich betrachtete die beiden genauer. Violetta hatte ein rosa Oberteil an, und einen türkisen Rock, der hinten länger war als vorn. Federico ein gestreiftes T-Shirt und darüber eine schwarze Jackett. Seine braunen Augen strahlten förmlich, und er lächelte alle mit einem Lächeln an, von dem mir schwindlig wurde. Insgesamt hatte der Direktor 10 Schüler aufgerufen. Es waren mehr Jungen als Mädchen, aber das stört bestimmt niemanden. <<Okay. Ich habe euch einen Plan zusammen gestellt mit den unterschiedlichen Unterrichtsstunden des Kurses. Außerdem, wann ihr was habt. Also quasi ein Stundenplan.>> Diego lachte und verteilte Blätter, auch mir gab er eins. Die anderen Schüler verließen den Raum. Eines der Mädchen mit vielen schwarzen Locken lächelte mir freundlich zu. Ein Junge mit Kappe stand neben ihr, und hörte Diego genau zu. Ich lächelte ihr ebenfalls zu, und lauschte nun wieder den Worten meines Bruders. <<Also haben wir jetzt eine Tanzstunde. Geht euch umziehen, und dann treffen wir uns im Tanzraum.>> sagte er, und lächelte in die Runde. Alle gingen, und ließen uns zurück. <<Und, was hast du für einen Eindruck von all den Leuten bekommen?>> fragte mich Fran, und lächelte mich an. <<Es ist einfach unglaublich hier!>> sagte ich und strahlte übers ganze Gesicht. <<Okay, geh du dich jetzt auch umziehen.>> sagte Diego zu mir. Mein Bodyguard hielt mir eine Tasche hin, wo meine Tanzsachen drin waren. <<Okay.>> sagte ich, und lief los. Der Direktor hatte uns vorher einen Raum gezeigt, wo wir uns umziehen konnten. Dort lief ich hin, und trat ein. Mein Schatten wartete der weile vor der Tür auf mich. Ich zog mich um, und band meine Haare zusammen. Dann verließ ich den Raum, und versuchte meinen Schatten zu ignorieren, der mir auf Schritt und Tritt folgte. Ich betrat den Tanzraum, den ich nur mit Hilfe eines Plans fand, den mir Diego gegeben hatte. Es waren schon einige der Schüler hier, und starrten mich an. <<Hallo.>> sagte ich leise, und lehnte mich gegen eine der Balettstangen, die an den Spiegeln befestigt waren, und wahrscheinlich zum dehnen gedacht waren. Auf einmal kam das Mädchen mit den Locken auf mich zu. <<Hi! Ich bin Naty!>> sagte sie, und hielt mir ihre Hand hin. Ich schüttelte sie lächelnd. <<Hallo. Ich bin Ludmila.>> sagte ich. Ich mochte sie von Anfang an. Sie wirkte freundlich, und so als würde sie am liebsten auf und ab springen. <<Habt ihr wirklich nicht gewusst, das es mich gibt?>> fragte ich. Sie schüttelte den Kopf. <<Nein. Das kam total überraschend, das Diego Ferro eine Schwester hat. Das ist bestimmt total bescheuert, wenn der eigene Name in der Zeitung steht, oder?>> Sie warf mir einen mitfühlenden Blick zu. <<Naja, bis gestern wusste ich noch nicht mal, das ich in der Zeitung stehe. Deswegen geht es eigentlich.>> sagte ich lachend. Sie nickte mit einem Lächeln im Gesicht. Auf einmal verstummten alle Gespräche, und als ich mich umdrehte, sah ich Diego den Raum betreten. <<Okay. Zuerst machen wir ein paar Aufwärmübungen!>>rief er. Alle verteilten sich im Raum, und dich suchte mir einfach ein freies Plätzchen. Mein Bodyguard machte natürlich nicht mit. Das hätte auch komisch ausgesehen, in dem Anzug. Aber er lief immer an der Wand entlang, je nachdem in welche Richtung ich mich bewegte. Als wir fertig waren, holte mich Diego nach vorn. Ich zog wie automatisch den Kopf ein. <<Wir machen jetzt eine Partnerübung. Immer Junge und Mädchen zusammen.>> sagt er, und wandte sich dann mir zu. Langsam bildeten sich Zweiergruppen. <<Das geht nicht ganz auf.>> sagte ich, und deutete auf die zwei Jungen, die übrig blieben. <<Okay. Dann geh bitte Fran holen. Sie müsste im Lehrerzimmer sein, weil sie sich mit einem Lehrer unterhalten hat.>> flüsterte er mir zu, und ich lief los. Mein Schatten folgte mir. Ich klopfte am Lehrerzimmer an. Jemand öffnete die Tür. <<Ist Francesca Couviglia hier?>>fragte ich höflich, und der Mann nickte. Fran kam raus. <<Was ist passiert?>> fragte sie erschrocken. <<Nichts. Diego hat gesagt, ich soll dich hohlen.>> sagte ich. Sie folgte mir, oder besser gesagt uns. Ich öffnete erneut die Tür zum Tanzraum, wo Diego gerade die ersten Schritte erklärte. <<Oh Gut!>> sagte er. Und deutete auf die zwei Jungen, die am Rand standen, und den anderen zusahen. Einer von ihnen war dieser Federico, mit den schönen Augen. Wir starrten uns förmlich an, was Fran zu bemerken schien. Zu zwinkerte mir zu, was mich rot anlaufen ließ. Dann ging sie zu dem anderen Jungen, der anscheinend Andres hieß. Federico kam auf mich zugelaufen, und lächelte. <<Hallo.>> sagt er mit italienischem Akzent. Ich nickte nur, und sah dann zu meinem Bruder, der uns gerade die Schritte erklärte.
DU LIEST GERADE
Fedemila-Wie die Sterne am Himmel
Roman d'amourLudmila ist die Schwester des bekannten Popstars Diego Ferro. Ihr Bruder lässt sie nicht aus den Augen, und sie muss sogar mit einem Bodyguard auf die Straße gehen. Das ändert sich aber, als Diego ein Angebot bekommt, in einer argentinischen Musiksc...