Ich erstarre sofort. Wie erwartet ist Chris nicht allein als die Tür aufschwingt. Ich weiche automatisch zurück und hebe schützend die Hände. "Bitte nicht..", flehend schaue ich zu Chris. Doch er macht den Weg frei, sodass die schwarz-rot gekleideten Männer zu mir konnten. Wahrscheinlich die selben Söldner die Verá mitgenommen hatten.
Ich versuche Feuer zu bändigen, doch ich konnte es nicht.
Ich hatte es eben nicht unter Kontrolle. Vielleicht hätte ich Chris die Wahrheit sagen sollen, vielleicht hätte er mir beigebracht zu bändigen. So bändige ich nur das Wasser der Waschschüssel schützend vor mich und nehme meine Angriffshaltung ein."Man muss wissen man verloren hat, Scar.", meint Chris kalt und emotionlos, desinteressiert.
"Ich habe noch nicht aufgehört zu kämpfen.", erwidere ich fest. Doch er lacht, kalt und gehässig. Es ist als stünde ich vor einem völlig Fremden. Ungewollt zucke ich zusammen."Sie muss am Leben bleiben.", meint Chris noch und dreht sich um, verlässt einfach so den Raum und lässt mich mit den Feinden zurück. Diese kommen mir immer näher, wie eine große Rauchwolke, schweigend aber bedrohlich.
Ich forme einen Teil des Wasser zu Eiszapfen und schieße sie auf einen Söldner. Er sackt zusammen, ich habe das Herz schließlich nicht verfehlt.
Dennoch ist mein Sieg unmöglich, nur die Zahl der Toten und Verletzten konnte ich noch heben, doch will ich das? Unschuldige töten?Sie sind nicht unschuldig, sie haben meine beste Freundin entführt und haben nun das gleiche mit mir vor!
Erneut schieße ich, ein Söldner schießt zurück, jedoch kann ich seinen Schuß mit Wasser abblocken, er hingegen geht zu Boden."Du kannst nicht gewinnen, Miststück.", zischt einer von ihnen. Sie sehen alle gleich aus und ich kann unmöglich ausmachen wer von ihnen es sich anmaßt mich derart zu beleidigen.
Wütend verziehe ich das Gesicht und schieße blind in die Menge, doch es war so geplant. Mich unaufmerksam zu machen, mich abzulenken.
Denn ich spüre wie jemand von hinten seine Arme um mich schlingt und mir ein Tuch vors Gesicht hält. Wütend versuche ich mich zu befreien, vergeblich. Unfreiwillig atme ich im Tuch ein und breche bewusstlos zusammen.-
Als ich endlich mein Bewusstsein wiedererlangt habe, spüre ich zu aller erst Eisenketten um meine Fuß- und Handgelenke. Ich friere und mir wird sofort schwindelig als ich nur den Kopf anhebe. Ich öffne blinzelnd meine Augen, ich sitze in einer engen, dunklen Zelle. In einem Kerker.
Ich stöhne laut vor Schmerz auf als ich versuche mich bequemer hinzusetzten. "Ah, das Miststück scheint wach zu ein. Informiert den Prinzen.", die Stimmen vor der Tür klingen hart und wenig später höre ich schwere Schritte die sich entfernen. Dann wieder nichts, vollkommene Stille.
Ich schaue an mir herunter. Mein Ballkleid verschwunden, ich trug einen abgewetzten Stoff, kein Schnitt war daraus zu erkennen. Meine Haut aufgeschürft und verschmutzt. In meiner Kehle brennt der Durst. Meine Arme, welche über mir in Ketten zur Wand hängen, verhindern eine bequeme Lage. Vollkommen geschwächt schrecke ich nicht einmal zurück als ich das Skelett neben mir sehe. Es lässt mich kalt, sowie mich der Verrat von Chris kalt lassen sollte.
Doch das war natürlich nicht der Fall. Unweigerlich hatte ich Gefühle für diesen Arsch entwickelt, er hingegen hatte mich verkauft an den Feuerkönig. Zumindest vermutete ich, dass ich in seinem Palast gefangen saß. Wie nur hatte ich Chris auch nur eine Sekunde vertrauen können? Er ist und war der Feind, ich bin auf seinen Charme und seine Schauspielkünste herein gefallen wie ein dummes kleines Mädchen.
Ich schlucke die Tränen herunter, doch ich spüre schon das brennen in meinen Augen. Dies alles war umsonst gewesen, warum lief ich vor meinem Vater weg, nur um woanders gefangen und getötet zu werden? Mutter hatte mich beschützen wollen.
Der Brief! Ich trug ihn definitiv nicht bei mir, das heißt alles was ich hätte erfahren können war für immer verloren. Wieso war ich nur so dumm gewesen?
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Unser Fluch
Fantasy-Weil wir zum Scheitern verurteilt sind- "Mein Name ist Scarlett Marie Jackson. Ich bin die Prinzessin von Lián." In einer Gesellschaft mit Elementbändigern kommt es öfter zu Kriegen, so darf es auch nicht sein das die Prinzessin vom Wasserkönigreic...