Bei Sam:
3 Wochen später. Dieses Mädchen machte mich wahnsinnig. Sie sah meiner Schwester so ähnlich. Ich vermisste sie so. Ich bereute so vieles in meinem Leben, aber am meisten bereute ich den Tag vor 5 Jahren. Ich habe meine Eltern geliebt und war dennoch an ihrem Tod schuld. Eine Sünde, die ich mir nie verzeihen würde. Ich war so naiv. Ich hätte mir doch denken können, dass diese Frau es nur auf mein Blut abgesehen hatte und als sie bekommen hatte was sie wollte, wollte sie mich alleine sehen. Meine Schwester war für sie ein Dorn im Weg gewesen. Wieso hatte ich nicht einfach das getan worum sie mich gebeten hatte. Sie hatte mich einfach gebeten, meine Familie zu verlassen. Ich hatte mich jedoch geweigert. Ich wollte nicht von meiner kleinen Schwester weg. Daraufhin wollte sie die töten, die mir am wichtigsten sind. Meine Familie. Erst hatte sie sich Luke gekrallt und dann meinen Vater. Meine Mutter starb nur wegen mir. Eine Sünde die ich mir nicht verzeihen konnte. Meine kleine Schwester, hatte Mutter geliebt. Auch wenn Mutter nie für sie da gewesen war. Wir waren nie die perfekte Familie, die mein Vater darstellte. Er hatte Mama betrogen und einen Sohn bekommen. Dieser müsste 17 sein. 3 Jahre jünger als ich. Mama hatte Papa betrogen und auch ein weiteres Kind gehabt. Kinder sind so naiv, wenn sie noch so klein sind und sie lassen sich leicht beindrucken. Luke... Was habe ich nur getan? Ich hoffe das es dir gut geht und du in Sicherheit bist. Ich glaube fest daran, dass ich dich finden werde und dich zurück bringen werde. Wir werden dann endlich eine Familie sein und endlich glücklich sein. Ach May. Wieso kommst du nicht zurück? Ich habe dich doch lieb. Bitte May komm zurück. Ich weiß ich kann dir Mutter nicht mehr zurückgeben, aber sie kann in uns weiter leben. Ich bin daran schuld, dass sie weg ist, aber ich wollte dir nie wehtun, auch als ich dir dein Gedächtnis gelöscht habe. Ich tat dies doch nur, damit du dich nicht an diesen Tag erinnerst. Damit du in Frieden leben kannst. Ich kann dich so gut verstehen, dass du mich hasst und du abgehauen bist, aber ich vermisse dich so. Ich will dir doch alles erklären und endlich das loswerden, was ich längst schon hätte sagen müssen......
„Sam mach doch bitte die Tür auf!", sagte Zierot.
Ich stand auf und ging langsam und schleppend zur Tür. Ich schloss auf und ließ meinen wohl treusten Freund in mein Zimmer.
„Sam! Wie lange willst du noch hier rumliegen und nachdenken, was du alles hättest besser machen müssen oder können! Du kannst nichts ändern! Es ist geschehen und es tut mir sehr leid, aber wie lange willst du denn noch alle abblocken!", sagte er besorgt.
Ich sah ihn an und fing an zu weinen. Was hätte ich denn anderes tun sollen? Mein Herz war nur noch kalt. Ich kannte weder Schmerz noch Gefühle. Ich war kalt geworden und grausam bestimmt auch. Aber meine Schwester war alles was ich noch in dieser trostlosen Welt hatte. Ich konnte schon lange nicht mehr und Zierot hatte ja Recht, aber was sollte ich tun. Seit verdammten 6 Monaten gab es kein Lebenzeichen von meiner geliebten Schwester. Dieser Brief vor paar Monaten hatte richtig gesessen. Alles hatte ich verloren. Wirklich alles. Was soll ich jetzt tun? Aufgeben und endlich sterben. Ach stimmt, das geht nicht. Aber weiter kämpfen kann ich auch nicht. Zierot holte mich mal wieder aus meinen Gedanken.
„Komm bitte runter und iss mit uns allen!", bat er mich.
Ich nickte und zog mir meine Jacke über. Dann gingen wir gemeinsam in unseren großen Esssaal und aßen dort zu Abend. Alle freuten sich mich wiederzusehen. Vielleicht sollte ich wirklich wieder leben. Yamira sah ich nicht. Vielleicht war sie bei Spike. Das ist mir eigentlich egal. Was war wenn May nie wiederkommen wurde? Ich merkte wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Ich stand auf und rannte nach oben in mein Zimmer. Ich warf mich auf mein Bett und weinte. Ich ließ alles raus. Ich stand auf und warf unser Bild auf den Boden. Es zerbrach in 1000 kleine Stücke. Ich sank zu Boden und weinte immer mehr. Ich wollte nicht mehr. Alles was mich am Leben gehalten hat, war weg und das wegen mir. Ich stand auf und ging in mein Badezimmer. Ich zog mich aus und ging in die Dusche. Ich machte das Wasser an und ließ es auf mich niederprasseln. Es war richtig heiß. So heiß, dass ich mir Verbrennungen zufügte, aber mir war alles egal. Dieser Schmerz zeigte doch bloß das ich noch etwas am Leben war. Ein zerbrochenes Herz und das alles nur weil ich so dumm und naiv war. Bitte May verzeih mir! Ich ging aus der Dusche und band mir ein Handtuch um. Ich sank wieder zu Boden und weinte. Dann kam Yamira zu mir und sah mich an.