Als Kind hatte ich Albträume. Von Monstern, Biestern, Kreaturen, die mir nach dem Leben trachteten. Manchmal träumte ich vom Tod meiner Eltern, so als ob ich selbst dabeigewesen wäre. Ich habe diese Träume immer gehasst. Stundenlang lag ich im Bett, wälzte mich hin und her und versuchte, zur Ruhe zu finden, mich abzulenken, damit ich den Rest der Nacht irgendwie durchstehen konnte. Ich hätte nie gedacht, dass ich mir diese Träume jemals zurück ersehnen würde.
Wieder lag ich wach. Schweißgebadet.
Es dauerte einen Moment, bis ich wusste, wo ich war. Und woher die Träume gekommen waren. Dieser hier war anders gewesen. Keine fiesen Kreaturen, keine Monster, die mich töten wollten. Keine riesige Waffe, mit der ich mich verteidigen konnte.
Ich hatte von Rachel geträumt. Sie lag in meinen Armen, ihr Kopf auf meiner Schulter, gab mir einen Kuss auf die Wange und sagte, eng an mich geschmiegt, dass jetzt alles gut werden würde. Dass wir es geschafft hatten. Dass uns niemand voneinander trennen konnte. Sie hatte mir eines ihrer bezaubernden Lächeln geschenkt. Unsere Blicke verhakten sich; beinahe wäre ich wiedereinmal in ihren grünen Augen ertrunken. Ein Moment perfekter Glückseligkeit.
Dann ein plötzlicher Ruck.
Und jetzt lag ich hier, alleine.
Das Glücksgefühl verblasste langsam und machte einer unheimlichen Leere und Dunkelheit Platz. Meine Haut brannte immernoch an den Stellen, an denen sie mich berührt hatte. Ich konnte die Umarmung beinahe körperlich spüren. Den Kuss.
Wie konnte ausgerechnet Rachel zu meinem schlimmsten Albtraum werden?
Hier, an diesem Ort, an dem wir so viel Schönes geteilt hatten, wurde mir stärker als irgendwo sonst bewusst, was ich verloren hatte. Und dass ich es nie wieder erlangen konnte, egal, was ich alles tun würde, um ihren Tod zu rächen. Es würde sie nicht zurückbringen. Es würde die riesige Lücke nicht füllen können, die sie hinterlassen hatte. Aber es würde die Dunkelheit in mir nähren, das Feuer, das mit jedem Gedanken an sie stärker wurde, das alles verbrennen würde, bis nichts mehr übrig blieb. Und das genügte mir auch, um weiterzumachen.
Mitten in der Nacht war ich schon einmal aufgewacht. Von einem Schrei. Es dauerte ein wenig, bis ich kapiert hatte, woher er kam. Offensichtlich hatte auch Nikky keine schönen Träume.
Irgendwie musste wohl jeder von uns mit seinen inneren Dämonen klar kommen.
Ich schlief wieder ein.
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Ja, ich weiß, das Kapitel ist recht kurz. Und vermutlich wird es ein wenig dauern, bis ich das nächste Kapitel hier poste, weil ich erstmal wieder ein paar Kapitel voraus schreiben muss (Mein Polster ist ziemlich geschrumpft xD). Ich bitte also um ein wenig Geduld. ;)
Was haltet ihr von der Handlung bisher?
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Jimmy is Dead - ein Noire-Krimi
Misterio / Suspenso"Als Kind hatte ich Albträume. Von Monstern, Biestern, Kreaturen, die mir nach dem Leben trachteten. Manchmal träumte ich vom Tod meiner Eltern, so als ob ich selbst dabeigewesen wäre. Dieser hier war anders. Ich hatte von Rachel geträumt. Sie lag...