T-Shirts und Flauschesocken

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[Perspektivenwechsel]

Ich traute meinen Augen nicht.

Waren das Ben und... November?
Niemals, nein. Er hatte zwar erwähnt, dass er ein Date hatte, aber mit wem nicht...

Ich kam gerade aus dem Kino und sah die beiden in den Park gehen.
Mein Herz pochte. Ich musste schlucken.

Sie wirken so vertraut? Sie halten sogar Händchen, was passiert hier?

Ich folgte ihnen-

..ich musste einfach.

Sie redeten intensiv miteinander, nur was, konnte ich nicht verstehen. Und irgendwie war ich froh drum.

Was mache ich eigentlich hier?

Sie sahen so glücklich aus.
Sie strahlte, wobei ich von hier aus schon sehen konnte dass sie viel zu ungeschickt war für die Schuhe, die sie trug. Und sie hatte Schmerzen, das sah ich auch.

Wieso bemerkte er nicht, dass sie Schmerzen hat?

Plötzlich sah ich sie fallen, Ben fing sie mit so einer Leichtigkeit auf, als hätte er gewusst, dass das passieren würde.

Na dann brauchte ich mich ja nicht um sie zu kümmern, sie kam ja bestens allein klar.

Prinz Charming und die Prinzessin von der Erbse, oder wie auch immer.

Was scherte ich mich um sie?
Sie ist ein x-beliebiges Mädchen, ungewöhnlich und langweilig.
Nicht meine Liga.

Pff...
Sollen sie doch machen was sie wollen.

Ich drehte den beiden den Rücken zu und ging in die entgegengesetzte Richtung.

Konnte mir doch egal sein, was die veranstalteten.

[Perspektivenwechsel]

Als wir bei ihm angekommen waren, legte er mich auf sein Bett und stellte meine Schuhe neben seinem Bett ab.
Danach stand er etwas unschlüssig in seinem Zimmer.

Was er wohl gerade dachte?

"Meine Eltern sind übrigens nicht da, nur damit du es weißt. Sie sind über das Wochenende weg."
Er ging plötzlich zum Schrank und zog sich sein T-Shirt aus.
Aus Reflex schloss ich schnell die Augen.

Wieso zog er sich jetzt aus? Wieso?!
Er würde doch nicht etwa, oder?
Niemals, er war nicht so einer, er war nicht wie Julian, der gleich beim ersten Date in die Kiste hüpft... Oder?

Ich spürte einen Windhauch, plötzlich war seine Stimme ganz nah neben mir:
"Was machst du da?"
Ich riss die Augen auf.
Er hatte sich neben mich ans Bett gekniet.
"Eh nichts? Ich eh, bin müde, glaub ich-", log ich schnell ohne dabei rot zu werden.

Er hatte sich ein frisches T-Shirt und eine bequemere Hose angezogen.

Wie konnte ich nur an Sex denken?

Ich lachte nervös.
"Hab ich dir Angst gemacht? Woran dachtest du gerade?", jetzt lachte auch er.
"Naja, das ist total dumm und gar nicht der Rede wert.", antwortete ich etwas plapperhaft und verhaspelte mich auch noch dabei.
"Ich glaube, ich weiß woran du grade dachtest, tut mir leid, die Situation war auch irgendwie blöd gewählt."
Er kugelte sich vor lachen während ich einen trotzigen Gesichtsausdruck machte.
"Hey, alles gut."
Er streichelte mir mit einer Hand übers Haar, richtete sich dann wieder auf und fragte:
"Willst du Pizza? Ich hab total Hunger... Ich wollte eigentlich Pizza essen gehen. Aber dank deines Unfalls naja..."
"Tut mir leid.", erwiderte ich kleinlaut und schaute zu ihm hoch.
"Nein, nicht deine Schuld, die Schuhe hier sind Schuld."
"Ich verbrenne sie, sobald ich kann! Ich schwöre es!"
"So weit musst du nicht gehen.", lachte er und ging erneut zu seinem Schrank.
Er öffnete ihn einen Spalt breit, griff rein und holte eines seiner T-Shirts heraus.
Plötzlich warf er es mir zu.
"Hier. Ich glaub nicht, dass es in dem Aufzug gemütlich ist."

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