Dämonenliebe

Der erste Abend

Nach dem Abendessen durften wir bis 20:30 uns in unsere Zimmer verziehen und uns unterhalten. Marry ging wieder mit uns mit. Eigentlich durfte sie das nicht, aber uns war des eh egal also nahmen wir sie mit. Lissi ging zu ihren anderen Freundinnen.

Ich chillte mich wieder auf ein Bett, schloss mein Handy an eine Steckdose an und hörte Musik. Ich sah die Wand über mir an und sah unzählige Nachrichten, von Leuten die vor uns da gewesen waren. Dort standen ein paar Nummern und Ausdrücke, aber auch anderes Zeug. Ich betrachtete die Nachrichten eine Weile. Nachdem mir das zu dumm war, zockte ich ein bisschen, aber nach und nach wurde mir immer langweiliger.
Also schaute ich nochmal zu Marry und Marco. Marry lag halb auf Marcos Brust und die beiden küssten sich. Die zwei waren echt ein süßes Paar. Ich musste wieder an Lissi denken. An ihre Augen, an ihr Lächeln. Und daran wie sie gelacht hatte. Ich war davor noch nie so wie in sie verliebt. Noch nie. Sie gibt mir einen Grund warum es das Leben wert ist. Nicht das ich mich umbringen will. Aber sie ist so wundervoll ,dass ich mir nicht vorstellen will, wie ich ohne sie leben könnte. Ich sah nochmal zu den Zwei runter. Marry lag halb auf Marco und War eingeschlafen. Marco sah sie verliebt an und kraulte ihr Haar.
Ich sah auf meine Handy Uhr.
"Marco! Es ist kurz vor halb neun! Marry muss schnell weg, sonst bemerkt der Wadenkrampf, dass sie hier liegt!"
"Fuck, du hast Recht! Er packte Marry , nahm sie huckepack und lief zu dem Zimmer von den Girls. Ich folgte ihnen. Marry sprang von Marcos Rücken und küsste ihn kurz. Dann verschwand sie im Zimmer. Marco und ich schlenderten eine Weile über den Gang. "Was glaubst du , werden wir nacher machen? ", fragte ich ihn.
"Keine Ahnung. Hauptsache kein Unterricht", sagte er zu mir.
Herr Wadenkrampf kam die Treppe hoch.
"ALLE SOFORT IN DEN GEMEINSCHAFTSRAUM!!", schrie er und ging an uns vorbei ,den Gang entlang und bog um eine Ecke zu den oberen Toiletten.

Im Gemeinschaftsraum saß ich neben Lissi. Boah so ein Glück.
(Außerdem saß ich noch neben Marco, aber ich habe halt eigentlich nur Augen für sie.)
"SO LEUTE, JETZT ALLE MAL RUHIG SEIN UND ZUHÖREN! ! WIR MACHEN EINE NACHTWANDERUNG IM NAHEGELEGENEN WALD! ICH BITTE EUCH, NEHMT LÄNGE HOSEN, ICH HAB NÄMLICH KEINEN BOCK EUCH ZECKEN WEGZUMACHEN!!", erklärte unser Lehrer.
Sofort tuschelten die meisten wieder los.
"ICH HABE GESAGT IHR SOLLT RUHIG SEIN!! ALSO, ZIEHT EUCH WARM AN UND NEHMT EURE TASCHENLAMPEN. WIR TREFFEN UNS IN 10 MINUTEN AM EINGANG. ", mit diesen Worten verließ er den Raum und rief den Busfahrt an, der uns zum Wald bringen sollte.
"Hoffentlich dürfen wir bei der Nachtwanderung miteinander reden", meinte Marry.
"Ich rede wann immer du willst mit dir, Schatz", flüsterte Marco ihr ins Ohr.
Marco ging mit mir zusammen in unser Zimmer und ich holte mir meinen Rucksack in den ich zwei Flaschen Wasser reinlegte. Außerdem holte ich mir ein Sweatshirt und meine Jacke.
Marco hatte alles was er brauchte und wir gingen runter zum Eingang. Unser Lehrer telefonierte noch mit irgendwem. Draußen war es inzwischen fast dunkel.
Die Mädchen kamen runter und als wir vollzählig waren, gingen wir zusammen zum Bus, der vor der Herberge stand. Wir saßen wieder im 5er. Die Fahrt War ziemlich kurz und als wir ausstiegen, war die Sonne endgültig untergegangen.
Unser Lehrer stieg aus und erklärte uns, das wir ungefähr eine Stunde oder länger laufen würden. Er sagte noch irgendwas aber ich hörte nicht mehr zu. Ich sag zum Himmel rauf und betrachtete die vielen Sterne, die dort funkelten. Wir gingen los und hinein in den Wald. Ein paar von uns leuchteten den Weg voraus. Marry, Marco, Lissi und ich liefen ganz hinten. Wir unterhielten uns über die Lehrer und erzählten uns gegenseitig, welche Streiche wir schon ausprobiert hatten. Etwa 20 Minuten später kamen wir zu einer Lichtung , an der zwei Leute der Herbergsfamilie standen und auf uns warteten. Wir setzten uns ans Lagerfeuer, Herr Wadenkrampf telefonierte wieder mit jemanden und wir grillen Stockbrot und Marshmallows. Ich saß wieder neben Lissi und konnte nicht aufhören sie von der Seite anzustarren. Marco verzog sich etwas später mit Marry.
Also saß ich 'alleine' mit Lissi am Lagerfeuer. Ihr blonden Haare glänzten und ihre Augen spiegelten das Feuer. Ich holte eine Flasche Wasser aus meinem Rucksack. Durch die ganzen Marshmallows war ich durstig.Ich trank ein bisschen und legte die Flasche zurück in den Rucksack.
"Mike? "
Ich erstarrte. "Was gibt's?", fragte ich Lissi, drehte mich zu ihr und starrte in die wunderschönsten Augen, die ich je gesehen hatte.
"Kann ich was von deinem Wasser haben? Die Marshmallows machen so durstig. ", fragte sie mich leise.
"Klar. Hier!", sagte ich und reichte ihr meine Flasche.
Sie trank ein paar Schlucke und gab mir die Fläche zurück.
"Danke".Sie lächelte mich an.
"Was machen Marco und Marry denn grade? ", wollte sie wissen.
"Ach die haben sich irgendwo verkrochen, um sich tu küssen oder so , glaube ich"
"Oh. Ok. ", antwortete sie und sah etwas traurig zum Feuer.
"Stimmt irgendwas nicht? ", fragte ich nach.
"Äh, es ist nichts."
"Komm schon. Ich sehe doch das irgendwas nicht stimmt", sagte ich.
"LEUTE WIR PACKEN ZUSAMMEN! ! NEHMT EURE SACHEN, DANN GEHEN WIR WIEDER ZURÜCK! ", schrie Herr Wadenkrampf und löschte die Glut mit einem Eimer Wasser.

Als alles zusammen gepackt war, gingen wir wieder zurück.
Lissi ging hinter Marco und Marry. Ich lief zu ihr.
"Sag schon. Ich erzähle es auch nicht weiter. ", erklärte ich.
"Versprochen? " Sie sah mich traurig an.
"Versprochen"
"Seit Marry mit Marco zusammen ist, redet sie nur noch über ihn und ich kann mich kaum noch mit ihr über andere Sachen unterhalten. Immer nur Marco. Ich hab nichts gegen ihn. Er ist ja nett. Und süß. "
Der letzte Satz war wie ein Messer. Ein Messer, das sich in mein Herz bohrte. Sie fuhr fort.
"Aber es nervt halt. Und ich will auch mal mit ihr wieder etwas machen, ohne das er in einem Gespräch vorkommt. Ich möchte mit ihr shoppen gehen, wie damals. Aber sie hat ja auch kaum noch Zeit für mich. Sie ist meine beste Freundin. Und ich glaube ich verliere sie."
Ihr Augen glitzerten. Weinte sie?!
"Hey, ich verstehe dich. Er ist ja auch mein bester Freund. Bei mir ist es doch genau so. Etwas glitzerte an ihrer Wange.
Sie sah zu Boden. Sie ging langsamer. Ich sah sie schweigend an. Sie fing an zu zittern. Dann hielt ich es nicht mehr aus. Ich umarmte sie und
sie klammerte sich an mich.
Lissi schluchzte und weinte sich an meiner Schulter aus. Ich strich vorsichtig durch ihre langen Haare. "Hey, nicht weinen. Sie ist doch deine beste Freundin", versuchte ich sie zu beruhigen. Sie hob ihren Kopf, ließ mich aber nicht los. Ihre Wimperntusche war verschwommen. Dadurch, dass ich als Dämon gute Augen hatte, konnte ich alle ihre Einzelheiten erkennen. Sie sah so verletzlich aus.
"Ich. .. ich hab aber Angst. "
Sie strich sich eine Strähne aus ihrem Gesicht. Ich dachte schon, sie wollte mich loslassen. Aber sie klammerte sich nur noch fester an mich. Also umarmte ich sie schweigend und ließ nicht los.
"Vor was hast du genau Angst? "
"Davor, dass ich sie verliere", schluchzte sie.
"Nicht weinen. Ihr seid ja beste Freundinnen. Und beste Freundinnen halten zusammen"
Sie weinte weiterhin. "Mike? "
"Ja?", flüstere ich.
"Danke, das du für mich da bist"