Born to Dance (Fortsetzung von Dance or Die)

Kapitel 41 - Erinnerungen

„Die Techniker haben gesagt, es ließe sich einrichten", berichtete uns Lola am nächsten Tag, als wir den Übungsraum 3 betraten. Meine Mundwinkel dehnten sich bis zu den Ohren. „Ist ja klasse!", rief Sky erfreut auf und dabei wippten ihre lila Locken auf und ab. „Aber wir werden die Überraschung erst bei der Generalprobe ausprobieren, bis dahin liegt es in den Händen der Techniker ob sie es schaffen", sagte Lola. „Ich habe gehört, ihr habt gestern noch weitere zwei Stunden an der Choreographie gearbeitet. Los, zeigt her!"

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„Das ist total gut! Von wo habt ihr euch die Ideen geholt?", fragte Lola fasziniert und sah uns nacheinander in die Augen.

„Frei erfunden", sagte Riley wahrheitsgemäß.

„Echt jetzt Leute, dass ist der Knaller! Damit seid ihr bestimmt weiter! Was ich euch noch gar nicht erzählt habe. Die Jury hat die ‚Regeln' geändert. Also, es werden bei diesem Mal nicht zwei rausfliegen, sondern pro Jurymitglied, zwei weiterkommen. Dann im Achtelfinale sind es dann acht Leute. Dann werden wieder immer zwei rausfliegen. Das heißt: Im Viertelfinale sind es dann nur noch sechs. Halbfinale vier und im Finale dann eben nur noch zwei. Habt ihr das kapiert?" Wir nickten nur. Lola nickte uns zu und drehte das Lied erneut auf. Randy machte wie den Anfang. Sie war unsere Anführerin, sie entschied.

Wir verharrten in der Schlusspose. Lola klatschte begeistert in die Hände. „Perfekt", rief sie erfreut. Wir setzten uns in einem Kreis zusammen. „Da gibt es noch etwas, was ihr wissen müsst", fing sie an. „Im Halbfinale, müsst ihr mit einer zweiten Gruppe gemeinsam auftreten, die euch dann von der Jury zugeteilt wird. Die zwei Gruppen, die eine Choreographie zusammen getanzt haben, kommen weiter ins Halbfinale. Und die zwei Gruppen, tanzen im Finale dann gegeneinander." Wir starrten sie an. „Das heißt, im Halbfinale sind es vier Einzelgruppen, die als zwei Zweiergruppen auftreten?", fragte Emmi.

„Genau." Lola nickte. Leise betete Randy: „Bitte sag nicht die Ballettgruppe."

„Das kann ich nicht wissen Randy. Wir wissen ja nicht wer weiterkommt. Und ich habs euch nur gesagt, falls ihr weiterkommt. Ihr könnt gehen."

Miteinander tuschelnd verließen wir den Raum. „Das ist doch vollkommen bescheuert!", hörte ich Anila neben mir flüstern. „Ich finde die Idee nicht gerade blendend", sagte Mitch von der anderen Seite. Bitte sag nicht Ballett ... Irgendwer hat das schon mal zu mir gesagt ... Nur wer? Ich biss mir überlegend auf die Unterlippe.

„Sag mal, kannst du eigentlich irgendwas?", fragte sie.

„Ich tanze?"

„Was denn?" Leise betete sie: „Bitte sag nicht Ballett!"

„Jazz und Hip Hop ..."

„Wenigstens ein Anfang!"

Wer war es? Ich seufzte. „Trainieren wir heute Nachmittag eigentlich wieder?", fragte ich. Randy schüttelte den Kopf. „Wir könnten in irgendein Kaffe gehen! Es schneit zwar, aber ist ja nicht so schlimm", schlug Emmi vor. „Oh ja!", rief Sky wie ein kleines Kind und ich verdrehte grinsend die Augen. „16:30 vor den Zimmern", sagte Randy und verschwand mit Kyle in ihrem Zimmer. „Hast du Lust, wieder mit Jesse Zimmer zu tauschen?", fragte Donald und lächelte mich an. „Wenn er nichts dagegen hat, gerne", lächelte ich zurück.

„Das glaube ich kaum", sagte er und zog seine Augenbrauen hoch. Ich lachte.

„Dann ist's ja gut." Ich folgte Donald in sein Zimmer. Jesse grinste uns an, ehe er aus dem Zimmer lief und in dem von Sky und mir verschwand. Ich schloss die Türe hinter mir und ließ mich in Donalds Bett fallen und starrte an die Zimmerdecke. Im Fernsehen lief gerade ein Musiksender. „Dein Bett ist viel weicher als meins", bemerkte ich. Donald lachte. Er legte sich neben mich. Ich streckte mich ausgiebig. „Schon krass was wir hier machen, was?", fragte Donald und lächelte.

„Wie meinst du das?", fragte ich und drehte meinen Kopf in seine Richtung.

„Naja, das alles. Schon irgendwie krass. Findest du nicht?"

„Ja, schon irgendwie", stimmte ich zu.

Donald drehte seinen Kopf zu mir, sodass er mir in die Augen sah. „Aber es macht Spaß. Ich meine, wir sind wie eine zehnköpfige Familie. Es ist nie irgendwer alleine. Wir helfen immer zusammen, ganz egal was ist." Ich musste Lächeln. In dem Moment ertönten die ersten Töne von We are young von Mika aus dem Fernseher. „Und für mich gibt es einfach keine besseren Freunde als euch. Ich könnte mir ein Leben ohne euch einfach nicht mehr vorstellen. Ich wüsste nicht, was ich ohne euch machen würde, ich wäre einfach total aufgeschmissen." Ich stockte. „Trotz allem vermisse ich die alte Zeit. Die Zeit mit Jane, Andy, Lane, Finn und Haley. Aber mir fehlt auch ... naja, die Zeit, die ich mit Nelly, also Sky,  Cadence, Kate, Bess, Zoe, Zane, Dustin, Sean, Jasper, David und Calvin verbracht habe ... Weißt du ... Jane  ist damals in meine Klasse gekommen. Ich habe sie so für ihr Selbstvertrauen bewundert ... Wir haben uns angefreundet. Sie war meine aller erste Freundin, die ich je hatte. Durch sie lernte ich Andy, Lane, Haley und Finn kennen. Und schließlich auch Pus. Wir alle haben uns auf Anhieb verstanden. Doch dann ist Jane verschwunden. Und plötzlich auch die Jungs. Pus war der Einzige den ich noch hatte." Mir schossen Tränen in die Augen und ich richtete meinen Blick wieder an die Zimmerdecke. Donald sah mich von der Seite neugierig an. „Doch dann, es war an dem Tag, als die Jungs verschwunden sind. Ich bin gerade aus der Lagerhalle gekommen, wo sie mir einen Abschiedsbrief hinterlassen haben, als ich direkt Zane in die Arme rannte. Er bestellte mich in den Park, wo wir uns auch am nächsten Tag trafen. Ich hatte einfach die Schule geschwänzt. Wie auch immer. Dort kam Zane gleich mit seiner ganzen Gang, die mit ihm, aus elf Leuten bestand. Dort traf ich zum ersten Mal auf Sky. Eigentlich heißt Sky ja Nelly, und ich lernte sie dort auch als Nelly kennen ..." Ein Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht. Wie erwachsen Nelly neben Cadence gewirkt hat. Meiner kleinen, verrückten, rothaarigen Cadence. Und wie verrückt und kindlich Sky eigentlich selber ist. „Dort habe ich also Nelly, Cadence, Kate, Bess, Zoe, Dustin, Sean, Jasper, David und Calvin kennengelernt. Mit Nelly, Cadence und Bess verstand ich mich sofort blendend. Vor allem mit Cadence. Sie wurde zu meiner besten Freundin. Kate hatte was gegen mich, aber schließlich akzeptierte auch sie mich. Die Jungs hatten von Anfang an Nichts gegen mich, aber sie akzeptierten mich auch nicht so richtig. Irgendwann verschwand dann Kate. Und Zoe, David und Jasper hatten uns drei Tage davor auch verlassen, nachdem sie sich mit den Anderen gestritten hatten." Ich schluckte meine Tränen hinunter. Jetzt, wo ich darüber redete, fühlte es sich so an, als würde ein Teil in meinem Herzen fehlen. Es fühlte sich so an, als wären sie der fehlende Teil. Ich atmete tief ein. „Später kam uns die Idee, nach New York zu fliegen. Doch Kate war Dustins Ein und Alles, deswegen blieb er. Auch Nelly blieb. Das dachte ich jedenfalls. Doch sie ist schon nach New York geflogen, um sich in Sky zu verwandeln und mich in New York als Sky zu empfangen. Und das nur, weil sie Jane kennt und weil Jane ihr aufgetragen hatte, ganz gut auf mich Acht zu geben. Sky hat mir das erzählt. Sie hat gesagt, das Jane ihr gesagt hat, dass sie wollte, dass ich ihn Sicherheit bin, und dass sie nicht mehr lange leben würde, wenn mir etwas passiert." Ich konnte nicht verhindern, dass sich eine Träne aus meinem Augenwinkel stahl. „Und weißt du was? Andy ist hier! Die Jungs sind alle hier! Lane, Finn, Haley und Andy! Ich habe alle gesehen. Ich habe Andy wiedererkannt. Und er mich. Und weißt du, was das bedeutet?" Ohne seine Antwort abzuwarten, fuhr ich fort: „Das bedeutet, dass Jane in der Nähe ist! Das hat auch Sky gesagt. Sie hat gesagt, Jane ist immer in meiner Nähe. So in der Art wie ein Schutzengel." Eine weitere Träne rann über meine Wange. Donald strich sie mir zart mit seinem Daumen weg. Ich drehte meinen Kopf wieder zu ihm. „Ich vermisse die Zeit." Es ging mir viel besser, jetzt, nachdem ich Donald meine „Geschichte" erzählt habe. Und jetzt viel mir wieder etwas ein.

„Sag mal, kannst du eigentlich irgendwas?", fragte sie.

„Ich tanze?"

„Was denn?" Leise betete sie: „Bitte sag nicht Ballett!"

„Jazz und Hip Hop ..."

Sie hatte es zu mir gesagt, als ich ihr gestanden hatte, dass ich nicht skateboarden konnte. Jane ...