Kapitel 08: Die guten alten Zeiten

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Irgendwer hat gesagt, ich soll öfter updaten. Dass das aber nicht zur Gewohnheit wird... ;)

Frisch eingekleidet und frisiert machte ich mich um etwa 14:00 Uhr auf den Weg in Richtung Park.Ein prüfender Blick auf mein Gesicht, das sich in einem Schaufenster spiegelte, verriet mir, dass ich nicht mehr ganz so schlimm aussah; ein paar Kratzer und 1 Pflaster über meiner rechten Augenbraue, wo der Gnom offenbar genäht hatte. Mein Nasenbein hatte eine interessante Farbe angenommen; ein kurzer Besuch in einem Kosmetikstudio erledigte auch das. Auf den ersten Blick sah meine Nase nur ein bisschen schief aus. Die Schwellung an meinem rechten Auge, sie war mir erst heute Morgen aufgefallen, als ich wieder klar sehen konnte, war auch ein bisschen zurückgegangen, so dass ich alles in allem wieder einigermaßen brauchbar aussah.

Die Regenwolken hatten sich ausnahmsweise einmal verzogen, um der Sonne einen ihrer seltenen Auftritte zu erlauben. Wie eine alternde Diva hing sie mitten am Himmel und winkte ihren Fans zu - wehmütig, als wäre es ihre Abschiedsvorstellung. Es würde noch eine Weile dauern, bis ich wieder fit genug für meine Abschiedsvorstellung wäre. Aber es würde ein würdiger Abschied werden - nur nicht für Vince.

***

Jim saß bereits auf der Parkbank und starrte auf das alte Kriegerdenkmal.

"Schöner Tag heute."

Er drehte sich um und begann zu lächeln, bevor sein Gesicht einen besorgten Ausdruck annahm.

"Du meine Güte, Ray, was haben die denn mit dir angestellt?"

Ich lachte.

"Und ich dachte, die hätten mich wieder einigermaßen hingekriegt."

"Wer war das denn?"

"Arbeitsunfall. Die Details willst du gar nicht wissen."

"Dann frage ich lieber nicht weiter. Was hast du die ganze Zeit getrieben?"

„Hab mich selbstständig gemacht. Meine eigene Detektei gegründet. Flussaufwärts, ein paar Stunden von hier."

Jim schüttelte den Kopf.

„Als ich damals nichts mehr von dir gehört habe, dachte ich echt, die hätten dich auch kalt gemacht. Wie Jimmy." Er wirkte besorgt.

„Naja, nach der Sache mit Jimmy musste ich schnell von hier verschwinden. Hatte nicht mal mehr die Zeit, mich zu verabschieden." Jim nickte. Er wusste, warum.

„Und hier bist du wieder. Frisch und... äh... munter."

Ich lächelte einfach versonnen vor mich hin.

"Und, wie steht's bei dir?"

"Ach, du hast sicher schon in den Nachrichten von diesem Anschlag in den Docks gehört. Üble Sache das Ganze. Sieht nach einem Sprengstoffanschlag aus."

"Wen hat's denn erwischt?"

"Du weißt, dass ich darüber eigentlich nicht sprechen darf. Aber bei deinem Background..."

Er schüttelte den Kopf, bevor er fortfuhr.

"Wir haben noch nichts definitives, aber so wie es aussieht, hat jemand den alten Sam um die Ecke geräumt."

"O'Leary? Wer sollte denn auf so eine dumme Idee kommen?"

Er seufzte.

"Es hat sich einiges geändert, seitdem du verschwunden bist. Das Machtgefüge hat sich verschoben. Seit der alte DeLaggio tot ist und sein Sohn die Geschäfte übernommen hat, ist nichts mehr so, wie es mal war."

Jimmy is Dead - ein Noire-KrimiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt