Kapitel 7

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Der Klassenraum war leer und ich wartete auf Katy meine allerbeste Freundin. Doch so wie das Schicksal es wollte, war Malte vor ihr da. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, denn ich bin damals schon vor ihm weggelaufen, das konnte ich nicht schon wieder machen. Zum Glück nahm er mir den Anfang ab.

"Ach du bist auch mal wieder da. Na hast du dich in Amerika mit einem anderen getröstet, aber jetzt ist dir klar geworden, dass du ohne mich einfach nicht kannst?"

Ich verdrehte die Augen und wollte am liebsten einfach nichts darauf sagen, aber ich musste ihm jetzt die Meinung geigen.

"Malte, die ganze Welt dreht sich nicht nur um dich. Es tut mir ja leid, wenn du immer noch nicht über mich hinweg bist, aber das Kapitel ist geschlossen. Denk immer daran, was du mir damals angetan hast. Ich werde dir das nie verzeihen können. Lass mich einfach in Ruhe, du bedeutest mir gar nichts mehr und sei lieber froh darüber, sonst würde ich dir dein Leben zur Hölle machen und glaub mir das möchtest du wirklich nicht."

Ich zwinkerte ihm zu. Mit so einer Antwort hat er überhaupt nicht gerecht, das sah man ihm an. Auch schon im nächsten Moment nahm Katy neben mir Platz und grinste mich an.

"Na du California Girl! Ich hab dich so vermisst!"

Sie umarmte mich und ließ mich ganze 4 Minuten nicht mehr los.

"Erzähl schon, wie wars so? Viele heiße Typen stimmts?"

Das war meine Katy und genau das habe ich so vermisst. Den ganzen Tag in der Schule haben wir nur gequatscht über mich und Californien und über sie und Berlin. Bei mir hatte sich ja nicht so viel getan, aber hier in Berlin war ganz schön was losgewesen in der Zeit wo ich weg war. Eine unserer Mitschülerin ist bei einem Brand ums Leben gekommen (war nicht schade um sie, sie war ziemlich arrogant), ein anderes Mädchen hag ein Kind bekommen und ein Junge hat einen anderen Krankenhausreif geprügelt. Katy ist mit so einem Typen zusammen, der aber gerade selber im Ausland ist und sie hofft, dass er bald mit ihr Schluss macht und sie es nicht selber tun muss. Sonst ist allem beim alten, außer dass sich Malte total verändert hat nach unserer Trennung. Katy meint, dass er am Erdboden zerstört war als ich mit ihm Schluss gemacht habe und, dass ich dann auch noch für ein Jahr vom Erdboden verschwunden war hat die Sache nicht gerade verbessert. Ich will mir dazu selber lieber noch meine eigene Meinung bilden und nicht gleich wieder ins kalte Wasser springen.

Am Nachmittag ging ich wie vereinbart zu meinem Vater. Ich freute mich ihn wieder zusehen und seine Freundin auch. Mein Vater war froh, dass ich wieder hier war, denn er wollte mir etwas dringendes erzählen, was er mir nicht am Telefon sagen konnte. Er wollte Sonja heiraten. Das war das was er mir erzählen wollte. Und ich hab gedacht, dass sie auch noch schwanger wär, dann wer ich ausgewandert. Aber eine Hochzeit war nichts besonderes. Für ihn anscheinend schon, denn er hat mich gefragt ob ich damit einverstanden wär. Ich gab meine Zustimmung und beide freuten sich riesig. Insgeheim hoffte ich nicht, dass ich auf dieser Hochzeit anwesend sein musste, aber natürlich musste ich das, trotz meiner Hochzeitfobie.

Am Abend fiel ich todmüde ins Bett. Der Tag war sehr sehr sehr anstrengend, weil ich alles mindestens zweimal erzählt hatte.  Doch ich dachte nicht lange nach. Ich setzte mich einfach an meinen Schreibtisch und lud Nathan in den Chat ein. Komm schon. Los nimm die Anfrage an. Und tatsächlich er schrieb mir.

Hi MJ,

na wie gehts?

Ganz gut, bin ziemlich fertig. War heute in der Schule und danach bei meinem Vater!

Und wie war es, was hast du so alles erlebt?

Naja, der Typ meiner Mutter heißt Steffen Radil, ist fast 30 und ist mein neuer Klassenlehrer.

Mein Ex-Freund ist immer noch ein Arschloch. 

Meine Freundin Katy gehts super, sie wartet darauf, dass ihr Freund mit ihr Schluss macht.

Ach so und mein Vater heiratet demnächst.

So war mein Tag.

Uii, ist aber ganz schön viel passiert bei dir heute. Bei mir war es langweilig. Weiss nicht was ich machen soll. Ich wäre am liebsten jetzt bei dir und würde mit dir viel lieber persönlich sprechen.

Ich auch, aber das geht ja leider nicht. Außer du setzt dich in den nächsten Flieger nach Deutschland. Wie ist es eigentlich mit Karen gelaufen?

Oh, da hast du einen wunden Punkt getroffen. Ihre Eltern lassen sich scheiden und ich habe sie getröstet. Mit Schluss machen wird wohl nichts. Ich will nicht, dass sie abstürzt, verstehst du?

Ja klar, aber du kannst sie trotzdem nicht in dem Glauben lassen, dass du sie noch liebst, obwohl das gar nicht so ist. Das macht alles nur noch schlimmer glaub mir.

Okay, wenn du das sagst, dann werde ich morgen mit ihr sprechen.  Hoffentlich geht alles gut. Und wie geht es dir? Ich meine findest du es doof, wenn dein Vater nochmal heiratet?

Nein, ich freu mich für ihn, aber ich finde sie hätten auch einfach so weiterleben können, auch ohne Heirat. Ich werde niemals heiraten.

Sag sowas doch nicht. Glaub mir du wirst heiraten. Nicht sofort, aber irgendwann, wenn du deinen Mister Perfect gefunden hast. ;-)

Danke, aber nein. Ich werde niemals heiraten und Mister Perfect gibt es nicht.

:O

Was denn?

Nichts, ich bin nur geschockt, dass du so denkst.

Ja, naja! N sei nicht sauer, aber ich schlaf gleich ein.

Oh, okay! Schlaf schön MJ ♡ Hdl

Ida♡

An diesem Abend träumte ich von Mister Pefect ohne zu wissen, dass es ihn schon längst gibt.

Verzweifelte LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt