Verá sieht mich wissend an während wir uns auf meinem Bett niederlassen. Ich muss mich schwer zusammen reißen um nicht sofort vor Neugierde zu platzen und sie alles auszufragen. Denn Verá nimmt sich Zeit und schaut noch kurz auf meine Hände bevor sie ihren Blick hebt und zu erzählen beginnt:
"Tyler und Timothy sind beide starke Erdbändiger und kommen aus einer reichen Familie. Ihr Vater ist ein angesehener Lord, welcher stets nach mehr Macht strebte...", sie unterbricht sich wegen einem Hustanfall. Sofort werde ich besorgt und lege eine Hand an ihre Stirn. "Du glühst ja förmlich!", sage ich überrascht und bin leicht empört. Wieso hat sie mir denn nicht gesagt das es ihr schlecht geht?
"Alles ist gut, mir ist nur ein wenig kalt." Ich ziehe eine Augenbraue hoch und stehe auf. Kurz streiche ich mein Kleid glatt bevor ich Verá ebenfalls auf die Füße ziehe.
"Wir gehen jetzt in den Krankenflügel und lassen dich überprüfen." Sie will sich weigern, das sehe ich sofort an ihrer abwehrenden Haltung, doch ich lasse sie gar nicht erst widersprechen. Zielstrebig zerre ich sie mit zur Tür.Timothy, welcher einige Schritte entfernt stramm an der Wand steht, nickt mir zu. "Prinzessin."
Elegant neige ich den Kopf. "Ich wünsche das meine Zofe sich umgehend in ärztliche Behandlung begibt, bitte kündigen Sie uns an."
Meine Stimme schallt durch den leeren Flur, die Verlobungsfeier nimmt viel Personal in Anspruch und die Gänge liegen oft verlassen dar. Timothy zögert kurz, es ist ihm wahrscheinlich ein Widerspruch mich allein zu lassen. "Das war ein ausdrücklicher Befehl.", spreche ich noch einmal mit Nachdruck.
Er gibt nach, denn mit einer tiefen Verbeugung verschwindet er im Gang.Ich drehe mich wieder zu Verá die ihre Arme um sich geschlungen hat und zittert. "Ich so-sollte weiter erzählen...", meint sie, doch ich schüttle sofort engerisch den Kopf.
"Erst wenn es dir besser geht." Natürlich brenne ich auf ihre Informationen, dennoch hat sich nichts an meiner Liebe für sie verändert. Erst sie, dann ich. Auch wenn dies schwer einzuhalten ist, wenn sie denkt: Erst Scar, dann ich.
Noch dazu kommt das wir beide sehr stur sind.Ich hake mich bei Verá unter und steuere sie dann durch das große Schloss. Die vielen unterschiedlichen Rot Töne stören mich kaum noch, aber ich vermisse mein Blaues Zuhause schon hin und wieder mal. Besonders meine Mutter. Ich verdränge die Wut darauf das ihr Brief verbrannte.
Gerade kann ich verhindern das Verá die Führung übernimmt und uns in einen falschen Gang einbiegen lässt. Zu Beginn meiner Zeit hier, habe ich mich einige mal verlaufen, doch jetzt kenne ich fast jeden Winkel und bin erleichtert Verá auf schnellsten Weg in den Krankenflügel bringen zu können.-
Gegen meine Vermutungen hat sich der Arzt nicht einmal beklagt als er erfuhr 'nur eine Zofe' behandeln zu müssen. Ob er einfach ehrenvoll ist oder Timothy ihn eingeschüchtert hat weiß ich natürlich nicht. Nur führt er Verá jetzt in ein Behandlungszimmer, bittet mich jedoch draußen zu warten. Es macht mich schon ein wenig nervös und vergrößert meine Sorge um Verá sichtlich.
"Ihr seid die Prinzessin. Er sorgt sich nur um Eure Gesundheit." Timothys tiefe Stimme lenkt mich zumindest kurz von meiner Sorge ab. Ich schaue ihn jetzt ernst an. "Das sind die Momente in denen ich keine Prinzessin sein möchte." Er grinst daraufhin ein wenig und mich erfreut das. Sonst konnte ich ihn noch nicht aus der Reserve locken. Ich will gerade erneut fragen ob ich zu meiner Zofe kann, als mich eine hohe Stimme unterbricht.
"Scarlett!", ruft Julé und eilt auf mich auf zu, ich sehe sie lächlend an und halte ihr meine Hände hin die sie kurz darauf ergreift.
"Was ist Euer Anliegen, Julé?", förmlich sage ich das, um ihr in der Anwesenheit von Timothy Respekt zu schenken, aber sie lacht nur.
"Ich wollte Dich nur um einen Spaziergang bitten, aber wenn du beschäftigt bist..", ich schüttel den Kopf. Vielleicht tut Ablenkung mir ganz gut, und so setzten wir uns in Bewegung. Timothy will es uns gleich tun, doch ich hebe die Hand.
"Sie werden hier warten und meine Zofe bewachen." Mein Ton lässt keinen Raum für Widerworte, weswegen er sich nur stumm verbeugt.
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Unser Fluch
Fantasy-Weil wir zum Scheitern verurteilt sind- "Mein Name ist Scarlett Marie Jackson. Ich bin die Prinzessin von Lián." In einer Gesellschaft mit Elementbändigern kommt es öfter zu Kriegen, so darf es auch nicht sein das die Prinzessin vom Wasserkönigreic...