2. Ab in den Urlaub

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Endlich war es soweit! Nachdem Sebastian alle Koffer und Taschen in den Kofferraum gepackt hatte und das Haus verriegelte, stiegen sie in Lays schwarzen Audi und fuhren zum Hafen. "Danke nochmal, dass du uns zum Hafen fährst", sagte Darja mit einem Lächeln im Gesicht. "Ist doch kein Problem", kicherte Layla.

Als sie nach einer langen Fahrt endlich am Hafen ankamen, stiegen sie aus und unterhielten sich noch eine Weile, bevor Sebastian die Koffer nahm und das Duo zum Schiff begleitete. Doch bevor sie das Wasserfahrzeug erreichten, erinnerte sich die Schwarzhaarige an ihr spezielles Präsent. "Wartet!", rief Layla plötzlich und rannte stürmisch auf die Reisenden zu. "Ich habe noch ein Geschenk für euch zwei", schnaufte sie, als sie Ciel, Sebastian und Darja eingeholt hatte. Sie überreichte ihnen eine kleine, schwarze Schachtel, welche mit einer großen, lilafarbenen Schleife verziert war. Ciel wollte sie öffnen, doch Layla legte ihre zierliche Hand auf seine und hielt ihn davon ab. "Öffnet es bitte erst, wenn ihr auf den Bahamas seid", war das Letzte, was sie mit einem pikanten Lächeln von sich gab, bevor sie sich erneut verabschiedete. Layla lief wieder zu ihrem Auto und fuhr zurück nach London. "Was ist denn mit Sebastian? Kommt er etwa mit?", fragte die Brünette irritiert. "Natürlich", sagte Ciel knapp. "Du weißt doch, dass ich, was zum Beispiel das Schuhebinden betrifft, sehr hilflos bin." Ciel seufzte tief. "Manchmal wünsche ich mir solche Dinge viel selbstständiger bewältigen zu können." Sebastian bekam bei diesen Worten ein immer teuflischer werdendes Grinsen und seine normalerweise rostbraunen Augen leuchteten für einen kurzen Moment pink auf. "Was geht diesem Dämon nur durch den Kopf", dachte Darja, die die Reaktion des Teufels aufmerksam verfolgt hatte.

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"Sehr geehrte Fahrgäste, da die Cartina unterbesetzt ist, ist es Ihnen erlaubt die Kabinen der 1. und 2. Klassen zu nutzen und an der Feier, die heute um 18 Uhr am Pool stattfinden wird, teilzunehmen. Bei Interesse an den Kabinen, wenden Sie sich bitte..." Ein Klopfen an der Kabinentür gewann Darjas Aufmerksamkeit. Sie öffnete sich langsam und Ciel steckte seinen Kopf durch die Lücke. "Bist du fertig?", fragte er." Gleich, ich muss mich nur kurz umziehen", sagte sie, während sie ihre Socken auszog und ihren Koffer öffnete. Ciels Wangen wurden leicht rosa, als ihn unanständige Fantasien packten und schloss daraufhin schnell die Tür von außen. Ein leises kichern verließ Darjas volle Lippen. Als sich die Russin zurecht gemacht hatte und ihre Kabine verließ, sah sie Ciel, der sich mit verschränkten Armen an die Wand lehnte und geduldig auf seine beste Freundin wartete. "Wir können gehen", gab sie ihm Bescheid und ging vor, doch er holte sie schnell ein. "Ich kann es kaum erwarten die Waffeln auf diesem Schiff zu probieren", schwärmte Darja hungrig, während ihr das Wasser im Mund zusammenlief. "Ich hoffe der Earl Grey ist gut", war das Einzige, was Ciel darauf antwortete.

Als sie die Cafeteria des Schiffes betraten, setzten sie sich an einen runden Tisch, welcher nah am Fenster stand, und blickten auf die Speisekarten. Die Russin bestellte sich natürlich Waffeln, die zusammen mit Sahne und Blaubeeren serviert wurden und einen Himbeer-Vanille Tee. Der Brite hingegen bestellte sich einen Earl Grey und Pfannkuchen mit Honig. "Wirst du heute bei der Feier erscheinen?", fragte Ciel, der sein Kinn in seine Hand gelegt hatte und aus dem Fenster auf das offene Meer blickte, plötzlich. "Ich bin mir nicht sicher", antwortete Darja und starrte zweifelhaft auf ihre mitternachtblau lackierten Fingernägel, die perfekt mit ihrem lachsfarbenen Sommerkleid harmonierten. Die Russin dachte an die ganzen schmierigen und widerlichen Typen, die sich oft auf solchen Festen herumtreiben, was sie davon abschreckte. Sie war keine Freundin derartigen Partys. "Nun", Ciel räusperte sich, "hättest du Lust sie mit mir zu besuchen?", wollte er wissen, während er mit den Ringen, die seit Generationen von dem Oberhaupt der Familie Phantomhive getragen werden, an seinen Fingern spielte. Er war ebenfalls kein Freund von Partys, aber er sah es als eine Chance, mehr Zeit mit Darja zu verbringen, nachdem er sie in den letzten Tagen so vernachlässigt hatte. "Also, wenn du mich so fragst, dann komme ich gerne", kicherte die Grünäugige. In diesem Moment kam der Kellner mit der Bestellung und beide fingen an zu essen. "Wo ist Sebastian eigentlich?", wollte Darja wissen. "Er ist in seiner Kabine und langweilt sich höchstwahrscheinlich. Hier hat er nichts zu tun und als Dämon hat er kein Interesse an menschlichen Gelüsten." "Armes Teufelchen", lachte die Brünette leise vor sich hin, worauf Ciel auch leicht schmunzeln musste. "Also, wegen der Feier", der Brite machte eine kurze Pause, bevor er weiter redete, "hast du Wünsche? Was würdest du gerne machen?" Darja überlegte und musste feststellen, dass sie nichts besonderes möchte. "Ich weiß es nicht", war deshalb ihre Antwort. "Dann lass uns einfach ein Gläschen trinken", schlug Ciel vor, bevor er sein Auge weit öffnete. "Halt, warte! In der Nähe gibt es Räume mit Whirlpools. Wenn wir Glück haben, erwischen wir rechtzeitig einen freien. Du hast doch bestimmt etwas zum Baden mitgenommen, oder?", meinte der Blauäugige. "Natürlich habe ich etwas mitgenommen. Und die Idee klingt wirklich gut", bemerkte Darja, die ihre Waffeln inzwischen aufgegessen und ihren Tee ausgetrunken hatte. Sie wartete auf Ciel, bevor sie zusammen zurück zu ihren Kabinen gingen, welche direkt nebeneinander lagen. "Wir sehen uns dann auf der Feier", sprach die Russin fröhlich. "Ja, bis dann."

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