Chapter 8

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Chapter 8

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Ich öffnete die Augen, doch da ich alles nur verschwommen sah, schloss ich sie gleich wieder. Vor Schmerz zuckte ich zusammen. Zuerst wusste ich nicht, woher der Schmerz kam … ich wusste nichtmal wo oben und wo unten war. Ich zwang mich erneut dazu meine Augen zu öffnen und nach ein paar Sekunden wurde mein Blick klarer. Direkt vor mir erschienen der Umriss von etwas Weiß-gräulichem. Als ich endlich klar sehen konnte, merkte ich, dass ich einem Totenschädel direkt ins Gesicht sah. Vor Schreck hob ich glatt ein paar Zentimeter vom Boden ab und drehte mich in der Luft, so dass ich auf dem Rücken wieder auf dem Boden ankam. “Ahh” schrie ich, denn ich stellte fest, dass es kaum eine Stelle an meinem Körper gab, die mir nicht weh tat. Besonders weh tat mir mein unterer rechter Brustkasten. Ich war wohl auf einem der Schädelgelandet, die hier vereinzelt herumlagen. Die Stelle war blitze blau und tat höllisch weh und dazu kam das ich kaum atmen konnte.

Da ich auf dem Rücken lag, konnte ich die Öffnung im Boden sehen, durch die ich heruntergefallen war und wer schaute mich an?  Al Bunny … “Du! Du bist Schuld das ich jetzt hier unten fest sitze! War das deine Rache gewesen dafür das ich dich hochgenommen hatte? Warte ab, bis ich da raufkomme!” Plötzlich schienen seine Augen rot aufzuleuchten. Ich blinzelte kurz, da ich dachte ich träume. Doch als meine Augen wieder auf gingen waren seine Augen wieder normal und zeitgleich verschwand er wieder in seinem Loch in der Wand.

“Ich werde von einem Robo-Hasen gestalkt” witzelte ich vor mich hin, was gleich von einem stechenden Schmerz bestraft wurde, der mich an meine geprellten oder vielleicht sogar angebrochenen Rippen erinnerte.

Kurz nachdem der Hase in seinem Loch verschwand, begann wieder der ganze Raum zu vibrieren und die Platte über mir begann sich wieder langsam zu schließen. Von Panik ergriffen ignorierte ich alle Schmerzen, sprang auf und versuchte an der Wand wieder hochzuklettern um noch rechtzeitig wieder heraus zuklettern, bevor sich die Öffnung verschließt. Auf halbem Wege jedoch rutschte ich ab und segelte abermals mit rudernden Armen zu Boden.

Ein neuer Schmerz gesellte sich zu den bereits Vorhandenen. Diesmal war es die linke Schulter, die durch ein scharfkantiges Stück Stein aufgeschlitzt wurde. Ich war stocksauer auf alle und jeden und begann Gott und die Welt zu verfluchen. “Warum nur ich? Womit habe ich das Ganze verdient?”

Wenigstens war der Schnitt nur oberflächlich und musste daher nicht genäht werden – wie hätte ich so was auch anstellen sollen. Da wurde mir bewusst wie viel Glück ich eigentlich hatte, nicht schon beim ersten Sturz tödlich verunglückt zu sein. Dass ich ein 2. Mal mein Leben derart riskiert hatte, war so was von dumm. Jetzt bekam ich ein schlechtes Gewissen, da ich alles und jeden verflucht hatte, selbst allerdings der Dumme war.

Aber ich konnte mich jetzt nicht mit Schuldfragen herumplagen, also zwang ich mich aufzusetzen und umzusehen. Der scharfkantige Stein, der meine Schulter verletzt hatte ragte aus einem der Schädel, die hier herumlagen. “Zum Glück bin ich nicht beim ersten Mal darauf gefallen” dachte ich bei mir und legte meine Hand unwillkürlich auf die verletzten Rippen.  

Ich nahm den Schädel in die Hand und stellte fest, dass der spitze Stein, welcher aus dem Schädel ragte, eine Art selbstgebautes Messer war. Jemand hatte den Stein einfach mit zwei Stücken Holz von einem Ast und mit einem Schnürsenkel zusammengebunden. Ich schlug mir erstmal mit der flachen Hand kräftig auf die Stirn, denn mir wurde bewusst, dass ich genau so mit meinen Schnürsenkeln den Speer hätte bauen können.

Durst und Hunger zu haben gehörte für mich mittlerweile zur Gewohnheit. Mein Mund war komplett ausgetrocknet und meine Zunge fühlte sich an wie Schleifpapier. Mit großer Mühe und unter noch größeren Schmerzen sah ich mich nach einem Ausgang um.

Die ganzen Totenschädel und sonstigen Knochen machten mir nicht unbedingt Mut. Einige von den hier Verstorbenen schienen sich gegenseitig umgebracht zu haben, wie ich schon durch das in einem Schädel steckende Messer herausgefunden hatte. Eigentlich war dieser Ort eine wahre Fundgrube. Es waren noch einige Schuhe zu finden, die mir nur leider nicht passten. Also ging ich daran die Schnürsenkel zu sammeln und sie in meine Hosentaschen zu stecken. Auch eine alte Coca-Cola-Flasche befand sich unter den dort herumliegenden Sachen. Leider war sie leer, doch ich beschloss sie mit Wasser zu füllen, wenn ich denn irgendwann welches finden würde. Unter den Toten fand ich auch einen mit einem gespaltenen Schädel, welcher ein T-Shirt aus künstlich hergestellten Stoffen besaß. Glücklicherweise passte es mir hervorragend. Die sonstige Kleidung, die ich dort fand war total von Motten zerfressen und somit noch übler zugerichtet, als meine Eigenen.

Als ich mich weiter umsah entdeckte ich auch etwas frischeres Blut, dass nicht von den Skeletten stammen sollte, die hier herumlagen. War es mein Eigenes? Ich untersuchte mich sofort auf weitere Verletzungen, doch fand keine. Ich war also möglicherweise hier unten nicht allein. Erst als ich nach der Fackel griff, welche sich in einer Wandhalterung befand und den kleinen Raum erhellte, hielt ich plötzlich inne und fragte mich, wer diese wohl hier aufgestellt und angezündet hatte.

Als ich die Fackel herausnahm erschrak ich mich tierisch, da lautlos aus einer kleinen Öffnung in der Decke eine neue Fackel, welche haargenau in die Wandhalterung fiel. Allerdings brannte diese Fackel nicht und mir blieb es ein Rätsel, warum meine Fackel entzündet war. Eigentlich war es ja auch egal ich musste Wasser, Nahrung und einen Ausgang finden.

Dieser kleine Raum hatte 3 Wände mit jeder Menge verzerrter Inschriften und wo die 4. Wand hätte sein sollen, war ein offener Gang. Die meisten Inschriften konnte ich nicht lesen, da sie in den unterschiedlichsten Sprachen geschrieben waren. Unter denen die ich lesen konnte war wenig hilfreiches wie zum Beispiel: “HELP ME”. Andere schienen Kalender zu führen, da ich Markierungen fand die darauf hindeuteten, dass jemand die Tage gezählt hatte die er hier verbrachte. Da ich hier nicht weiterkam, ging ich den einzigen Gang entlang, der von diesem Raum weg führte.

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