Hangover

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Benommen öffnete ich vorsichtig meine Augen. Mein Kopf fühlte sich an als würde er explodieren.

Man hatte ich viel getrunken.

Der gestrige Abend war anscheinend eindeutig ausgeartet. Der Raum in dem ich mich befand war total zugemüllt und ich wette ich war nicht die einzige Person die hier geschlafen hatte.
Ganz vorsichtig, da mir bei jeder leichten Bewegung und Verdrehung meines Kopfes sofort schwindelig wurde, richtete ich mich auf und bemerkte, dass ich mich in einem weich gepolsterten Boxspringbett wiederfand.
Total geschockt, von der Tatsache, dass ich in einem Bett saß und verkatert war und somit wahrscheinlich die hälfte des gestrigen Abends nicht bekommen hatte, checkte ich ob ich noch meine Klamotten anhatte.

Gott sei dank, zumindest hab ich noch meine Hose an. Puh.

Erleichtert atmete ich auf.
Ich entdeckte unter einem Haufen Müll den ein oder anderen Klassenkameraden, auch total verkatert und tief und fest am schlafen.

Was war hier nur passiert, dass alle so dermaßen viel getrunken hatten? Ein Wunder, dass das Haus noch stand. Aber genau, in welchem Bett befand ich mich eigentlich?

Mir die Augenreibend schaute ich aus dem Fenster, welches den Blick auf eine Einbahnstraße freigab.
Ich kannte die Straße. Ich war im Haus einer meiner Klassenkameraden und zwar dem, der das größte Haus und ganz zufällig noch Sturmfrei hatte.

Wo waren eigentlich meine Klamotten?

Ein wenig irritiert schwang ich mich aus dem erhöhten Bett und wackelte durch das zugemüllte Zimmer, darauf bedacht niemandem auf die Hände, Füße oder allgemein irgendwelche Körperteile zu treten.
Mit einem etwas vernebelten Adlerblick durchsuchte ich das Zimmer und fand mein T-Shirt wieder, meine Schuhe standen ein weniger weiter entfernt halb unter das Bett geschoben.
Schnell schnappte ich sie mir und schlich aus dem Zimmer, mit Hoffnung, dass der Rest des Hauses besser aussehen würde, doch falsch gedacht.
In der Küche, am Tresen, saßen an Gläsern klammernd ein paar Leute die ich kannte, genauso wie im Wohnzimmer, dem Esszimmer und sogar dem Hausflur.

Was eine kranke Party. Klar, ich bin schon öfter irgendwo eingeschlafen und andere auch aber irgendwas stimmt hier nicht.

Ohne irgendwen zu wecken schaute ich mich noch einmal im Haus um, bevor ich mich aus der Haustür schlich und letztendlich Barfuß, mit Schuhen in der Hand die Straße entlang lief.
Mir war viel zu schlecht um noch grade laufen zu können. Und vor allem schwindelig. Ich hatte gestern hohe Schuhe angehabt, was einfach total undurchdacht von mir war. Ich wusste ich würde viel trinken.

Nunja egal, ich muss sowieso nur die Straße runter, zum Glück.
Wie viel Uhr war es eigentlich?

Etwas holprig holte ich mein Handy aus der Hosentasche und schaute nach der Uhrzeit.

5:30 Uhr. Na super, perfektes Timing mal wieder November.
Gut, mein Vater ist noch nicht wach, das ist wenigstens eine gute Sache.
Er soll mich so nicht sehen, ich seh bestimmt total schrecklich aus.

Ich werde meinen Rausch einfach Zuhause ausschlafen. Ja, genau.

Ein wenig entspannt lief ich die letzten paar Meter nach Hause und schaute der Sonne entgegen. Sie war gerade am Aufgehen. Es war nicht wirklich kalt, Sommer sei dank, trotzdem fröstelte ich ein wenig, weshalb ich umso froher war, als ich endlich an meiner Haustür ankam.

Nach meinem Schlüsselkramend bemerkte ich, dass mein Handy weiß leuchtete und ich eine Nachricht hatte.
Flüchtig schaute ich auf das Display und sah, dass sie von meiner besten Freundin war:

"Sag mal, bist du schon heim??"

Ich antwortete ihr nicht sondern gähnte nur, hatte endlich meinen Schlüssel, sperrte die Haußtür auf und ging auf direktem Weg ins Bett.
Ich war fix und fertig und einfach total zufrieden endlich in meinem Bett liegen zu können.

Feindschaft+Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt