Pectinodon (14.09.2018)

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- ARTIKEL DER WOCHE -

Pectimodon bakkeri (Bakkers Kammzahn)

Wissenschaftlich beschrieben 1982 von Kenneth Carpenter

Familie: Troodontidae

Länge: ♂ bis zu 2,4, ♀ bis 2,1m

Gewicht: ♂ bis zu 45, ♀ bis zu 38kg

Wie die meisten Troodontiden sind auch die Pectinodons mit ihren übergroßen Augen, dem feinen Gehör und dem sensiblen Geruchsinn perfekt an die Jagd während der Nacht angepasst. Sie sind die intelligentesten Tiere, welche die Evolution bisher hervorgebracht hat und sind imstande, selbstständig auch komplizierte Probleme lösen, verfügen über ein ausgezeichnetes Gedächtnis und können mit einem enormen Repertoire an Lautäußerungen mit ihren Artgenossen kommunizieren, um während der Jagd ihre Strategie kurzfristig zu ändern. Manchmal imitieren sie auch die Geräusche anderer Tiere, um sie zu verwirren, oder einfach nur, um Schabernack zu treiben.

Pectinodons jagen alles, was sie meinen erbeuten zu können und kennen dabei keine Scheu, auch in die Jagdreviere viel größerer Raubtiere einzudringen – schließlich jagen sie ausschließlich nachts und brauchen sich vor ihren tagaktiven Konkurrenten dann nicht besonders zu fürchten. Besonders gerne jagen sie kleine, Vögel und kleine Dinosaurier, allerdings ergänzen sie ihren Speiseplan mitunter auch durch vegetarische Kost.

Pectinodons leben in Rudeln, die von einem dominanten Pärchen angeführt werden und aus drei bis sechs Tieren bestehen. Der Umgangston in einem Pectinodon-Rudel kann sehr hart werden, Konflikte tragen sie oft mit roher Gewalt aus. Trotzdem sind die sozialen Bande innerhalb des Rudels ausgesprochen stark: Pectinodons lassen ein Familienmitglied nicht im Stich und pflegen es sogar, wenn es krank oder verletzt ist.

An Brust und Beinen tragen Pectinodons ein braunrotes Federkleid, ihr Hals und Rücken sind bis hin zur langen, gefächerten Schwanzspitze mattgelb. Männchen haben außerdem einen grün schillernden Kopf, lange, rote Armfedern und eine rote Federhaube. Mit ihren Federn halten sie sich nicht nur warm, sondern auch ihr Gleichgewicht beim Laufen und Springen. Wie ihre entfernten Verwandten, die Raptoren, tragen auch die Pectinodons eine gebogene Sichelkralle, die sie verwenden, um sich an ihren Opfern festzuhalten, während sie es mit Bissen, Tritten und den scharfen Krallen an den Armen traktieren. Ist ihr Opfer erst einmal geschwächt und am Boden, töten sie es mit einem Biss in den Hals, wobei ihre gesägten Zähne leicht Luftröhre und Halsschlagader durchtrennen. Ein Pectinodon-Angriff dauert niemals sehr lange: Bevorzugt überwältigen sie schlafende Tiere. Wenn die Sonne aufgeht und ihren blutigen Raubzug offenlegt, fehlt von ihnen längst jede Spur. Am Tage sieht man sie fast nie.

Trivia:

Pectinodon ist bislang bloß durch Zahnfunde sowie einigen Skeletten von Jungtieren und zerbrochenen Eierschalen bekannt. Wie es genau aussah, können die Forscher also nicht genau sagen – allerdings gilt es als sicher, dass es sich um einen engen Verwandten (und möglichen Nachfahren) des besser bekannten, aber geologisch etwas älteren Troodon formosus handelt.

Die Troodontiden hatten proportional gesehen die größten Gehirne aller bekannten Dinosaurier. Obwohl es natürlich unmöglich ist, über die Intelligenz ausgestorbener Tiere Messungen anzustellen, wurden schon häufig Vergleiche mit heutigen Vögeln wie Papageien und Raben angestellt, die zu den intelligentesten Tieren unserer Zeit gehören.

Der Paläontologe Dale Russel veröffentlichte 1982 eine Hypothese, wonach sich Troodontiden wie Pectinodon eventuell zu menschenähnlichen Wesen (sogenannten Sauroiden) entwickelt haben könnten, wären sie nicht am Ende der Kreidezeit ausgestorben. Auch in „Die weißen Steine" wird die Intelligenz der Pectinodons nachgezeichnet, und das antiquierte Bild der Dinosaurier, die lange als dumme, schwerfällige Tiere dargestellt wurden, Lügen gestraft.

Der Artname „Pectinodon bakkeri" wurde dem Tier zu Ehren des berühmten amerikanischen Paläontologen Robert T. Bakker verliehen.

Neue Alte Welt - Die Weißen Steine, Band IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt