Chapter 2
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Das bekannte Rauschen trat wieder an meine Ohren, Möwen schrien um die Wette.. Moment!
Ich schlug die Augen auf und wurde abrupt vom hellen Sonnenlicht geblendet. Ich schloss die Augen wieder und meine Gedanken kreisten. “Was war passiert?” Da blitzte die Erinnerung wieder auf wie ich sinnlos über den halben Strand zum Wasser gerobbt bin, nur um zu erkennen das es Salzwasser ist. Was für ein Idiot ich doch bin.
Ich drehte mich auf den Bauch und schlug langsam die Augen auf. Es war so hell das ich blinzeln musste und da war etwas genau vor meiner Nase... “Ah!”, schrie ich und sprang auf die Füße doch sie widerstrebten meinem Verlangen zu stehen und so kippte ich nach hinten um. “Aua, das tat weh” zischte ich wie eine Klapperschlange nur ohne Klappern. Da fiel mir wieder ein da war ja etwas vor mir gewesen. Keine 2 Meter vor mir saß ein kleiner dunkelbrauner Hase mit vielen verschieden großen schwarze Tupfen und einer weißen Nase. “Du bist aber niedlich!” Da blitzte ein Gedanke auf “Irgendwo hab ich dich doch schon mal gesehen. Mhhh.” In dem Moment schaute mir der Hase direkt in die Augen und es war mir als hätte er mir in die Seele geschaut. Urplötzlich wandte er sich zum weghoppeln in die andere Richtung und mich durchfuhr ein stechender Schmerz, welcher direkt aus meiner Magengegend kam. “Verdammt habe ich einen Bärenhunger!” Und schon war der Hase vergessen. Daraufhin versuchte ich mich auf meine Beine zu hieven. Diese aber fühlten sich an wie Wackelpudding ... Wackelpudding ...Mhhhhh”
“Ich mag Wackelpudding, besonders den Grünen” sagte Lisa. “Ja Schatz ich auch und zu dem Zeitpunkt sogar noch viel mehr als sonst.” stimmte ich ihr zu.
Mit kleinen, langsamen Schritten bewegte ich mich zum Wasser hin. Als ich dort ankam blickte ich auf die Wasseroberfläche und ... erschrak mich fast zu Tode. Meine kurzen hellbrauen Haare standen in alle Richtungen ab, mein Gesicht wurde durch schwarze Dreckspuren und Sand verziert und meine Schokoladen-braunen Augen waren total aufgequollen und rot. Wenn ich so weiter darüber nachdenke brannten sie sogar. So geschockt von meinem Spiegelbild bemerkte ich gar nicht, dass eine riesige Welle auf mich zu strömte. Wahrscheinlich viel zu spät realisierte ich sie, wurde von den Füßen gerissen und landete auf etwas glitschigem. “Warum zum Teufel bin ich eigentlich so ungeschickt?!” Statt mir an den Kopf zu greifen, ergriff ich das glitschige etwas. “IHHHHHHHH!” Ich warf es mir genau vor die Füße. Es war ein Fisch! Da war der stechende Schmerz in meiner Magengegend wieder und ein lautes Grummeln. Eine Erinnerung blitzt auf:
“Hey Larry guck mal!” Jemand hielt einen Fisch in den Händen. Er war schätzungsweise 1 Meter lang. “Was zum ... ist das denn?” “Larry, also bitte.. Das ist ein Prachtexemplar von einer Meerforelle!”
Die Erinnerung verblasste genauso schnell wie sie gekommen war. Ich blickte wieder vor meine Füße und sah das der Fisch nicht mehr zappelte. “Dummes Vieh!” Ich nahm ihn in die Hand und war kurz davor ihn wieder ins Meer zu werfen als.. das Grummeln wieder zum Vorschein kam und es mich in die Realität riss. Ich riss meinen Arm wieder vor meinen Körper und begutachtete das gute Stück. “Ich Dummerchen hätte mich beinah meines Essens beraubt!”
Der Hunger überwältigte mich fast, also biss ich in den Fisch hinein und spuckte es genauso schnell wieder aus, “Ist ja widerlich das Ding.” Meine innere Stimme begann mich zu ermahnen: “Larry hast du alles vergessen? Du musst ihn erst kochen oder braten!” “Sehr guter Witz”, schrie ich in die Weite hinaus, “Wie soll ich das deiner Meinung nach bitte anstellen?”
Also arbeitete ich mich in der langsamsten Geschwindigkeit zum Waldrand vor. Mein Hals war bereits auch wieder zu Schleifpapier geworden. Ich erblickte die 2. Kokosnuss die mich gestern erschreckt hat. Ich legte den Fisch auf einem nahe gelegenen Stein ab und wand mich der Kokosnuss zu. Wie ein Profi geleitete ich die Kokosnuss auf dem Weg zum scharfkantigen Stein, wo ich den Fisch abgelegt hatte, ritzte die Gummihafte Schale der Länge nach auf und pellte sie locker, flockig ab. Dann schlug ich mit der Behutsamkeit eines Feinmechanikers ein Loch in die harte Hülle, die mir den Zugang zu der begehrten Milch verwehrte und trank sie genüsslich aus.
Guten Mutes wandte ich mich wieder dem Fisch zu. Der Tag begann bereits sich seinem Ende zu zuneigen und mein Hunger quälte mich immernoch. “Gegrillter Fisch ... das wär's jetzt!” dachte ich mir. Nur hatte ich weder Feuerzeug, noch Streichholz. Früher als ich noch klein war, habe ich oft mit meinem Vater gezeltet. Ich war sogar bei den Pfadfindern! “'Halt” stoppte ich mich “wir haben damals auch keine Hilfsmittel fürs Feuer machen benutzt!” Ich überließ meinen Fang erneut seinem Schicksal und sah mich um.
Auf der einen Seite das Meer und auf der anderen Seite der Waldrand. “Holz” entfuhr es mir, denn damit hatten wir damals unser Feuer angefacht und im Wald sollte man so etwas schon finden können. Also machte ich mich auf den Weg Richtung Wald. Dort angekommen suchte ich mir ein paar kleine Stöcke zum Anfachen und fand auch 2 größere, die eine Weile brennen sollten. Da es langsam begann deutlich dunkler zu werden, beeilte ich mich um schnell zurück zu meinem Festmahl zu gelangen. Ich legte sofort einen Stock auf den Boden und begann wie wild mit einem anderen darauf herum zu reiben.
Es wurde allmählich richtig dunkel und das Feuer ließ sich nicht locken. Ich hatte mich so sehr verausgabt, dass irgendwann sogar der Stock, der im Sand lag unter dem Druck des anderen Stocks, mit dem ich darauf rieb, zerbarst. Ich weiß nicht, ob es Einbildung war oder nicht, doch ich meine ein bisschen den Duft von verkohltem wahrgenommen zu haben.
Beflügelt von dem Gefühl des Triumphs sammelte ich schnell das trockene Gras und die vertrockneten Blätter die ich am Waldrand mitgehen ließ, zusammen und scharte sie um die zwei Äste. Danach ignorierte ich meine geschundenen Hände und rieb weiterhin um mein Leben um ein einen Funken zu erzeugen. Nach einigen weiteren Minuten wollte ich bereits aufgeben, als plötzlich ein Wunder geschah. Schnell warf ich alles Vertrocknete, das ich schon bereit gelegt hatte auf die rauchenden Äste Und rieb weiter und weiter. Kurze Zeit später begann das Laub zu glimmen und dann erhellte sich der kleine “Grillplatz" in der bereits voll ausgewachsenen Finsternis.
Kaum waren die Flämmchen erschienen wurden sie auch beinahe von einem kalten Windhauch wieder ausgelöscht. Glücklicherweise bemerkte ich das Attentat des Windes rechtzeitig warf mich dazwischen um das Feuerchen so gut es geht zu schützen. Das Feuer wuchs und ich legte einige kleine Äste nach. “Wenn ich nur ein paar Steine hätte, die ich um das Feuer herumlegen könnte damit es nicht ausgeht.” Mir wurde auch recht schnell klar, dass ich mich mit dem Holz ein wenig verkalkuliert habe und am Waldrand noch schnell Nachschub organisieren musste.
Ich beschloss den Sand drumherum zu einer Hügelkette rings um das Feuer aufzureihen. “Ich hoffe das hält ein paar Minuten” zweifelte ich an mir selbst. Ich spießte den Fisch schon mal auf einen der stabileren Äste auf und steckte diesen neben dem Feuer in den Sand. Jetzt schlich ich mich in der Dunkelheit schnellen Fußes zurück zum Waldrand.
Steine und Äste gab es hier genug, doch wie bekomme ich sie auf einer Tour ins Lager? Ich zog mein Hemd aus und wickelte ein paar Steine hinein. Danach nahm ich mir noch ein paar dicke Äste, als ich hinter mir im Gebüsch ein rascheln wahrnahm. Ich drehte mich in Zeitlupe um und erblickte zwei vermutlich vom Lagerfeuer hell erleuchtete Augen, stolperte 2 Schritte zurück und rannte wie ein geölter Blitz zurück zum Feuer. Beinahe hätte ich in der Eile meine Beute verloren, doch als ich ankam hatte ich noch alles bei mir.
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Tales of Lonely Island
AdventureLarry, ist auf einer einsamen Insel gestrandet und befindet sich fortan im Kampf ums Überleben. Neben Hunger, Durst und Erschöpfung trifft er auch auf andere Gefahren. Schon bald findet er heraus, dass die Insel nicht ganz so einsam ist, wie zunächs...