Born to Dance (Fortsetzung von Dance or Die)

PROLOG

Ich saß in der Schule. Der Unterricht war mal wieder totlangweilig. Ich bin December, habe grün-braune Augen und glatte braune Haare. Heute sollten wir eine neue Schülerin bekommen. Wie war ihr Name noch mal? Ach ja, genau. Jane. Jane Arthur. Was das Thema „Freunde" betrifft: Ich hatte keine. Ich hatte auch keine Geschwister. Das einzige was ich hatte waren Eltern. Eine Mom und einen Dad. Wie üblich eben. Das war auch schon alles, womit ich angeben könnte.

„December, passt du eigentlich auf?", fragte mich die Lehrerin und holte mich somit aus den Gedanken. „Natürlich Mrs. James", antwortete ich.

„Das ist gut!"

Da klopfte es an der Türe. Ein Mädchen trat ein. Es hatte schulterlange schwarze Haare, schokoladenbraune Augen, sie war dünn und sehr gut gebaut. Sie hatte eine bunt gemusterte weite Hose an, so eine wollte ich schon immer haben, aber ich besaß keine, weil ich Angst hatte, ausgelacht zu werden. Dazu trug sie ein schwarzes Top und weiße Sneakers. „Oh. Du musst Jane sein!", sagte die Lehrerin. Das Mädchen nickte. Die Klasse, mit Ausnahme von mir, brach in Gelächter aus. Mrs. James öffnete das Klassenbuch und trug Janes Namen ein. Dabei konnte sie sich selber ein Lachen nicht verkneifen. Ich verstand nicht, was eigentlich so lustig war. War es ihr Aussehen? Mich überwältigte es total! So ein hübsches Mädchen hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen! „Jane, setzt dich bitte hier hinten neben December!", sagte Mrs. James und deutete auf den Platz neben mir. „Hallo!", begrüßte ich sie. „Hallo!", antwortete Jane trocken.

„Deine Hose ist total cool! Dein Aussehen auch! Ich wollte auch schon immer so eine Hose besitzen!"

„Warum trägst du denn keine, wenn sie dir so gut gefällt?"

„Naja. Du hast ja gemerkt, dass alle gelacht haben, als sie dich gesehen haben. Ich will eben nicht ausgelacht werden!"

„Halt stopp mal! Du trägst nicht die Sachen, die du eigentlich tragen willst, nur weil du Schiss hast, dass dich die Anderen auslachen?", fragte sie verblüfft.

„Klar. Warum sonst?"

„Weichei!", murmelte Jane und verdrehte die Augen. Ihr Selbstbewusstsein faszinierte mich! „Es ist immer das Selbe! Leb doch einfach dein Leben und mach was du willst!", meinte sie dann plötzlich.

„Sag mal, wie kommst du eigentlich zu so einer Menge Selbstbewusstsein?"

„Lebenswillen ...", murmelte sie.

„Wie meinst du das?"

„Ich will eben so sein wie ich bin und jeder, dem das nicht passt, hat eben Pech gehabt!"

„Das würde ich auch gerne!"

„Dann machs doch!"

„Ich hab nicht einmal einen einzigen Funken Selbstvertrauen! Wie soll ich das denn anstellen?"

„Was bistn du für eine?", fragte sie und zog die Augenbrauen hoch.

„Kann man sich das antrainieren?", fragte ich und wusste sofort, dass diese Frage blöd war. Doch Jane lachte nicht. Sie nickte nur.

„Klar. Ich würde sagen, du gehst heute gleich einmal shoppen und kaufst dir die Sachen, die du haben willst!"

„Willst du mitkommen?", fragte ich zögernd.

„Klar!", lachte Jane.

„Gut!"

„Skateboard?", fragte sie.

„Was?"

„Ob wir mit dem Skateboard fahren ..."

„Ich kann nicht Skateboard fahren ..."

„Hast du wenigstens eines?"

„Klar."

„Dann ist das Shoppen für heute gestrichen!"

„Warum das?"

„Du musst erst einmal skateboarden lernen!"

„Okay ..."

„Sag mal, kannst du eigentlich irgendwas?"

„Ich tanze?"

„Was denn?" Leise betete sie: „Bitte sag nicht Ballett!"

„Jazz und Hip Hop ..."

„Wenigstens ein Anfang!", grinste Jane. War das etwa ein Beginn? Ein Beginn einer wahren Freundschaft?