Teil 13

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POV AMY

„...Von da an war ich ihm unterlegen. Mit 10 hatte ich meinen ersten Meister Lucas und dann halt er..."
, ich endete.

„Darf ich sehen?", sie war ganz schüchtern.

Zuerst verstand ich nicht was sie meinte und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen, die Narben. Bisher hatte sie nur Daniel gesehen und natürlich Lucas. Ich zeigte sie ungern aber sie sollte meine Freundin bleiben.

„Okay... aber nicht anfassen.", ich musste das dazusagen.

An Daniels Berührungen hatte ich mich nach und nach gewöhnt. Es hatte ewig gedauert, aber jetzt kam ich immer besser damit klar. Während ich mich umdrehte fragte sie:

„Kommen Erinnerungen hoch wenn man sie anfasst?"

Ich konnte nur nicken, schon darüber sprechen war schwer. Ich saß jetzt mit dem Rücken zu meinem Meister und Nat, ich atmete tief durch und dann zog ich mein TShirt hoch. Eigentlich war es Daniels aber im Moment war mir alles egal. Ich hörte wie sie Luft schnappte, schnell drehte ich mich um, sie muss mir ja nicht umkippen.

„Amy... wie konntest du das nur geheim halten?!", sie war eindeutig geschockt.

„So wie die Beziehung auch... Es war nicht immer einfach aber es hat geklappt. Als ich bei dir übernachtet hab... ich glaub das war das schlimmste. Ich musste dich anlügen und sagen, dass ich gar nicht neben jemand schlafen kann. Das stimmt nicht, ich kann prima neben Menschen schlafen, also zumindest neben deinem Bruder... Es tut mir Leid Nat, ich wollte dir nie Schaden zufügen...", ich war nicht mehr in der Lage zu reden.

„Daniel... er ist hier oder?", Nat sah mich fragend an.

Ich nickte einfach nur noch. In meinen Augen sammelten sich die Tränen und demnächst würde es nicht mehr gut sein.

„Nur noch eine Frage, dann kannst du in die Hütte gehen und dich ausweinen, wenn du willst kann ich auch mitkommen und dich trösten...", sie sprach sanft zu mir.

Also nickte ich wieder und sie stellte ihre Frage:

„Seit wann bist du schwanger?", sie stellte diese Frage ganz lässig.

Ich war geschockt. Woher wusste sie es? Niemand hatte ihr was erzählt...

„Ich hab Zeit gehabt ein Buch drüber zu lesen und kenne die Anzeichen... du hast genau diese Anzeichen...", irgendwas war faul an der Sache...

„Im dritten Monat... wissen tu ich es seit so ungefähr zwei...", damit stand ich auf und ging auf die Hütte zu.

„Ich freu mich für euch!", hörte ich noch und dann schloss ich die Tür.


POV NATASCHA

„Daniel... komm her... Ich weiß, dass du uns schon die ganze Zeit belauschst.", ich sprach ganz lässig.

Tatsächlich kam er zu mir und redete direkt los:

„Nat, ich weiß es ist schwer für dich aber es ist einfacher wenn du machst was wir sagen. Also hör zu... Amy steht voll und ganz zu dir... bitte enttäusche sie nicht. Du bist ihr wirklich sehr wichtig und ich möchte, dass du das nie vergisst. Ich weiß nicht alles was Jan mit dir in Thailand gemacht hat aber eins kann ich dir sagen... er war schon immer der brutalste. Mam war nach ihm immer ziemlich fertig, er hat alles gegeben und dabei fast durchgehen deinen Namen geschrien. Du wärst eine gute Sklavin für ihn. Du schaffst das, das was keine andere schaffen würde. Ich bitte dich es zu probieren."

Ich wusste, dass er sowas sagen würde, doch ich konnte nicht. Vielleicht sollte ich das mal erklären... Da ich mittlerweile 15 war, konnte ich eigenständig zum Arzt und dieser hatte Schweigepflicht. Das ließ ich ihn nochmal unterzeichnen, denn wer weiß was alles rauskommt. Und dann haben sie mich auf alles getestet... Kurz gesagt, ich bin krank. Ich hab Krebs und damit werde ich sterben, anscheinend hab ich ihn schon länger und deshalb hat er sich ausgebreitet, allerdings war er am Anfang noch gut. Doch dann wurde er böse und demnächst ist er bei meinem Herz angelangt. Ich weiß das schon eine ganze Weile und dennoch hab ich niemand was gesagt. Ich hatte nur noch vor Dinge zu tun die ich unbedingt machen wollte, doch dann kam der Thailandurlaub und meine Familie hat ihr wahres Gesicht gezeigt. Ich weiß nicht wie lange ich noch zu leben hab, aber ich hab mich entschieden keine Therapie zu machen. Ich glaube es wäre sowieso zu spät.

Falls das jetzt irgendwie nicht klar war nochmal eine kurze Zusammenfassung:

Ich hatte ganz am Anfang gutartigen Krebs, meine Ärzte waren dagegen ihn zu operieren, er würde nicht böse sein und mit der OP riskierte man mein Leben. Also machte man nichts, doch der Krebs breitete sich aus und wurde dann bösartig. Er war schon überall in meinem Körper als ich es merkte, also versuchte ich es nicht mit Chemo und wollte so lange wie es geht bei meiner Familie bleiben wollen. Doch ich konnte das niemand erzählen, einzig meine Religionslehrerin wusste Bescheid. Ich hatte mich ihr anvertraut. Jetzt war der Krebs fast bei meinem Herz, meine Lunge war seltsamerweise immun gegen all das. Doch ich wusste ich hatte nicht mehr lange. Morgen wollte ich nochmal zum Doktor gehen, damit er mir sagen kann wie lang ich noch genau hab.

„Nat...?", Daniel riss mich aus meinen Gedanken.

„Hmmm?", ich war noch nicht ganz da...

„Kann ich morgen mit dir über all das reden?", er wollte es wirklich.

„Vielleicht...", ich wollte nicht sagen, dass ich morgen zum Arzt geh.

„Schlaf gut meine süße! Ich lieb dich!", damit ging auch er in die Hütte.

Die Reise nach ThailandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt