Ich ging langsam und vorsichtig zu ihm. Wie lange hatte ich ihn nicht mehr gesehen? Wie lange lebte ich schon in der Angst, dass er tot ist? Und nun lag er vor mir und atmete ruhig. Er hatte sich nur ein wenig verändert. Er sah immer noch so unschuldig aus und er trug immer noch mein Armband. Er hatte jedoch blonde Haare bekommen. Nun kam er wirklich nach Mutter. Mein kleiner Bruder war schon immer wunderschön und so ausgeschlichen gewesen. Wie Mutter eben. Er schlief und ich war glücklich. Auch wenn ich Luke all die Zeit vermisst hatte, kam er mir fremd vor. Er war nicht mehr wirklich mein Bruder. Ich kannte ihn nicht mehr. Ich hörte ihn etwas aufstöhnen und berührte leicht seine Hand. Er griff nach meinen Fingern und umfasste sie fest. Ich fragte mich jedoch eins. War er wie wir ein Reinblüter? Sam kam hinter mich und legte mir seine Hand auf die Schulter.
„Schlaft er nicht friedlich?", fragte er glücklich.
Ich nickte.
„Wie damals!", gab ich zur Antwort.
„Jetzt sind wir endlich wieder beisammen!", erwiderte Sam glücklich und kniete sich hinter mich.
Dann drückte er mich von hinten fest an sich und legte sein Kopf auf meine Schulter. Ich fing wieder an zu weinen. Ich war so glücklich. All die Jahre hatte ich mir nichts sehnlichster gewünscht endlich wieder bei meinen Brüdern zu sein, aber in den letzten Wochen hatte ich nicht mal dran geglaubt, dass ich nun neben meinen beiden Brüdern sein würde. Alles wirklich alles war gut. Luke öffnete leicht seine Augen und sah uns an.
„Wo ist Zuke?", fragte er uns schwach.
Wir sahen ihn an und er uns.
„Luke! Erinnerst du dich an uns?", fragte ich.
Er nickte.
„Ich würde euch nie vergessen, aber ich bin hier nicht zuhause. Mein Zuhause ist bei Zuke!", sagte er und ich fing an zu weinen.
Er setzte sich aufrecht hin und zog das Armband aus. Er legte es mir in die Hände und sah mich an.
„Es tut mir leid May, aber ich bin nicht bei euch zuhause. Nimm dieses Armband zurück und es wird dich beschützen! Denn ich brauch keinen Schutz mehr! Ich liebe euch!", erwiderte er und ging.
„Luke! Nein! Du darfst nicht gehen! Dein Zuhause ist bei uns!", weinte ich.
Er schüttelte den Kopf und ging davon. Vielleicht jetzt für immer. Ich sank zu Boden und fing immer mehr an zu weinen. Das dürfte einfach nicht wahr sein. Nein!
„Luke!...Nein...", schluchzte ich bitterlich.
Sam drückte mich fest an sich und strich mir sanft über den Hinterkopf.
„May! Hör auf zu weinen!", sagte er traurig.
Ich sah ihn an und weinte mehr. Der letzte Teil meiner Hoffnung auf eine Familie mit Luke war erlöschen. Er würde nie mehr nach Hause kommen. Er war weg und das für immer. Ich schlug gehen Sam und weinte immer mehr. Sam hielt mich die ganze Zeit fest ihm Arm und versuchte mich zu trösten, aber es half nichts. Luke war weg und ich ohne Hoffnung. Ich wollte nicht mehr, aber ich könnte auch nicht sterben, denn dafür musste Luke sterben.
„Sam...warum?", schluchzte ich bitterlich.
„ich weiß es nicht! Zuke hat ihn anscheinend unter einem sehr starken Bann! Es tut mir so leid!", tröstete er mich.
„Dann müssen wir dieses Biest töten!", weinte ich.
„Aber dann würden wir einen Krieg auslösen!", sagte er.
„Das ist mir egal! Dieses Biest muss sterben und wenn ich es selber mache!", weinte ich sauer.
„Ach Süße! Das ist alles nicht so einfach! Aber ich verspreche dir sie wird sterben!", erwiderte er und drückte mich wieder fest an sich.
„Sam! Ich will das nicht! Das ist nicht fair!", weinte ich.
„Ich weiß! Bitte schlaf jetzt etwas!", sagte er und ich kuschelte mich an ihn.
Ich schlief noch lange nicht ein, sondern weinte bitterlich. Er hielt mich die ganze Zeit im Arm und versuchte mich zu beruhigen. Das klappte aber nicht wirklich. Ich weinte und weinte immer mehr, aber irgendwann schlief ich vor Erschöpfung doch ein. Sam war sehr glücklich darüber und zeigte erst jetzt, dass auch er traurig war. Er vermisste den kleinen auch und wollte bloß endlich wieder eine Familie sein. Sein blondes Haar hatte er erst seit kurzen wieder und ich auch.
Als ich wieder wach wurde, lag Sam immer noch bei mir. Ich stand auf und ging ins Bad. Ich sah mich im Spiegel an und erschrak etwas. Ich sah so fertig aus. Ich wusch mir mein Gesicht und zog mir neue Sachen an. Dann ging ich zu Sam und gab ihm einen Kuss. Ich wurde diese Frau finden und sie töten. Es klopfte.
„Herein!"
Mein Vater kam und bat mich mit raus zukommen.
„Was ist los?", fragte ich.
„Wir bekommen heute ein neues Nightclass Mädchen und ich möchte das du ein Auge auf sie wirfst. Ich vertrau ihr nämlich nicht!", sagte er und sah mich an.
„Oke und warum?", fragte ich überrascht.
Papa ließ eigentlich nie neue Schüler überwachen.
„Sie ist die Tochter von Dake und somit auch die Tochter von Zuke! Ich will einfach das du Sam und vor allem die Vampire vor ihr schützt. Bitte übernimm das!", sagte er.
„Na gut! Aber glaub mir ich tue das nicht gern!", sagte ich.
„Bitte Schatz! Bald ist der große Ball und da wird Zuke die Chance haben deinen Bruder zu töten! Wir kriegen auch zwei neue Dayclass Schüler, die Zerro im Auge behalten wird!", sagte er.
„Wie heißen die beiden?", fragte ich.
„Der blonde heißt glaub ich Yukio und der blauhaarige glaub ich Sven!", sagte er.
„Danke!", sagte ich und ging zu Sam.
Er schlief friedlich und ich war traurig. Ich ging dann zu der neuen Schülerin und begrüßte sie.
„Hallo mein Name ist May! Ich bin Schülervertreterin und bin ab heute für dich zuständig!", begrüßte ich sie höflich.
„Hallo ich bin Zarin!", sagte sie.
Ich sah sie mir genau an. Sie sah diesem Biest wie aus dem Gesicht geschnitten aus.
„Alles oke?", fragte sie etwas ängstlich.
„Ja was sollte sein?", fragte ich.
„Du hast so böse geguckt!", sagte sie.
„Es ist nur wegen deiner Mutter...Du siehst ihr so ähnlich!", versuchte ich stark zu bleiben und nicht zu weinen.
„Hat sie dir was schlimmes angetan?", fragte sie mich.
„ich will nicht darüber reden! Entschuldige mich bitte!", sagte ich und lief zu Maik.
Er sah mich an und drückte mich fest an sich.
„Ich kann es nicht!", weinte ich.
„Willst du das Zierot dir dabei hilft?", fragte er mich besorgt.
Ich nickte und er ließ ihn rufen. Zierot sah mich besorgt an und sah dann zu Maik.
„Herr Schuldirektor. Sie haben mich rufen lassen!", sagte er höflich.
„Nenn mich bitte Maik! Ahm also worum ich dich bitten möchte ist, dass du mit May zusammen die neue Nightclass Schülerin im Auge behältst! Ich vertraue ihr nicht! Und bitte kein Wort zu Sam!!! Ich will nicht das er sich unnötig Sorgen macht!", erzählte er knapp.