"Dad machst du mal auf, bitte?", rief ich durchs gesamte Haus, ehe ich mich in meine Kissen fallen ließ.
Verrückter Tag
Ich hörte wie die Haustür geöffnet und geschlossen wurde.
Ashley war es definitiv nicht, sie fiel meinem Vater immer total freudig um den Hals und begrüßte ihn lautstark.
Diesmal war es ein wenig anders.
Ich hörte ein nervöses Husten, gefolgt von einem "oben rechts", ehe mein Vater verstummte und mit gedämpften Schritten wieder an die Arbeit ging.Wer zur Hölle besucht mich?
Gedämpfte Schritte auf der Treppe.
Und dann realisierte ich das eigentliche Problem, ich lag im rosanen Plüschbademantel und Handtuch auf dem Kopf in meinem Bett, welches in einem super verwüsteten Zimmer stand.
Ich bekam Panik.Heilige, was mach ich denn jetzt. Der Aufzug ist doch total peinlich.
Hektisch riss ich mir das nasse Handtuch vom Kopf und schleuderte es durchs Zimmer.
Anschließend zog ich meine Bettdecke bis unter mein Kinn hoch und blieb regungslos liegen.Vielleicht kann ich ja Leiche spielen?!
Es klopfte an der Tür.
Ich antwortete nicht.Bitte verschwinde einfach.
Doch die Person kam rein. Ich konnte nicht sehen wer es war, da meine Augen zugepresst waren.
"November, ich bitte dich. Das ist wirklich dämlich. Ich seh, dass du hellwach bist."
Ich kannte diese Stimme und ich wollte einfach nicht glauben, dass ausgerechnet er jetzt vor meinem Bett stand.Dieser Bastard.
Ich schlug meine Augen auf und tatsächlich Julian stand vor mir, in T-Shirt und kurzer Hose, die Turnschuhe abgetragen und dreckig. Seine Haare waren unordentlich, als hätte er sich eben eine Mütze abgezogen.
"Was willst du hier?", fragte ich mit Zähne knirschend.
"Oh ich hab gehört, dass du nach unserem Vorfall nach Hause bist, also hab ich mir gedacht, wieso besuch ich die kleine Miss Dramaqueen nicht."Er ist ja so ein Arsch.
"Schön, gefällt dir was du siehst, dann kannst du ja verschwinden."
"Halt, halt. Nicht so hastig. Ich bin gerade erst gekommen."
Er ließ seinen Blick durchs Zimmer schweifen.
"Oh man. Und ich dachte immer Mädchen wären ordentlich."Konnte er mich eigentlich nur beleidigen?
"Was willst du hier.", fragte ich trocken und warf ihm einen kühlen Blick zu.
Er zuckte mit den Schultern, kam auf mich zu und setzte sich auf das Bettende.Die Person, die ich am meisten hasse, sitzt gerade auf meiner rosanen Tagesdecke, zwischen Kuscheltieren, auf meinem Bett, welches in einem Zimmer liegt in dem BHs und andere Klamotten einfach auf dem Boden rumliegen, wieso macht mich das so nervös?
"Tja. Dein Charakter ist ja schon schlimm aber dein Zimmer, wow."
Ich fasste mir an die Stirn.
"Ich wiederhole die Frage ungern aber was zur Hölle tust du hier?"
Darauf hin lehnte er sich zu mir herüber bis sein Gesicht direkt vor meinem war.
Ich konnte wieder in diese eisblauen Augen schauen, die mir auf seltsame Art und Weise ein Kribbeln im Bauch verpassten.Er wird mich doch nicht jetzt schon wieder küssen.
"Dein Bademantel steht dir."
Und dann küsste er mich.
Es war total seltsam, egal wie sehr mein Körper sich dagegen wehrte. Es ging nicht.Was zur Hölle.
Ich ließ den Kuss zu, warum auch immer.
Diese Situation, seine Lippen auf meinen gaben mir ein gutes Gefühl.Wieso?!
Innerlich schrien Stimmen, mein Körper wollte das nicht.
Ich hatte die Macht es zu kontrollieren, aber ich wollte nicht aufhören.
Es war zu schön.Was denk ich hier eigentlich. November, das ist Julian, schon vergessen? J-U-L-I-A-N
Die Momente in denen ich mich bei ihm wohl fühlte, waren Momente in denen ich komplett aussetzte.
Was ist das nur immer wieder?
Ich drückte ihn von mir weg, als er mit seiner Hand in mein Haar greifen wollte.
"Was soll das?", fragte ich frustiert und wand mein Gesicht von ihm ab.
Ohne zu Antworten stand er auf ging zur Tür, drehte sich nocheinmal um und sagte: "Räum das nächste Mal auf. Das ist echt abturnend und total uncool für ein Mädchen."
Dann ging er.Da war es wieder. Als hätte er zwei Persönlichkeiten.
Frustriert fasste ich mir vorsichtig an die Lippen.
Nie im Leben hab ich daran gedacht ihn zu küssen und jetzt? Es ist quasi fast so als würde mein Körper nach ihm rufen. Erst abweisend und dann das. Was passiert mit mir?
Ich atmete tief ein.
Ruhig. Ganz ruhig. Ashley wird mir schon helfen.
Und schon kam sie ins Zimmer gestürmt. Vor lauter Überraschung schrie ich auf, als sie sich auf mein Bett fallen ließ und mich erstmal umarmte.
"Ich hab dich gar nicht kommen hören."
"Huch, dabei war es so wie immer."
Ich warf ihr einen verzweifelten Blick zu.
"Jetzt erzähl mal. Warum war du-weißt-schon-wer hier!?"Dass wir Lord Voldemorts Synonym für Julian benutzten sagt schon vieles über ihn aus.
"Du wirst es mir sowieso nicht glauben... Aber...(...)"
Ich erzählte ihr alles von der Party bis gerade eben.
Ihr Mund klappte auf als ich mit erzählen fertig war.
"Und davon erfahre ich erst jetzt? Ich wusste gar nicht, dass die Party so krass war. Ich bin schon gegangen, weil ich dachte du wärst weg. Oh Mist.""Nein, ich hab bis um halb 6 da geschlafen. Ich will mir gar nicht vorstellen, dass..."
Ich verzog angewidert mein Gesicht.Eww. Bah.
"Und du glaubst ihm einfach dass ihr miteinander geschlafen habt? Ich mein jeder war betrunken. Woher will sein Kumpel das so genau wissen?
Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht.Das wäre natürlich super.
Meine Augen funkelten vor Freude, doch dann schlug meine Freude in Zweifel um. Er war total hysterisch gewesen...
"Aber er war total aufgebracht deswegen."
"Schauspielerei?!", schrie sie mir fast ins Gesicht.
"Schau mal, ihr hasst euch gegenseitig so sehr. Es wäre ein Triumph für ihn zu wissen, dass du total verzweifelt deswegen bist, er aber total entspannt, weil ja nichts passiert ist. Zumal es total einfach zu beweisen ist dass ihr miteinander geschlafen habt ohne dass ihr miteinander geschlafen habt, verstehst du?"
"Und wieso küsst er mich ständig?"
"Ehrlich gesagt keine Ahnung. Vielleicht um dich noch mehr zu verwirren?"
Ich ließ mich nach vorne in ein Kissen fallen.Argh. Ich weiß überhaupt nicht mehr was ich glauben soll. Das ist doch scheiße. Und wenn er das alles geplant hat, war/ist das ein total genialer Plan.
Schmollend blieb ich liegen.
"Hier Schoki, ignorier ihn einfach. So wie bisher auch. Okay?"
Dankend nahm ich ihr ein Stück Schokolade ab und stopfte es in meinen Mund.Gut er will Krieg? Soll er ihn haben.
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Feindschaft+
RomanceHighest Ranking: #002 in Romantik (Oktober/November 2016) November kann es nicht glauben, erst diese absurde Party auf der sie total verwirrt aufgewacht ist und sich an nichts mehr erinnern kann und dann auch noch ein Bild auf dem sie Julian küsst? ...