15.Kapitel

418 24 2
                                    

Wie angekündigt machten wir uns eine Stunde später auf den Weg. Es stellte sich heraus, dass das Landhaus des Auftraggebers zwar einige Kilometer entfernt, aber trotzdem gut mit dem Zug zu erreichen war. Von der anliegenden Station aus mussten wir zwar noch ein Stück laufen, aber das schien niemandem etwas auszumachen.
Ich war mir ziemlich sicher, noch nie in solch einem Transportmittel gesessen zu haben, da ich früher immer zu Fuß gereist bin, höchstens mit einem Reittier,weshalb mich der große Aufruhr am Bahnhof ziemlich unruhig machte.
Es war laut, überall pfiff es aus langen Zügen, Menschen schwirrten umher und drängten sich gestresst durch jegliche Lücke. Es war das reinste Chaos!
"Können wir nicht einfach zu Fuß gehen?..", meckerte Natsu, während er, schon völlig bleich im Gesicht, die vielen Züge betrachtete. "Ja, wenn du erst morgen abend ankommen willst...bitte", antwortete Gray mit hochgezogener Augenbraue.
"Hast du Angst?", kam es ohne Vorwarnung aus mir heraus, doch es wunderte mich, dass Natsu in diesem Moment so schwach wirkte. "Angst? Pah! Ich kann Züge nur auf den Tod nicht ausstehen.."
"Ihm wird jedes Mal schlecht", sagte Happy und begann zu kichern.
"Es ist ja nur ein kleines Stück. Ich könnte dir helfen Natsu", sagte Wendy mit einem kleinen Lächeln und sofort fing sein Gesicht anzufangen die alte Farbe zurückzubekommen. Neugierig betrachtete ich das Mädchen dabei, wie sie ihre Hände vor Natsus Körper hielt und etwas murmelte. Sofort begannen sie leicht zu glimmern und im nächsten Moment sprang der Behandelte voller Freude umher.
"Das ist immer so ein Desaster mit ihm", murmelte Lucy mir zu und hielt sich beschämt die Hand vors Gesicht. "Ich wusste gar nicht, dass er so eine Reisekrankheit hat...", erwiderte ich.
"Als wir damals auf den Rücken unserer Drachen geflogen sind ist nichts dergleichen aufgetreten"
"Das ist ja das merkwürdige", sagte nun Erza und stellte sich zu uns. Sie trug nun eine Rüstung, in der sich das Licht der viele Lampen und Beleuchtungen spiegelte.
"Wenn er beispielsweise mit Happy fliegt, dann ist von der erwarteten Übelkeit nichts zu sehen. Wenn er jedoch Transportmittel wie Züge, Schiffe oder ähnliches auch nur sieht, dann...läuft sein Gesicht normalerweise blau an", erklärte sie direkt und unkompliziert. "Wendy verfügt auch über Heilungsmagie und kann Natsu ab und an helfen"
"Das scheint wohl irgendein Ding von männlichen Dragonslayern zu sein...wer weiß", fügte Gray hinzu und stieg bereits in den vorgefahrenen Zug.

Was man alles für merkwürdige Dinge erfährt...

Der Zug war ziemlich leer, weshalb wir die freie Platzwahl hatten. Ich saß neben Gray, der seinen Platz am Fenster gefunden hatte und nun mit verschränkten Armen in der vorbeiziehenden Landschaft versunken zu sein schien. Uns gegenüber saßen Erza und Natsu. Lucy, Wendy, Happy und Carla, die bis jetzt außerordentlich still war, saßen auf der gegenüberliegenden Seite.
Ich stellte mir gerade vor, wie es wohl aussah, wenn Natsu mit Happy flog. Würde letzterer ihn einfach packen und in die Lüfte heben?
"Skylar?" Ich schreckte auf. "Huh?"
"Ich hatte dich gefragt, ob du uns nicht etwas von dir erzählen willst? Wie kam es dazu, dass du und Natsu getrennt wurden", fragte Erza und diese Frage schien alle zu interessieren. Alle Blicke waren auf mich gerichtet..
Toll...
Ich hatte erst gedacht diesen Teil vielleicht irgendwie verhindern zu können, doch das konnte ich mir wohl abschminken.
"Ehm...also..." Mein Blick richtete sich auf die Bäume, die auf Grund der Geschwindigkeit des Zuges zu einem großen grünen Streifen zu verschmelzen schienen.
"N-nachdem Igneel und Saphira spurlos verschwunden sind, haben wir uns beide auf die Suche nach ihnen gemacht.."
Natsu hatte sich abgewendet und sah mich nicht eine Sekunde lang an.
"Jedoch suchten wir in unterschiedlichen Richtungen...und...haben uns dann wohl aus den Augen verloren"
So banal diese lächerliche Erklärung auch klang, sie stimmte...zum Teil.
Ich verschwieg den Teil, der aussagte, dass ich damals enttäuscht und sauer auf Natsu war. Er wollte immer nur sein eigenes Ding machen und hatte sich nicht eine einzige Vorgehensweise von mir angehört und war eines Tages einfach abgehauen. Als ich an jenem Tag morgens erwachte, war ich alleine, er war über alle Berge, was ich als tiefstes Gefühl des Verrates empfand, weshalb ich es ihm gleichtat. In der Zeit meiner Gefangenschaft legte es sich aber immer mehr, sodass ich ihn ab einem bestimmten Zeitpunkt einfach nur schrecklich vermisste...
"Ihr...habt euch aus den Augen verloren?", fragte Lucy ungläubig.
"Und dann habt ihr nicht mehr nacheinander gesucht?", fragte auch Wendy.
"Nunja...doch..", flüsterte ich kaum hörbar.
Irgendwann ging es jedoch nicht mehr...

Destiny (Fairy Tail FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt