Darja stellte die Schachtel zur Seite und verdeckte ihr rotes Gesicht beschämt mit ihren zierlichen Händen. Ciel versuchte angestrengt an etwas anderes zu denken, um dem Kopfkino zu entfliehen, während er auf seine Unterlippe biss. Plötzlich kam ihm eine Idee. Er nahm eine der vielen Kondome aus dem Päckchen, riss und stülpte es auf. Darja, welche zwischen ihren Fingern hindurchblickte, beobachtete ihn verwundert aber aufmerksam. Der Brite füllte Meerwasser hinein und knotete das Ende zu, sodass nichts auslaufen konnte. Er legte die Watte mit einigen trockenen Blättern zusammen und hielt das volle Kondom darüber und achtete darauf, dass die Sonne hindurch auf die Feuerstelle schien. Nach einigen Sekunden fing das Laub an zu brennen und die Brünette schreckte auf. "Ciel, du bist ein Genie!" "Ich weiß", fügte der Brite mit einem selbstbewusstem Lächeln hinzu. "Lass uns die Fische holen gehen, ein paar Stöcke sammeln und dann essen", schlug der Blauäugige vor und stand auf.
Nachdem sie einige geeignete Zweige gefunden hatten, setzte sich das Duo wieder ans Feuer und fing an das aufgespießte Fleisch darüber brutzeln zu lassen. "Endlich haben wir etwas warmes zu Essen", freute sich Darja, als sie in den Schenkel des Vogels biss. Ciel blieb ruhig und starrte in die Glut, doch erschrak als der Klang eines Donners in seinen Ohren bebte. Darja sprang sofort auf, ließ das Fleisch in den Sand fallen und stürzte sich in die Arme des Briten. Ihr Herz raste und ihre Augen waren weit aufgerissen. Erneut war der Groll des Donners zu hören, woraufhin sich die Russin noch näher an Ciel drückte. "Dascha, was hast du?", fragte er bedrückt und streichelte sanft ihren Rücken. "G- Ge- Gewitter!", stotterte sie ängstlich. "Sag mir nicht du hast Angst vor Gewitter." Darja nickte nur beschämt. Der Brite seufzte und nahm sie schützend in die Arme. Ein greller Blitz erleuchtete die Insel und Darja begann sich immer unwohler zu fühlen. "K- K- Können wir b- bitte in die H- Höhle gehen?", bettelte sie stotternd. Der Brite stand daraufhin auf, während er seine Freundin immer noch in den Armen hielt und begleitete sie in die Höhle. Währenddessen fing es an leicht zu regnen, wodurch das Feuer langsam erlosch.In der Höhle setzte Ciel Darja ab und wollte wieder hinaus gehen, um die Sachen zu holen, doch die Russin hielt ihn auf. "Bitte lass m- mich nicht alleine hier", flehte sie ihn an. Er nahm sie ein weiteres Mal in den Arm und flüsterte ihr ins Ohr: "Ich bin gleich wieder zurück. Warte hier auf mich." Er verließ die Felsengrotte und rannte so schnell wie er konnte zum Strand, nahm die beiden Koffer und das Essen und machte sich auf den Rückweg. Darja saß währenddessen an der Wand, ihre Knie hatte sie eng an sich gezogen und schlang ihre Arme um sie. Bei jedem Donner und bei jedem Blitz zuckte sie zusammen und kam den Tränen immer näher. Sie streichelte ihre kalten, mit Gänsehaut übersäten Arme, um sich etwas zu beruhigen und zu wärmen. Verzweifelt und ängstlich wartete sie auf die Rückkehr ihres besten Freundes. Viel zu lange wartete sie. Der Brite kam nicht. Darja fing an zu zittern und warme, salzige Tränen liefen über ihre eiskalten Wangen. Sie vergrub ihr Gesicht zwischen ihren Knien und fing an bitterlich zu weinen. Sie malte sich die schlimmsten Dinge aus, was wohl mit Ciel passiert sein könnte. Dabei merkte sie nicht, dass sich am anderen Ende der Höhle etwas regte. Schnelle Schritte und ein warmes Licht näherten sich der Russin immer mehr, doch Darja war in ihrer eigenen Welt gefangen. Erst als jemand zärtlich seine Hand auf ihre Schulter legte, schreckte sie auf und schlug diese von sich weg. "Wow, kein Grund gleich gewalttätig zu werden", sagte eine schwer atmende und erschöpfte Stimme. Die Brünette blickte in die Richtung der Stimme und verlor sich in den tiefblauen Augen der Person, die liebevoll auf sie herabschauten. Die Brünette merkte nicht, wie intensiv sie die Gestalt ansah, und was sie damit bei ihr bewirkte. Die Person setzte sich zu ihr und ließ die Fackel, die sie in der Hand hielt auf den steinigen Boden fallen, wodurch das Feuer wegen des feuchten Untergrunds erlosch. "Dascha", hauchte die Person. Die Russin fiel ihr in die Arme. "Wieso warst du so lange weg, Ciel?", fragte sie mit bebender Stimme. Der Brite umarmte sie und wisperte: "Ich habe mich verlaufen. Dann habe ich einen anderen Eingang zu dieser Höhle gefunden und bin hierher gekommen." Er trocknete Darjas glühende Wangen mit seinen kalten Daumen und lächelte sie mit einem warmen Lächeln an. "Weine nicht. Ich bin bei dir", nuschelte er gegen ihren Hals, als er sie wieder in den Arm nahm. Das Gewitter war nun im vollen Gange. Laute Donner und blendende Blitze folgten aufeinander und der Regen prasselte auf den Boden. Darja zog sich noch enger an Ciel. "Sch sch sch", versuchte dieser sie zu beruhigen und spielte behutsam mit ihren Haaren. Die Russin wurde etwas ruhiger. Bald schon, schlief die Brünette in den Armen des Briten ein.
Das Gewitter verflog und die Nacht brach ein. Ciel, der die ganze Zeit über seine Freundin beim Schlafen beobachtet und unbemerkt mit ihren Haaren gespielt hatte, wurde nun auch müde und trat in das Land der Träume ein.
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"Aufstehen du Kackbratze, heute wird Sport gemacht!", hörte der im Halbschlaf liegende Ciel eine liebliche Stimme sagen. Bevor er jedoch seine Augen öffnen konnte, schüttete Darja eiskaltes Wasser über seinen Kopf, wodurch sich sein Körper ruckartig verkrampfte und er die Augen und den Mund geschockt aufriss. "Das wirst du so bereuen", zischte der Brite zitternd. "Dafür musst du mich aber erst einmal fangen!", neckte sie ihn und rannte weg. Ciel ließ sich das nicht zwei Mal sagen und sprang prompt wütend auf. Er jagte seine Freundin am Bach entlang, doch der Fakt, dass der Brite äußerst unsportlich, und die Brünette eine Sportskanone war, entpuppte sich als Nachteil für den Blauhaarigen. Erst als Darja wegen des feuchten Mooses ausrutschte und in den Bach fiel, konnte er sie einholen. Er packte sie am Oberarm und zog sie an sich heran. "So, was machen wir jetzt mit dir?", meinte Ciel mit tiefer Stimme und sah die Russin mit fragenden Augen an. "Ausziehen!" "Was?!" Der Brite wurde aus seiner possessiven Rolle herausgeworfen und stand nun verdutzt da. Sein Griff wurde locker, woraufhin sich Darja befreite. "Ausziehen! Wie willst du denn mit so vielen Klamotten am Leibe schwimmen lernen?" "Schwimmen lernen?", fragte er ungläubig. "Ja, auf gehts!" Darja nahm ihn bei der Hand und rannte mit ihm zum Strand, wo sie ihn und sich selber bis auf die Unterwäsche auszog und ins kalte Wasser sprang. Ciel folgte ihr unsicher. "Komm schon du Feigling, das Wasser ist nicht kalt!" "Und wie willst du dann meine Gänsehaut erklären?", zischte der Brite, der sich nur langsam auf die Brünette zubewegte. "Deine Gänsehaut? Du bist ein Feigling!", lachte Darja und streckte provokativ die Zunge heraus. "Nenn mich noch ein Mal Feigling, dann-" "Feigling!" Ciel kochte vor Wut und verlor die Kontrolle über seine Taten. Ohne über die Konsequenzen nachzudenken, sprintete er in das Meer, direkt auf Darja zu. Die Kälte interessierte ihn nicht mehr. Jedoch wurde er aus seinem Wutanfall gerissen, als er den Boden unter seinen Füßen verlor und mit dem Kopf in das salzige Wasser tauchte. Die Russin reagierte sofort und hielt ihn unter seinen Armen fest. "Geht doch", lachte sie. "So, und jetzt entspann dich. Stell dir vor du würdest Zuhause in deinem großen, weichen Bett liegen." Der Brite tat dies, und begann auf der Oberfläche des Wassers zu schwimmen, während ihn Darja von unten immer noch festhielt. "Und jetzt streck deine Arme nach oben. Deine Hände sollten wie beim Beten zusammen liegen, und lass ja keine Lücke zwischen deinen Fingern!" Ciel folgte ihren Anweisungen, auch wenn er sich wie ein lernendes Kind fühlte. "Gut so. Und jetzt lass deine Arme ausgestreckt und bewege sie zu dir zurück. Ungefähr so." Darja zeigte ihm mit einer Hand, wie er sich bewegen musste und er versuchte das mit beiden nachzuahmen.
Nach einigen Minuten konnte er sich wenigstens schon einmal über Wasser halten, aber er kam nicht sonderlich weit voran."Dascha schau mal da hinten", rief der Brite und deutete in die Ferne, wo sich eine große Silhouette bemerkbar machte. Darja strahlte über beide Ohren und ihr Herz machte Freudensprünge. "Wir sind gerettet!"
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We have to survive
FanfictionDarja ist sich sicher. Ihr bester Freund Ciel arbeitet einfach zu viel. Er braucht Urlaub! Doch was ist, wenn auf der Reise etwas schief geht? Wenn sie auf einer scheinbar einsamen Insel stranden? Wie würden sie an Essen und Trinken kommen? Wo würde...