Alone Together

1. Regen.

Die Tropfen plätschern gleichmäßig gegen die Fensterscheibe. Ein beruhigendes Geräusch. Ich stehe ganz nahe an der kühlen Scheibe und betrachte wie jeder einzelne Tropfen nach unten rinnt.
Manche sind schnell, andere langsam.

Seit zwei Stunden regnet es nun schon ununterbrochen.
Doch das stört mich nicht. Ganz im Gegenteil, ich genieße es.
Das Geräusch des Aufpralls. Der Weg des Tropfens bis zum Ende der Scheibe. Die Ungewissheit, wie lange der Regen noch dauern wird.

Plötzlich erregt ein Scheinwerferlicht meine Aufmerksamkeit. Ein Auto fährt auf der durchnässten Straße, die Scheibenwischer, als Waffe gegen das unaufhörliche Plätschern angeschaltet.

Es biegt in die Einfahrt des Hauses gegenüber unseres eigenen.

Und dann steigt er aus.
Mein Herz schlägt schneller.

Der Regen tropft auf seine, wie immer verwuschelten braunen Haare, sein kariertes Hemd, seine schwarze Jean und seine weißen Turnschuhe.

Unwillkürlich tritt ein Lächeln auf mein Gesicht.

Das ist er. Der Junge, den ich nun schon mein halbes Leben kenne. Der Junge, der es immer schafft, mein Herz schneller schlagen zu lassen. Der Junge, den ich einfach nicht vergessen kann, so sehr ich es auch will.

Plötzlich geht die Beifahrertür seines Autos auf und ein Mädchen steigt aus.
Blonde Haare, kurzes Kleid, perfekter Körper. Ich schaffe es nicht meinen Blick von ihr abzuwenden. Sie ist schön. Sehr sogar. Mein Magen verknotet sich.

Sie läuft lächelnd auf ihn zu und wirft sich in seine Arme. Draußen ist es kalt und der Regen scheint noch stärker geworden zu sein, doch das hält sie nicht davon ab, ihn mitten auf der Einfahrt zu küssen.

Ich spüre, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildet und schnell wende ich den Kopf vom Fenster ab und reiße den Vorhang mit einem Ruck davor.

Verdammt.