Kapitel 9

118 8 0
                                    

Ich schreite die Treppen runter, immer noch mit wackeligen Beinen.

Ich sehe es an seinem Gesicht.

Er freut sich.

--------------------------------

5000 mal links und 5000 mal rechts.

So fühlt sich der Weg zum besagten Raum an.

Ich kenne mich in diesem Haus null aus, aber weiß, ich werde nicht in denselben Raum wie sonst gebracht.

Mason geht die ganze Zeit vor mir, aber guckt sicherheitshalber immer nach hinten.

Ich könnte ja auf dumme Gedanken kommen.

Pah.

Angekommen, sieht es gar nicht so schlecht aus.

Da habe ich auch noch nicht nach links geguckt.

Es erstreckt sich eine ganze Wand mit Messern, und wenn ich sage eine GANZE, dann meine ich auch eine ganze.

Von krummen, kleinen Messern bis großen, zackigen Messern. Es gibt hier ALLES!

"Schön was? Leider bleibt uns keine Zeit zum herumstöbern. Setz dich auf den Stuhl in der Mitte."

Anders als alle anderen Stühle. Dieser hier ist gepolstert und sieht mega gemütlich aus!

Ich setze mich also auf den Stuhl, man kann sogar schon Sessel sagen und irgendwie wusste ich schon, dass hier etwas faul ist.

An meinen Handgelenken und Knöcheln sind Metallschienen Drumherum, nicht zu fest und nicht zu locker. Ich kann mich also nicht wehren.

Gut durchdacht.

"Meine kleine Süße, lass mich endlich spielen. Möchtest du ein bestimmtes Messer?", fragt Mason mich.

Hm, kleine Messer tun bestimmt nicht so doll weh.

"I-Ich möchte das kleine krumme ganz rechts oben", antworte ich stotternd.

"Ahhh schöne Auswahl! Besonders schmerzhaft!", lacht er.

Bitte was? Besonders schmerzhaft? Hätte ich doch ein großes wählen sollen?

Mason kommt schleichend auf mich zu, kniet sich hin und setzt das Messer an mein Schienbein an.

Ich glaube, das wird schmerzhaft.

Anscheinend hab ich ein verzerrtes Gesicht gemacht, denn nun lacht Mason und antwortet:" Ja, das hier wird weh tun!"

Er zieht das Messer von oben bis unten. Eine lange Linie mit Blut und letztlich ist mein linkes Bein Blut überströmt.

Das selbe am rechten Bein.

Ich will nicht schreien, nicht für ihn. Ich hab zwar unerträgliche Schmerzen, aber ich wimmre nur vor mich hin.

"Schrei für mich, Schlampe!", droht er schon böse.

"Nein", atme ich ihm entgegen.

"Wie du willst."

Das war der Startschuss zum schreien. Er sprintet zur Wand, holt sich ein etwas größeres Messer von der Wand, sprintet zurück und ohne was zu sagen, rammt er mir das Messer in die Bauchgegend.

Jeder kann sich denken, dass ich schreie.

Wer kann sich da noch zurückhalten?

"Baby, das ist Musik in meinen Ohren."

In Zeitlupe zieht er mir das Messer aus dem Bauch, damit ich weiter schreie und leide.

Ich blute wirklich von oben bis unten. Ich sehe nur Blut. Sowohl auf meiner Haut und auf meiner Kleidung. Lecker.

Mason lässt das Messer fallen und geht aus dem Raum raus.

"DU WICHSER", schreie ich ihm hinterher.

Die Tür ist gerade zugefallen, da geht sie auch wieder auf und wird wieder zugeknallt.

Er kommt bedrohend und schnell auf mich zu.

Warum, warum kann ich meine Klappe nicht halten.

Das frage ich mich auch immer.

Maul halten, innere Stimme!

"Was hast du gesagt?"

"Ich glaube du hast mich gut verstanden."

"Meinst du das ernst?"

Fragt er mich das gerade wirklich? Wo bin ich hier?

"Ja. Und wie ich das Ernst meine!", antworte ich fauchend.

"Baby, vergiss nicht, vor deinen Füßen liegt noch das Messer. Willst du, dass ich es nochmal benutze?"

Nein, ehrlich gesagt will ich's nicht.

"Vergiss nicht, ich verblute gerade. Willst du das?", stelle ich die Gegenfrage.

Und schwupp rennt er wieder raus. Toll, anscheinend will er wirklich, dass ich verblute.

Was für ein toller Tod.

Gefühlte 10.000 Stunden vergehen, obwohl es bestimmt nur 2 Minuten sind.

Mason kommt im schnellen Marsch mit Paul rein. Ich kann zwar nicht mehr besonders gut sehen, aber das kann ich noch gut erkennen.

Man lehnt mich nach vorne und wickelt mir was um den Bauch. Beziehungsweise Paul wickelt mir was um den Bauch.

Dann ist mein Schienbein dran.

Jemand hebt mich hoch und bringt mich in ein anderes Zimmer.

Ich werde auf ein Bett gelegt und schlafe seelenruhig ein.

Einigermaßen mit Kraft gepumpt wache ich auf und trinke das Glas Wasser neben mir in einem Zug aus.

Da kommt er auch schon rein.

"Süße, schon vergessen? Ich will dich abends stöhnen hören", raunt Mason mir ins Ohr.

"Muss das sein?"

"Haha süß! Das traust du dich noch zu fragen? Du weißt die Antwort schon!"

Und wie er Recht hat. Natürlich weiß ich die Antwort schon. Als ob so ein schwanzgesteuerter Mann darauf verzichten würde.

"Wann geht es los", frage ich mühsam.

"Ist da etwa jemand aufgeregt? Gleich. Aber davor musst du noch was essen. Um klarzustellen, Befehl von Paul. Ich hätte dir nichts gegeben."

Wie fürsorglich.

Wo du Recht hast, hast du Recht.

Mason holt eine Scheibe Brot mit Erdbeermarmelade und ein Glas Orangensaft.

Man merkt, dass Paul dieses Essen gezaubert hat. Er ist ein fürsorglicher Mann. Keine Ahnung aus welchem Grund er Mason hierbei unterstützt.

Bei Mason hätte ich entweder nichts bekommen oder eine trockene Scheibe Brot mit einem Glas Wasser.

Ich haue richtig rein, obwohl ich weiß ich bekomme danach nichts mehr. Danach geht's wieder in die Hölle.

Alles aufgegessen, reißt er mir förmlich den Teller aus der Hand.

Er schmeißt den Teller einfach hinter sich, wo er dann an der Wand in alle Teile zerbricht.

Aber als würde ihn das irgendwas kümmern.

Nein, er hat nur mich im Auge.

Nur mich.

Entführt - Seelisch verletztWo Geschichten leben. Entdecke jetzt