Chapter 1

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Chapter 1

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*Möwengeräusche*

Sanft wehte der warme salzige Wind durch mein Haar. Ich öffnete meine Augen und sah nur eine blau-weiße Leinwand mit ein paar wenigen kleinen, sich schnell bewegenden Schatten darauf. Die Sonne schien so intensiv, dass ich nicht erkennen konnte worum es sich bei diesen Schatten handelte. Es dauerte eine Weile, aber als ich mich in eine sitzende Position bringen konnte, klärte sich die Umgebung vor meinen Augen auf und und ich erblickte den wunderschönen weißen Sandstrand an dem ich lag. Mich faszinierte das Glitzern auf der Wasseroberfläche und die kleinen Wellen, die die sanft den Strand hinaufglitten. Kurz darauf wurde ich urplötzlich aus meinen Staunen gerissen, als ich die Schleifspur erspähte, die direkt vor meinen Füßen endete.

"Was ist passiert?" fragte ich mich und "Wo bin ich?", aber vor allem "Wer hat mich vom Wasser aus hierhergezogen?" Gerade als ich diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, fielen mir ein Paar hochhackige Schuhe auf, welche zu meinen Füßen lagen. “Was zur Hölle …?” sagte ich erstaunt, “Das sind doch nicht meine! …?” Während ich in Gedanken damit beschäftigt war, diese Fragen zu beantworten, war ich nicht dessen bewusst was sich direkt hinter mir abspielte. Eine Kokosnuss hat ihre volle Reife erlangt und sich bereit gemacht für den Absprung. Sie schlug nicht einmal einen Meter hinter mir mit einem dumpfen Schlag auf einen einsamen Stein neben der Palme.

Ich wurde aus meinen wirren Szenarien über meine Situation gerissen und es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde bis ich stand. Jeder Muskel meines Körpers schien sich anzuspannen. Ich drehte mich um und fing an zu laufen. Dieser Sprint fand bereits nach 2 Schritten ein jähes Ende, als mein Kreislauf zusammensackte und ich zu Boden ging. Als ich wieder zu mir kam spürte ich, dass sich mein Körper wieder in demselben Zustand befand, in dem er schon war, bevor ich mich aufraffen konnte. Alles begann wieder vor meinen Augen zu verschwimmen."Was ... ist ... los?" fragte ich mich und gleich überwältigte mich ungeheurer Durst. Ich fragte mich wie lange ich hier wohl schon liege - Wasser. Der Durst übernahm die Kontrolle über mich und mir wurde bewusst, dass es wohl nicht nur das Glitzern auf der Wasseroberfläche war, was mich am Meer so fasziniert hat, sondern auch das WASSER! "Ich muss da ... rüber ...!" Ich begann meine verbliebenden Kräfte zu mobilisieren und mich Stück für Stück Richtung Ufer zu robben.

Hastig begann ich zu trinken, als ich endlich nach gefühlten Stunden des robben’s ankam. Doch es blieb mir im Hals stecken, so dass ich es direkt wieder ausspie. "Das ist ... Das ist ja Salzwasser ... !" Ich kam mir wie ein Idiot vor, da ich das eigentlich hätte wissen müssen. Ich war sooo durstig. Erneut war da ein ähnliches dumpfes Geräusch. Als ich mich umsah, erspähte ich eine Kokosnuss, welche von einer anderen Palme heruntergefallen war- KOKOSNUSS. Die enthält doch auch Wasser. Erneut übte ich mich im robben. Wie ein Soldat der unter Artilleriefeuer auf den rettenden Schützengraben zu robbt, robbte ich mich zu meiner vermeintlichen Rettung.

Als ich endlich ankam versuchte ich mit allen Mitteln die Schale von der Kokosnuss zu trennen. Ich drückte mir die Fingerspitzen blutig und verlor sogar einen Fingernagel bei dem Versuch die Schale herunter zu kratzen, doch vergeblich. Ich schlug damit sogar auf die Palme ein, doch auch dabei hatte ich keinen Erfolg, denn durch die Dehydration war ich bereits zu schwach.

"Papa? Was ist eine Dehydr...ation?" fragte die kleine Lisa. "Dehydration ist, wenn man über einen langen Zeitraum nichts trinkt und dann ganz schwach wird." entgegnete ich meiner jüngsten Tochter. "Ok, dann erzähle doch bitte weiter Papa." entgegnete sie.

Die Hoffnung war dahin. Ich bekam die Kokosnuss einfach nicht auf. Als ich gerade wieder in Selbstmitleid versinken wollte wurde mir bewusst, dass das dumpfe Geräusch, das ich zuerst gehört hatte, anders war. Also riss ich mich zusammen und sah mich nach der Stelle um, an der ich aufgewacht war. Es dauerte eine Weile bis ich bei all den Schleifspuren, die ich mittlerweile durch mein Robbtraining hinterlassen habe diese Stelle zu finden. Als ich sie erblickte machte ich mich auf die Suche nach dem was auch immer das Geräusch verursacht haben könnte. Da sah ich sie ... eine Kokosnuss ... aber Moment ... diese hat eine beschädigte Schale. Endlich eine Gelegenheit meinen Durst zu löschen.

Es kam mir wie eine Ewigkeit vor mich zu der Kokosnuss vorzuarbeiten. Die Dehydration forderte ihren Tribut. Doch ich schaffte es dorthin griff nach der Kokosnuss und untersuchte die Beschädigung der Schale.Ein Teil der Schale wurde durch Gewalteinwirkung abgelöst. Erst danach fiel mir der Stein auf, der neben der Palme für die Beschädigung gesorgt hat. Er hatte eine spitze Kante auf die die Kokosnuss gefallen sein muss. Mit der letzten verbliebenen Kraft schlug ich die Nuss mit der beschädigten Stelle erneut auf die Spitze Kante um ein Loch die Nusshülle zu schlagen. Diesmal hatte ich Erfolg und ich trank so hastig , dass ich mich an einem abgesplitterten Stück der Hülle verschluckt hätte. Zufrieden und völlig erschöpft ließ ich meinen Kopf sinken und schlief augenblicklich ein.

Tales of Lonely IslandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt