#JOYKE

5. Teil

Joyce:
Ich mache die Augen auf. 12 Uhr laut der tackernden Uhr an der Wand. Ich blicke hoch zu Luke, der mich übrigens noch immer in den Armen hält. Er begrüßt mich mit einem Kuss auf den Kopf. Ich mache meine Augen noch einmal zu und kuschle mich noch enger an ihn. Ich bin so froh, ihn zu haben. In letzter Zeit sind so verdammt schlimme Dinge passiert. Nur weiß Luke nichts davon. Keiner weiß davon. Absolut niemand. Ich möchte nicht wissen, was passiert, wenn ich es jemandem sage. Vermutlich wird dann alles nur noch schlimmer. Diese eine Sache belastet mich seit zirka zwei Wochen. Ich habe Angst. Jeden Tag. Ich würde Luke gerne davon erzählen, wenigstens ihm, weil ich weiß, dass ich ihm vertrauen kann. Aber sobald ich damit anfangen will, kommen keine worte mehr aus meinem Mund. Ich würde wenigstens gerne heulen, aber das kann ich auch nicht mehr. Das einzige Schöne ist, dass Luke bei mir ist. Er gibt mir die Kraft, die mir im Moment fehlt. Leider gibt es da ein Problem...ich sehe ihn ab heute für zweieinhalb Wochen nicht mehr. Ich habe keinen Plan, ob ich das durchhalten werde. Vor allem wegen dieser einen Sache... . Luke bemerkt anscheinend, dass etwas nicht mit mir stimmt und fragt mich, was denn los sei. "Nichts." "Wirklich?" "Ich werde dich nur extrem vermissen." Das ist nicht einmal gelogen. Er gibt mir noch einen schnellen Kuss auf die Wange, bevor er aufsteht und mir aus dem Bett hilft. Gemeinsam gehen wir hinunter in die Küche und machen Frühstück. Besser gesagt, er macht es und ich schaue faul zu. Wir essen noch und kuscheln ein bisschen, bis dieser bescheuerte Moment kommt. Ich muss gehen, da ich für zwei Tage in Berlin bin und Luke die nächsten zweieinhalb Wochen auf seiner Tour ist. Noch ein letztes mal das Gefühl, das ein Junge dich mag. Noch ein letztes Mal einen beziehungsweise mehrere Küsse auf den Kopf und die Wange. Noch ein letztes Mal, dass ich ihn anlügen muss, auf die Frage, wie es mir gehe. Am liebsten würde ich weinend in seinen Armen liegen. Ihm alles erzählen. Ihn nie wieder loslassen. Aber das geht nicht. "Falls irgendetwas ist, Joyci, du weißt, ich bin immer für dich da und du kannst mich jederzeit anrufen." "Danke." Ich umarme ihn noch fester.