Kapitel 23

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Ich verdrehte die Augen und erhob mich, um ihn an den Arm zu knuffen. „Wie kannst du nur so zwischen deinen Launen hin- und herwechseln?"

Zayn zuckte die Schultern. „Ich habe ja gesagt, ich bin eine schwierige Persönlichkeit. Wir könnten es uns einfach vor dem Fernseher bequem machen, wenn du willst."

Ich nickte zustimmend. „Was Besseres fällt uns ohnehin nicht ein. Mir zumindest nicht, ich bin nicht sonderlich kreativ was Pläne angeht."

Lachend liefen wir in das kleine Wohnzimmer hinüber, wo wir uns in das ebenso kleine Sofa fallen ließen. „Möchtest du einen bestimmten Film sehen?" Zayn begann in einem Fach unter dem Tisch zu wühlen, doch ich winkte ab. „Schalten wir einfach ein und schauen, was kommt." Ich grinste, als mir auffiel, dass es sich bei dem Gerät um einen etwas älteren Röhrenfernseher handelte. „Sehr modisch."

„Finde ich auch." Zayn richtete sich wieder auf und warf mir einen schalkhaften Blick zu. „Ich habe keinen Bock, noch mehr Geld von meinem Vater anzunehmen und das Geld, das ich mit meinen kleinen Jobs verdiene, reicht eben auch nicht für das allerneueste Zeug."

„Kleine Jobs?", erkundigte ich mich neugierig, während ich wie automatisch nach einem der Kissen griff, es auf meinen Schoß legte und die Arme darum schlang.

„Nur so aushilfsmäßig. Mal bei einem Malereibetrieb, mal in einer Bar, und zur Zeit in so einem Musikfachgeschäft nicht weit von hier", gab Zayn Auskunft.

Beeindruckt starrte ich ihn an. „Musikfachgeschäft? Du interessierst dich für Musik?" Sofort begann Aufregung in mir aufzusteigen. Wenn es um Musik ging, konnte ich ein klein wenig mitreden, denn das war eines der wenigen Themengebiete, die mich wirklich interessierten.

„Kann man so sagen." Zayn griff nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein, der erst ein paar Sekunden lang leise summte, bevor sich der Bildschirm erhellte. „Ich habe schon immer gesungen und ich spiele Klavier." Er grinste über meinen mehr als verblüfften Gesichtsausdruck. „Tja, traut man mir nicht zu. Ich sollte langsam eine Strichliste anlegen, wie oft ich dich noch mit irgendetwas komplett überrasche."

„Ja", murmelte ich. „Ich habe dich vollkommen falsch eingeschätzt."

Ich hatte keine Ahnung, wie lange wir schweigend nebeneinander gesessen hatten, doch die langweilige Talkshow, die gerade lief, war so öde, dass ich nach einiger Zeit weggedöst sein musste, denn als ich aufwachte, lag ich mit dem Kopf auf etwas Weichem. Die Position war etwas unbequem gewesen, was sich nun im Nacken bemerkbar machte, der nun bei jeder schnelleren Bewegung protestierend schmerzte. Mit vor Müdigkeit brennenden Augen hob ich den Kopf, und wäre beinahe an die Decke gesprungen, als mir aufging, was ich als Kissen benutzt hatte – oder besser WEN. Ich war im Schlaf offenbar immer weiter zur Seite gerutscht, denn nun lag ich mit dem Kopf allen Ernstes auf Zayns Schoß. Zayn selbst schlief ebenfalls, den Kopf in einem Kissen vergraben, das er auf der Rückenlehne platziert hatte.

Oh. Mein Gott. Ich war auf Zayn Maliks Schoß eingeschlafen. Himmel! Was musste er sich nur denken?!

Er sucht sich Leute aus, die mir etwas bedeuten.

Ich bedeutete ihm also etwas. Möglicherweise auf die Art, auf die er diesen anderen Jungen gemocht hatte? Nachdenklich drehte ich mich auf den Rücken, um Zayns schlafendes Gesicht zu betrachten. Seine Lippen waren leicht geöffnet und die Lampe über uns tauchte seine Haut in ein weiches Licht. Der Fernseher war aus – entweder hatte Zayn ihn also ausgemacht, als ich eingeschlafen war, oder das Ding hatte sich von selbst ausgeschaltet. Vielleicht war es auch implodiert, bei dem Alter wäre das kein Wunder, aber ich glaube, das hätte sogar ich mit meinem Tiefschlaf mitbekommen.

Stay away  - ZiallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt