Neun

446 37 17
                                    

Ich sitze auf meinem Bett und Verá streicht über meinen Rücken. Doch dann löse ich mich leicht aggressiv und laufe im Zimmer auf und ab.
"Den soll ich heiraten?! Diesen arroganten, selbstverliebten Schnösel!", ich werfe die Hände in die Luft und Fuchtel dann aufgebracht damit herum.

"Scar, noch ist ja nichts sicher.", meint sie beschwichtigend, doch dafür erntet sie nur einen unverdienten hasserfüllten Blick. "Der König war sehr deutlich. Doch was noch viel schlimmer ist, er macht das nur um mich auf der Feuerseite zu wissen. Ich bin wieder nichts mehr als eine Waffe!"

Sie seufzt und schaut zur Seite, weil sie weiß das ich Recht habe. Wahrscheinlich verflucht sie sich selbst. Sie hasst es normalerweise mir nicht einreden zu können, das alles doch viel besser ist als gedacht.

Ohne das jemand klopft öffnet sich die Tür. Ich will schon einen schnippischen Kommentar dazu abgegeben, setzte aber nicht einmal mehr dazu an, als ich die Frau erkenne. Ich hatte sie zwar noch nie zuvor gesehen, aber man sah ihr die Familie präsent ins Gesicht geschrieben. Verá und ich machen sofort einen Knicks und die Frau neigt ihren Kopf.
"Die Damen, ich bin Königin Margaery.", stellt sie sich vor und unterbricht so die Wache hinter ihr.

Die Königin hatte die wohl kälteste Aura die ich je von jemanden vernommen habe. Man hat das Gefühl das die Raumtemperatur auf Minusgrade fällt. Sie hat ein makantes Gesicht, ihre Augen strahlen goldener als ich es - außer bei Chris - noch nie sah. Sie ist wohl das Gegenteil von dem König, während dieser Dick und liebenswürdig ist, gleicht sie einer Puppe. Perfekt aber ohne Emotionen.
Ich brauche keine Sekunde um zu wissen das sie mich hasst, ihr herablassender Blick und diese Arrogante Haltung. Doch da auch ich keine Sympathie hege, nehme ich mir das nicht weiter zu Herzen.

"Prinzessin Scarlett.", stelle ich mich vor, Verá schweigt. Sie hat in dieser Gesellschaft keinen bedeutenden Platz. "Die Verlobte meines Erbens.", erwidert die Königin kalt und ich zwinge mich ihrem Blick stand zu halten. Wie konnte der König sie lieben? Sie war blass und kalt. Vielleicht sah so mancher Mann in ihr eine gefährliche Schönheit, ich jedoch sah nur Haut und Knochen. Schwarze Locken umranden ihr Gesicht, lassen es eingefallen wirken. Ich konnte kaum den Blick abwenden, immer wieder fand ich etwas abschreckendes an ihr. Etwas das mich beinah anwiderte.

"Sie werden meinen Sohn heiraten. Sie werden Feuerbändigen lernen und Sie werden das tun was ich verlange.", sagt sie in einem Befehlston der mir das Blut in den Adern gefrieren lässt. Ohne auf eine Antwort oder Reaktion zu warten rauscht sie wieder davon. Die Tür fällt zu und ich kann nur mit offenem Mund zu Tür starren.

"Euer Hoheit?", fragt Verá und ich zucke zusammen als sie meinen Titel benutzt. Langsam drehe ich mich zu ihr. "Geht es Euch gut?"
Ich schüttel nur mit dem Kopf. Wie auch? Ich war in einem fremden Land, mit vielen fremden Menschen. Es gibt viel zu viele ungelöste Geheimnisse, ich weiß kaum noch wem ich trauen soll. Ich werde als Waffe benutzt und mir wird jegliche Meinung verweigert.

Ich fühle mich allein gelassen, Mutters Brief verbrannt. Vater lässt mich nur seinen Zorn spüren. Seufzend lasse ich mich vorwärts ins Bett fallen, das Gesicht ins Kissen gedrückt.

-

Verá rüttelte energisch an meinen Schultern als ich wach wurde, wahrscheinlich wurde ich nur dadurch wach. "Du musst dich fertig machen, dein Training.", meint sie und rüttelt weiter, da ich noch kein Zeichen von mir gegeben habe. Ich murmel etwas unverständliches, doch sie scheint weiterhin zu denken ich würde schlafen. Sie entfernt sich und wenig später spüre ich kaltes Wasser überall. Erschrocken schreie ich auf und sehe sie entsetzt an. Hastig hüpfe ich aus dem Bett und sie hebt beschwichtigend die Hände als ich das kalte Wasser von meinen Sachen bändige und auf sie zufliegen lasse.

Unser FluchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt