Das Schloss war groß, wenn wahrscheinlich auch nicht so riesig wie meines. Wir begegneten kaum jemandem, aber wenn ich einen Blick durch eins der Schlossfenster werfe, sehe ich auch den abnehmenden Mond. Es ist also mitten in der Nacht.
Während Timothy mich durch die Gänge trug, versuchte ich so viel wie möglich zu sehen. Natürlich war wie bei uns alles in der Elementsfarbe, die Wandteppiche, teile der Wände. Einfach alles was irgendwie geht war rot. Wie bei uns eben, nur das bei uns alles blau ist.
Als ich klein war musste ich dutzende Bücher über alle vier Elemente lesen. Doch Wasser und Feuer lebten noch nie im völligem Frieden, sodass in unserer Bibliothek kaum etwas wirklich interessantes über die Feuerbändiger stand. Mir hallt Mutters Stimme im Kopf wieder.
Wasser steht für die Heilung, Erde für die Ordnung und Luft für die Überzeugung. Feuer hingegen für die Zerstörung.
So kannte ich meine Feinde kaum, war es nicht unklug Wissen über die Feuerbändiger zu verbergen?Die Erdbändiger waren stets ein geordnetes Volk, nichts geschah ungeplant. Ein Krieg von ihnen scheint für mich unglaublich, außer sie hätten ihn Jahre im voraus geplant, damit alles geordnet von dannen geht.
Den letzten großen Krieg, vor über einem Jahrhundert, hatten die Luftbändiger ausgelöst. Ihre Überzeugung liegt in der Religion, sie sind streng gläubig. Das hebt sie stark von den anderen Elementen ab. Und als sie diese von ihrem Glauben überzeugen wollten hat es einen Krieg gegeben. Gewalt kann eben eine Methode der Überzeugung sein.
Wir Wasserbändiger haben dann den Frieden gebracht, wir haben die Elemente geheilt und ins Reine gebracht. Daher der Anspruch auf den Thron, über eben alle vier Elemente.
Über die Feuerbändiger wusste ich nur das sie in den letzten Jahrtausenden die meisten Kriege begonnen, die meisten Könige gestürzt und die meisten Menschen getötet hatten. Zerstörung von allem und jedem.
"Prinzessin Julé wird Ihnen bald Gesellschaft leisten.", sagt Mr. Leger und setzt mich auf meinem Bett ab. Ich nicke nur noch schwach. Er verneigt sich und schließt dann die Tür hinter sich. Dieses ganze förmlich Gerede rund um mich herum war mir beinah fremd geworden. Ich vermisste es, die Leute die mir sagen was sie denken und in mir nicht nur die Prinzessin sehen.
Oft hatte ich mich gefragt was Tyler in mir sah. Er wusste schließlich immer das ich die Prinzessin war, hatte stets beteuert das es ihm nicht um die Krone geht und liebte mich mehr als alles auf dieser Welt. Oder? Das war zwar stets mein Bild gewesen, doch lag ich damit richtig?
Die Tür wird aufgerissen und zwei Frauen stürmen herein. Die Prinzessin, trotz ihrer Hektik königlich elegant und eine Zofe, zu erkennen an ihrer roten einfachen Tracht.
Sie macht einen Knicks und ich neige den Kopf. Julé lächelt mich sanft an. "Ich bin Ihnen sehr dankbar, Prinzessin.", sage ich lächlend und sie schüttelt energisch den Kopf. "Bitte nennt mich Julé.", meint sie sofort und ich grinse. "Dann sagst du aber aber auch Scarlett."
Grinsend nickt sie und zieht mich auf die Beine."Gefällt dir das Zimmer? Du kannst auch ein anderes haben..", sie rattert das nur so herunter und ich muss noch breiter grinsen. Sie ist so überdreht irgendwie. "Es ist wundervoll.", meine ich lachend, auch wenn die Farbe so gar nicht zu mir passte. Das dunkle Bett in goldenem Bettbezug, so wie die Augen Julés. Gegenüber vom Bett steht ein weißer Kamin, daneben rote Sessel. An dem großen, bodentiefen Fenster steht ein Schreibtisch. Generell wirkte alles etwas gequetscht, aber es ist trotzdem sehr wohnlich. Ein roter Läufer auf dem Fußboden soll den Raum wahrscheinlich optisch vergrößern, schafft es aber nicht wirklich.
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Unser Fluch
Fantasy-Weil wir zum Scheitern verurteilt sind- "Mein Name ist Scarlett Marie Jackson. Ich bin die Prinzessin von Lián." In einer Gesellschaft mit Elementbändigern kommt es öfter zu Kriegen, so darf es auch nicht sein das die Prinzessin vom Wasserkönigreic...