Kapitel 23

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Vielleicht darf ich sie ja sehen?
Obwohl.... dies ist sehr unwahrscheinlich.

Was ist wenn es was negatives ist....
Nein, Nein, daran will ich gar nicht denken!
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Ich wache mit unheimlichen Kopfschmerzen auf.
Mason schreit unten schon wieder rum.
Ich glaube heute ist von uns beiden nicht so der beste Tag.

Ich schnappe mir frische Kleidung, ziehe mich an, putze meine Zähne und gehe die Treppe runter.
Währenddessen ist es unten schon wieder ruhiger geworden.

"MADISON! Herkommen!", ruft Mason aus der Küche.
Entweder ich muss gleich putzen oder kochen.

"Was ist?"

"Koch für mich", sagt er streng.

So einfach nicht, Freundchen.

"Wo bleibt das Bitte?"

"Du willst ein Bitte von mir hören?", fragt er verärgert nach.

"Ja", antworte ich monoton.

"Du bist schon so lange hier und hast immer noch nicht gelernt, wie du mit mir zusprechen hast? Du weißt was auf dich wartet, wenn du nicht das tust, was ich möchte", tadelt er.

Ist man(n) denn so schwer von Begriff? Ich will doch einfach nur ein Bitte hören!

"Sag doch einfach Bitte", sage ich zu ihm und verdrehe meine Augen.

"Du weißt du sollst deine Augen nicht verdrehen!"

"Tut mir Leid....", antworte ich schuldig.

"Damit Madame zufrieden ist, würdest du bitte so nett sein und etwas kochen?"

"Geht doch. Was würde der Herr denn gerne haben? Poulet au Curry?"

"Mach irgendwas. Und das war das letzte Mal, dass du so mit mir geredet hast!"

Er geht an mir vorbei und flüstert noch schnell:" Und vergiss das Putzen nicht."

War ja klar.
Naja, ich mache ihm eine Hackfleisch Pfanne mit Paprika und dazu gibt's selbstgemachte Limetten - Minz Limonade.
Hoffentlich schmeckt es ihm.

Als das Essen fertig ist und ich es ihm in sein Büro gebracht habe, schreite ich zurück in die Küche und fange an zu putzen.
Erst den Herd, dann die Theken und zuletzt den Fußboden.

Nachdem das erledigt ist, steige ich unter die Dusche.
Wohltuend und kalt.

Ich ziehe mir eine skinny Jeans und ein Longshirt über.
Anscheinend hat Mason mir wieder neue Unterwäsche besorgt, denn das Fach ist deutlich voller.
Glaubt mir, es ist unangenehm diese Unterwäsche zu tragen, aber sie ist wenigstens schön.
Meistens ist sie mit Spitze.

Während ich unter der Dusche war, hat es unten an der Tür geklingelt.
Klar, für euch mag es nichts besonderes sein, aber man ist hier irgendwo im Nirgendwo und es ist total selten, dass mal jemand klingelt.
Deshalb bin ich jetzt auch so neugierig.

Pauls POV:
Ich überlege schon seit einer guten Woche, ob es so schlau ist zu Mason zu gehen.
Jedoch mach ich's jetzt einfach.
Ich steige aus meinem schwarzen SUV aus und betrachte das Haus von weitem.
Hier hat sich seit dem letzten Besuch nicht viel verändert.
Ob Madison da ist?
Wieso denke ich eigentlich an sie, ich will doch zu Mason.

Das Tor ist nicht abgeschlossen, sodass ich ganz einfach zur Tür gehen kann.
Hoffentlich knallt mir Mason die Tür nicht gleich vor der Nase wieder zu, sondern handelt mal wie ein erwachsender Mann.
Und nein, damit ist nicht gemeint, dass er mir eine reinhauen soll.

Ich klingle an der Tür und es dauert ein bisschen bis sie mir aufgemacht wird.
Mason steht etwas geschockt im Kapuzenpulli und engerer Jeans vor mir.
Ich stehe in einem blauen Hemd und mit einer ebenfalls engeren Hose da.

"Darf ich reinkommen?", frage ich höflich.

"Was möchtest du hier?"

"Mich entschuldigen."

"Komm rein."

Ich trete durch die Tür und bleibe etwas vor der Treppe stehen.

"Tut mir Leid, aber du musst noch ein bisschen warten. Ich arbeite gerade und habe gleich einen wichtigen Telefontermin. Dauert ungefähr 30 Minuten. Hab ja nicht mit dir gerechnet. Kannst im Flur stehen bleiben, kannst dich aber auch in die Küche setzen und dir einen Kaffee machen. Danach klären wir alles."

Mason haut in sein Büro ab und ich stehe erstmal verloren im Flur rum.
Ich war hier schon so oft und trotzdem kommt mir grade alles so fremd vor.

Madison POV:
Ich schleiche mich aus dem Zimmer raus und höre nur wie sich zwei Personen unten unterhalten. Dann geht die eine Person weg.
Ich schleiche weiter und schaue über das Geländer nach unten.
Dort steht ein Mann in Hemd und engerer Hose. Haare sind hübsch gemacht.
Statur normal und muskulös.

Die Person dreht sich ab und zu mal um und begutachtet den Flur. Wieso lässt Mason einen fremden Mann alleine in seinem Zuhause? Wo ist er hin?
Die Person dreht sich kurz um und schaut nach oben.
Puh, grade noch rechtzeitig geduckt.
Ich bleibe locker eine Minute geduckt unten um auch nichts zu riskieren.
Dann schaue ich wieder über das Geländer.

Dieser Mann kommt mir total bekannt vor, wenn ich ihn so von hinten betrachte.

Oh mein Gott.
Das ist Paul!
Mein Herz klopft schneller und ich erröte, obwohl nicht mal irgendwas passiert ist.
In meinem Bauch kribbelt es wie verrückt und ich kann nichts dagegen machen.

Ich checke noch ein bisschen die Lage ab und schleiche dann leise aber schnell die Treppenstufen runter.
Gerade als sich Paul umdrehen will, umarme ich ihn schon fest.

Paul POV:
Wenn mich jetzt jemand sehen würde, würde er wahrscheinlich sonst was von mir denken.
Ich schaue ein bisschen rum und gucke auch mal die Treppe rauf.
Ob Madison wohl da oben ist?
Ich drehe mich wieder um und bleibe weiter dumm stehen.
Ich höre ein paar Geräusche, die wohl aus Mason's Zimmer kommen müssen.

Jedoch als ich mich gerade umdrehen will, umarmt mich jemand fest und stark.
Ich schaue herab und sehe das volle und wunderschöne Haar von Madison.
Wie lange habe ich sie jetzt nicht mehr gesehen oder gar anfassen dürfen?
Und sie riecht immer noch so fantastisch wie vorher.

Der Körper löst sich von mir und Madison schaut mich an.
Sie sieht so glücklich aus.
Mache ich sie so glücklich?

Wir schauen uns gefühlte Stunden in die Augen. Keiner von uns beiden weiß so genau, was er jetzt sagen soll.
Sie legt ihren Kopf zurück auf meine Brust.
Wahrscheinlich lauscht sie meinem Herzklopfen.
Mein Herz klopft unmenschlich schnell.

"Ich habe dich vermisst", flüstert sie.

"Ich dich auch, Maddy."

Sie nimmt einen Schritt von mir Abstand und richtet ihre Haare.
Dann kommt sie meinem Gesicht näher und küsst mich auf die Wange.

"Wir werden uns wiedersehen."

Ich halte meine Augen noch geschlossen.
Versuche weiterhin ihren Duft in der Nase zu behalten.
Ich spüre immer noch ihre Umarmung und spiele in Dauerschleife die Wörter ab, die sie zu mir gesagt hatte.
Ich habe dich vermisst
Als ich meine Augen wieder öffne, ist sie schon wieder die Treppe rauf und weg.

Entführt - Seelisch verletztWo Geschichten leben. Entdecke jetzt