Kapitel 1

339 16 41
                                    

Ich sitze schon seit Stunden an meinem Schreibtisch und lerne für die Prüfung morgen. Da denkt der Arbeitgeber doch wirklich, morgen einfach mal eine Prüfung zu schreiben.

Innerlich rege ich mich schon wieder so krass auf. Ich glaube, ich brauche mal eine Pause. Außerdem habe ich noch gar kein Abendbrot gehabt.

Mit diesen Worten mach ich mich auf den Weg in die Küche.

"Mhhhh, was haben wir denn alles im Kühlschrank?", frage ich mich selber.

Ah hab was gefunden. Triumphierend hol ich mir CurryKing XXL raus. Für Tage wie diese, einfach perfekt!

Nachdem ich meine Curry Wurst Stückchen verputzt habe, mach ich mich auf den Weg ins Badezimmer. Ich habe die Wohnung sofort genommen, als ich das Badezimmer gesehen habe. Es ist weiß, hat aber weinrote Akzente. Mit einer Badewanne und einem eckigen Waschbecken trifft es sofort meinen Geschmack.

Ich putze also meine Zähne, wasche mein Gesicht und gehe auf die Toilette. Zurzeit habe ich meine Tage und jede Frau weiß ja wie nervig das sein kann!

Ich stelle mir meinen Wecker auf 5:30, mal wieder total früh. Weil das Glück mich ja wahrlich verfolgt, ist es auch schon kurz vor Mitternacht, damit ich natürlich extra viel Schlaf bekomme.
Ich rolle mich in meiner Bettdecke ein und schlafe sofort tief und fest.

*Diiidooooo - Diiiidoooooo - Diiiiiidoooo* Direkt bin ich wach. Ich hab ein Minions Teil als Weckton, damit wache ich immer schnell auf. Ist zwar manchmal sehr erschreckend, aber von dem Schreck erhole ich mich immer ganz schnell.

Ich schleppe mich ins Badezimmer und sehe, mal wieder, aus wie eine Vogelscheuche. Ich hab leichte Augenringe und mir sprießt ein Pickel direkt ins Blickfeld. Ja, auch 21- Jährige Frauen können noch Pickel bekommen!

Ich stelle mich unter eine kalte Dusche um schnell wach zu werden. Danach schlendere ich direkt in die Küche und schnappe mir einen Apfel. Seid ihr auch so Liebhaber von grünen Äpfeln oder bin ich die einzige?

Jedenfalls habe ich heute total das mulmige Gefühl im Bauch. Heute ist irgendwie nicht so mein Tag. Es liegt nicht an der Prüfung die ich gleich schreiben werde. Das ist irgendwas anderes..

Ich schaue auf die Uhr und siehe da, es ist 6:10.

"So ein Mist! Ich verpasse meinen Bus noch!", fluche ich vor mich hin.

Ich ziehe mich in Lichtgeschwindigkeit an und renne mit meiner Fahrkarte, Schlüssel, Handy und den Unterlagen aus der Wohnung. Noch gerade so hab ich den Bus bekommen.

Im Krankenhaus angekommen, gehe ich direkt ins Arbeitszimmer von einer Kollegin und mir. Sie ist zum Glück sehr nett und macht auch ihr Studium.

"Hey, Paula.", sage ich im vorbeigehen zu ihr.

"Heeeeyyy, Maddy.", antwortet sie mir. Höre ich da einen Unterton?

"Na, was ist nun schon wieder? Immer wenn du mich verlängert begrüßt, ist irgendwas passiert."

"Ach, so ein Quatsch! Es ist doch nichts passiert. Ich muss dir nur von dem Typen erzählen, den ich gestern kennengelernt habe! Er heißt Mario und ist soooo romantisch.", schwärmt sie vor sich hin. Ohne, dass ich überhaupt was erwähnen kann, plappert sie drauf los.

Nach gefühlter 5 Stunden Erzählung ist sie endlich fertig. Jedenfalls macht sie den Anschein darauf.

"Sag mal hörst du mir überhaupt zu?!", fragt sie mich.

"Hm?"

"Och Madeleine! Ich erzähle dir hier voll glücklich etwas und du hörst mir nicht mal zu.", antwortet sie trotzig.

"Doch natürlich höre ich dir zu. Ich muss jetzt aber leider zur Prüfung und kann dir nichts nacherzählen. Bis dann, Süße!"

Und schon renne ich zum Prüfungszimmer.

Ich werde die Arbeit jetzt schreiben und nach 4 Stunden glücklich aus genau diesem Raum rauskommen. Wenn nicht, dann erschießt mich bitte. Diese Prüfung ist wichtig.

"Du schaffst das, Madeleine.", flüstere ich zu mir selbst bevor ich das Zimmer betrete

Nach 4 Stunden harter Arbeit, darf ich endlich nach Hause. Die Prüfung ist gut verlaufen. Ich hoffe, die Note sieht auch so aus.

Mein mulmiges Bauchgefühl wird immer stärker, aber ich verdrücke es. Vielleicht werde ich ja krank oder so.
Ich schlendere also gemütlich zum Bus, war davor noch beim Bäcker und hab mir Kuchen für zuhause gekauft. Ich bekomme zwar keine Gäste, aber für Kuchen brauch man ja auch keine Gäste! Den kann ich auch gut selber verspeisen.

Ich drücke auf den Stop Knopf um aussteigen zu können. Verdächtig ruhig hier. Komisch.

Nur noch 5 Minuten und ich bin endlich zuhause und kann mich auf die Couch schmeißen! Außerdem hab ich hier draußen voll Angst. Ich weiß nicht, aber diese Situation kommt mir urkomisch vor.

Ich höre ein Rascheln im Busch, ein Knistern hinter mir. Bitte sag mir nicht, dass ich gleich entführt werde. Ich hab doch so ein schönes Leben, sowas hab ich doch gar nicht verdient. Sie können gerne die 'Schreibtischhexe', so nenne ich unsere Sekretärin, nehmen aber doch nicht mich! Nicht während ich im Studium bin.

Ich fange an loszurennen. Um mein Leben. Ich blende alles aus und laufe so schnell wie noch nie. Ich sehe mein Haus schon und möchte meinen letzten Sprint einlegen, doch ich werde zurückgezogen.....

Entführt - Seelisch verletztWo Geschichten leben. Entdecke jetzt