Zorn des Königs

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Der König sieht sehr zornig aus und als er mich sieht, verfinstert sich sein Blick etwas mehr. Dann bleiben die Wachen stehen und der König steigt von seinem Hirsch herunter. 

Er kommt auf uns zu, mit finsterer Miene und kalter Stimme. 

"Legolas! Warum treibst du dich in der Wildnis herum, anstatt deinen Pflichten als Prinz nachzugehen!? Und wer ist das?!" sagt er laut und sieht mich zornig an. Ich senke den Kopf um seinem kalten Blick zu entweichen. 

"Vater bitte" sagt Legolas nur und schaut gedämpft zu Boden. 

"Was fällt dir ein dich mit einer einfachen Waldelbin zu treffen, die keinerlei Manieren hat und sich schlecht benimmt! Was fällt dir ein!" sagt er mit barschem Ton. 

"Sie ist nicht einfach nur irgendeine Waldelbin.... sie ist besonders" sagt Legolas zu seinem Vater und ich schaute ihn überrascht an. 

~Er hat gesagt ich bin besonders

"Das interessiert mich nicht! Du sollst dich nicht mit so einer abgeben." erwidert der König.

~Hallo? Ich denke ich traue meinen Elbenohren nicht! Was soll das denn heißen?~

"Frechheit" sage ich und merke gar nicht, dass ich gerade meinen Gedanken ausgesprochen habe. Erst als mich der König wütend ansieht und Legolas sich überrascht zu mir umdreht merkt ich, dass ich mich gerade in Schwierigkeiten begeben habe. 

"Was hast du gesagt?" fragt der König streng und das glühen in seinen Augen scheint sich in eine Flamme verwandelt zu haben. 

"G...garnichts, Herr" stammle ich vor mich hin. 

"Lüge nicht! Du bist sehr frech. Vielleicht würde es dir guttun mal für ein paar Tage hinter Gittern zu verbringen, damit du dein Verhalten überdenken kannst. ABFÜHREN!" sagt er und sofort kommen zwei Wachen auf mich zu. Ich dränge mich weiter hinter Legolas und dieser hält schützend seine Arme vor mich. 

"Vater hör auf damit, sie hat nichts Schlimmes getan!" sagt er laut. 

"Legolas! Fängst du jetzt auch schon an unverschämt gegenüber deinem Vater zu sein? Sie hat einen schlechten Einfluss auf dich. Ich verbiete dir, sie noch einmal zu sehen. VERSTANDEN!" 

Die Wachen wollen mich hinter Legolas Rücken hervorziehen, doch dieser wehrt es ab, indem er einen nach dem anderen zu Boden bringt. Dann spannt er seinen Bogen und richtet ihn auf den König. Dieser weicht erschrocken ein Stück zurück. 

Legolas sieht ihn wütend an und sagt "Nur weil DU der König bist, heißt das noch lange nicht, dass du über MEIN Leben und MEIN Herz bestimmen darfst!" 

Ich sehe Legolas erschrocken an. So habe ich ihn in der kurzen Zeit in der wir uns kennen noch gar nicht erlebt. Aus seinen sonst immer leuchtenden Augen, ist der Glanz verschwunden und stattdessen funkeln sie nur so vor Wut. 

"Legolas" sage ich leise. "Legolas, lass das bitte" 

"Ich werde dich nicht gehen lassen Liavenna. Nicht kampflos" sagt er mir zittriger Stimme und hält immer noch seinen Bogen auf den König gerichtet. Ich lege sanft meine Hand auf seine und drücke sie nach unten, sodass er den Bogen herunternimmt. 

"Führt sie ab!" meldet sich Thranduil wieder zu Wort. Ich höre wie Legolas Herz anfängt unruhig zu schlagen als die Wachen auf uns zukommen. Ich drücke seine Hand leicht bis die Wachen mich an meinen Armen greifen und zum König führen. Dieser wirft mir noch einen abschätzigen Blick zu bevor er zwei weiteren Wachen befiehlt die Ohnmächtigen zu holen, um dann wieder auf seinen Hirsch zu steigen und an der Spitze der Gruppe zurück zum Palast zu reiten.

Im Palast werde ich einen langen Gang entlang geführt. Überall schmücken wunderschöne elbische Verzierungen die Wänden und Säulen und ab und zu ragt eine majestätische Wurzel aus dem Boden. Wir überqueren eine Brücke aus einem großen Baumstamm und gehen dann eine Treppe hinunter. Die Wachen nahmen mir meine Waffen ab und stoßen mich dann in eines der Verließe. Es bringt nichts sich zu wehren, denn auch wenn ich mich losreißen und entwischen könnte, wüsste ich nicht wie ich hier herausfinden sollte. Der Palast ist ein Labyrinth aus Gängen und ich kenne mich hier überhaupt nicht aus. Verzweifelt lasse ich mich an der Wand hinuntergleiten und vergrabe mein Gesicht in meinem Händen.

~ Was soll ich tun? Gilgalad ist jetzt ganz alleine...Wer weiß was ihm zustoßen könnte. Er ist ganz alleine...

Mir kommen die Tränen und ich lasse ihnen freien Lauf. Währenddessen wird Legolas in sein Zimmer geführt und dort eingesperrt. Verzweifelt versucht er die Tür einzutreten, doch im Inneren weiß er, dass die Türen unzerstörbar sind. Er geht auf seinen Balkon und da kommt ihm eine Idee. Er rennt in sein Zimmer und zieht seine Decken-und Kissenbezüge ab. Diese bindet er dann zusammen und schaut noch einmal auf den Platz unter seinem Balkon bevor er das Seil aus Bezügen am Balkonrand anbindet, seine Waffen nimmt und sich dann langsam am Balkon herunterlässt. Als er am Boden ankommt, reißt er die Bezüge herunter und legt sie hinter eine Säule. Dann rennt er so schnell er kann die Gänge entlang. An jeder Ecke bleibt er stehen und sieht sich um, um sicher zu sein, dass keine Wachen zu sehen sind. Er läuft hinunter zu den Verließen und sucht jedes einzelne ab. Es gibt so viele aber das Glück ist auf seiner Seite, denn als er gerade die Treppe zu den nächsten Verließen hinaufeilen will hört er ein leises Schluchzen aus einer dunklen Seite. Langsam geht er dem Schluchzen nach und findet ein verstecktes Verließ. 

"Liavenna?" flüstert er. Ich schrecke hoch und sehe ihn an den Gitterstäben stehen. 

"Legolas" sage ich glücklich, springe auf und laufe zur Gittertür. Glücklich sehe ich ihm in die Augen und eine Träne der Freude rollt meine Wange hinunter. Legolas wischt sie weg und lässt seine Hand auf meiner Wange ruhen. Meine Wange fängt sofort an zu kribbeln und mein Herz schlägt schneller. 

"Wie hast du mich gefunden?" frage ich und sehe ihn an. 

"Ich konnte mich aus meinem Zimmer befreien und lief dann hier herunter. Ich habe dich  weinen hören." 

Ich lächle, doch plötzlich verlässt mich meine Kraft und ich sacke zu Boden. Erschrocken kniet Legolas sich hin und nimmt meine Hand, die sich an die Gitterstäbe klammert. 

"Liavenna! Liavenna was ist los?" fragt er erschrocken. Mein Atem geht unheimlich schnell und mir wird schwarz vor Augen.

Ich wache wieder in einem hellen Raum auf und sehe mich um. In dem Raum steht ein kleiner, runder Tisch mit zwei Stühlen, daneben ist ein schön verzierter Schrank. Am Ende des Bettes steht eine kleine Kommode mit mehreren Stapeln Büchern darauf. Auf der rechten Seite ist ein Balkon und eine weitere Tür. Das Zimmer ist wunderschön.
Ich spüre einen Stich in der Brust und lege mich wieder hin. Plötzlich geht die Tür auf und ein braunhaariger Elb kommt herein. Hinter ihm betritt noch jemand den Raum und als ich sehe wer es ist macht mein Herz einen Luftsprung.


♢Eldarhen♢

Ich liebe Dich, LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt