76 - Anne und Tom

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Als ich die überdachte Brücke benutzte um ein wenig frische Luft einzuatmen sah ich 3 mir bekannte Gestalten am Ende der Brücke stehen. Erleichtert winkte ich ihnen zu. "Hey Leute!", rief ich ihnen fast schon glücklich zu, als sie sie mir kaum Beachtung schenkten. Etwas enttäuscht sank mein Arm und ich lief auf sie zu. "Hey.", wiederholte ich erneut und sah in die angespannte Runde. "Hey." sagte Hermine, Ron danach und zuletzt Harry. "Was treibt ihr hier so?" fragte ich. Wieso waren die so komisch drauf? "Nichts, ach was soll das hier. Weißt du, uns kommt es echt so vor als ob du uns mehrere Sachen verheimlichst. Zum Beispiel das mit Viktor! Seit Weihnachten sehen wir ihn nicht mehr, und bei dir ist er auch nicht mehr." beschwerte Hermine sich und stemmte ihre Hände auf ihre Hüften. Ich weitete vielleicht für einige Sekunde meine Augen, doch diese eine Stimme in meinem Kopf sprach wieder zu mir, sie sprach für mich. "Nein, ich habe nichts zu verheimlichen. Wie kommt ihr denn auf solch bescheuerte Ideen?" Wieso log ich denn so? Das war nicht ich! Sie alle sagten für einen Moment nichts, doch noch ehe Harry seinen Mund öffnen konnte, wurde er unterbrochen. "Leute!" Wir alle sahen auf den großen bärtigen Mann, der sich hinter einer Säule versteckte. "Kommt schnell, ich möchte euch etwas zeigen!" Hagrid winkte uns zu sich und führte uns in Null Komma Nichts in den verbotenen Wald. Ich lief ein wenig abseits von den anderen. Wieso verhielten sie sich jetzt so distanziert gegenüber mir? Also besuchte er die Schule nicht mehr? Oder fielen ihnen meine Träume auf? Ich wusste es nicht. Was ich wusste war, dass es weh tat wie sie mich behandelten. Das hatte ich mir aber selbst zu zuschreiben. Ich hatte mich ungewollt geändert, log in den letzten Tagen enorm viel und meine Laune was auch im Keller. Hinzu kam noch dass Draco sich komisch gegenüber mir verhielt, obwohl tat er das nicht schon immer? Manchmal schreckten mich meine Gedanken selber zurück, doch was wenn ich eigentlich nicht mit Harry und den anderen abhängen sollte? Was wenn Umbridge Recht hatte und ich mich mit solchen .. was dachte ich da bloß? Ich erkannte mich selbst nicht wieder! "So da wären wir." Eine Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ehe ich mich versah bebte die Erde für einen kurzen Moment, und ein riesiges Wesen stand auf. Es war buchstäblich ein Riese! Die anderen wichen einige Schritte zurück, angsterfüllt. Ich jedoch hatte keine Angst.. Ich fühlte mich für einen Moment mächtig und trat einige Schritte nach vorn. "Jace, nicht!", riefen sie mir zu, doch ich ging immer näher auf Grawp zu. Grawp sah ziemlich neugierig aus und streckte mir eines seiner Finger hin. Ich umfasst sie langsam mit meinen Händen und plötzlich bekam ich für einen Moment einen Schock als Grawp sofort auswich und nach hinten stolperte. "Warte Grawp! Du brauchst nicht schüchtern zu sein! Freunde, er ist sonst nie so." Er rannte Grawp hinterher und redete anscheinend auf ihn ein. "Was hast du getan?", fragte Hermine neugierig. "Ich.. nichts.", und sah auf meine Hände herab. In diesem Moment war ich zu der Überzeugung gekommen dass etwas anders war als sonst. Ich hatte einem Riesen durch bloße Berührung Angst gemacht. Ungewollt.. glaubte ich zumindest. Vielleicht war ich doch nicht so gut wie ich immer dachte. Vielleicht.. war es mein Schicksal. Komische Gedanken gingen mir durch den Kopf, und diese Gedanken fabrizierte ich nicht! Jacindah, komm! Sofort drehte ich mich um sah woher die Stimme kam, doch da war niemand. "Habt ihr das auch gehört?" Die anderen sahen mich irritiert an und umkreisten mich. "Was gehört? Jacindah, was ist nur los mit dir?", fragte mich Hermine, doch ich war schon weg. Jacindah, komm zu mir. Ich bin hier. Ich folgte der Stimme und ging immer schneller. Es war so, als führten mich meine Beine irgendwo hin, diese Stimme.. diese tiefe Stimme dirigierte mich. Du bist gleich da meine Liebe. Von hinten hörte ich sie meinen Namen rufen, doch das war mir egal. Ein dumpfer Krach ertönte und ich sank langsam zu Boden. Zuerst auf die Knie, und da sah ich etwas, was ich schon einmal gesehen hatte. Dieser Weg und diese Fackel, die leuchteten. Ich war hier schon einmal. Und dann raubte es mir die Sinne.

*

Ich öffnete ruckartig meine Augen und sah mich um. Ich war in einem dunklen Raum, vereinzelt erhellten einige schwebende Kerzen den Raum. Dies ermöglichte mir die schlafende Frau vor mir zu betrachten. Moment.. sie schlief gar nicht. Sie war... "Wir werden ihre Eltern informieren und sie in ihr Elternhaus transportieren.", sprach eine Person die im Schatten stand in leisen Worten. Ich sah wieder runter und bemerkte, dass ich die Hand von dem Mädchen hielt. Sie war eiskalt. Beim näheren betrachten sah ich eine bekannte Person vor mir liegen, es war Anne! So starb also Großmutter. Trotz ihres Todes sah sie wunderschön aus, trotz der bleichen Gesichtsfarbe war sie wunderschön. "Was wird aus dem Baby?" Welches Baby? "Ich möchte es noch einmal sehen." Diese Stimme kam mir bekannt vor, es war die von Tom. Also war ich wieder in Tom. War es Annes Baby? Plötzlich verschwand meine Sicht und ich war wieder irgendwo anders. Tom lief auf ein Bett zu. Und da lag es, ein kleines Baby, eingewickelt in einer kleinen Decke. Ich nahm es meine Arme und sah es mir näher an. Kleine trübe Augen, hellbraune bis blonde Haare und ein mir sehr bekanntes Gesicht. Dieses Baby kannte ich doch aus Fotos! War das nicht..? Bevor ich die Gedanken aussprechen konnte begann Tom zu reden. "Mein Sohn. Du bist mein Sohn." Er trug ihn zum Spiegel und dann sah ich sie beide, Tom und das Baby. "Du bist mein Kind, und ich liebe dich. Dich machen meine Kräfte aus. Doch ich muss tun was getan werden muss. Deine Mutter ist tot. Ich habe ihren Mörder schon getötet, ein Muggelstämmiger. Drecksblut, nein, Schlammblut trifft es besser. Und um dich zu beschützen wirst du irgendwo anders aufwachsen." Er sah vom Spiegel aus zum Kleinen und küsste ihn auf die Wange, lange und voller Liebe, das spürte ich. Doch trotzdem herrschte in diesem Menschen Hass. "Du wirst bald selber eine Familie gründen. Du wirst in das Haus Gryffindor eingeteilt, du wirst eine Reinblütige heiraten und Kinder zeugen. Du wirst ein perfektes Leben spielen, jedoch wirst du wissen wer dein Vater ist. Und eines deiner Kinder wirst du mir überlassen, dieses Kind werde ich nähren mit meinen Talenten." Plötzlich verschwamm meine Sicht erneut, doch diesmal erschien keine neue Vision. Ich keuchte auf als ich die modrige Luft des Waldes einatmete und die anderen sah. Sie alle hatten sich zu mir gekniet. "Jace!" Hermine hielt meine Schulter fest. "Wir dachten dir wäre etwas schlimmes passiert!" Ich war jedoch benommen und sah verwirrt in die Runde. Ich musste erstmal realisieren was ich gehen hatte. "Jacinda.", ertönte es von Harry und ich sah verstört zu ihm. "Jacinda? Ist es das was du vor uns verheimlicht hattest?" Sollte ich lügen? Ich wollte nicht, ich konnte auch nicht mehr. "Ja.", murmelte ich gebrochen. "Seit wann?" Ich zuckte mit den Schultern. "Seitdem ich auf Hogwarts bin.", antwortete ich knapp und sah in die Leere. Ich spürte jedoch wie ihre Blicke auf mir lagen. Ich wusste nicht was mit mir geschah, doch irgendwas war anders. Ich war nie so voller.. Negativität. "Du hast es uns all die Jahre verschwiegen?", fragte Ron erstaunt, da er wusste dass ich den dreien immer alles erzählte. Nickend bejahte ich dies und versuchte aufzustehen. "Was geschieht wenn du in Ohnmacht fällst?", so Hermine. "Ich sehe Dinge, die Vergangenheit um ehrlich zu sein." Ehe mir noch eine Frage gestellt werden konnte kam Hagrid dazu.
"Was ist denn hier los? Kaum lässt man euch alleine, schon passiert mal wieder etwas!", brummte Hagrid und kam auf uns zu. "Hast du Grawp vielleicht beunruhigt, der Arme hatte ja richtig Angst.", die Stimmung sank wieder und ich hustete ein wenig. "Ich weiß es nicht. Ich wollte ihn berühren, irgendwas in mir sagte es, befahl es mir." Ich sah wie die anderen sich gegenseitig beäugten. "Wer befahl es dir?", fragte Harry und langsam wurde ich immer nervöser, denn die Antwort war ein wenig beunruhigend. "Ein Mann.", murmelte ich und sah monoton zu Harry. Seine Mimik änderte sich sofort und er schluckte. "Hat es was mit deinen Träumen zu tun?" Und dann fiel es mir wieder ein. "Ja! Hagrid?" Hagrid schaute verwirrt. "Kanntest du meine Großmutter und meinen Großvater? Anne? Tom?" Schlagartig änderte sich sein Gesichtsausdruck und drehte sich um, lief los. "Es ist schon spät und ich möchte nicht, dass Umbridge euch zum Nachsitzen verdonnnert. Kommt!" Ich wusste, dass dies kein gutes Zeichen war. Irgendwas ging hier vor sich, also lief ich hinter ihm her und versuchte ihn einzuholen. "Hagrid jetzt warte doch mal! Du kennst sie! Du warst ein Freund meiner Großmutter, stimmts?" Jetzt blieb er stehen und sah mich komisch an. "Woher weißt du das alles?" "Also stimmt es?", hakte ich nach. "Ich hätte das nicht sagen sollen!" Hagrid schlug sich leicht gegen die Stirn und seufzte und ging weiter. Doch da war noch eine Frage die in mir seit langem verweilte, darauf wartete gestellt zu werden. "Hagrid? Wer ist Tom?" Erneut blieb er stehen doch er drehte sich nicht um. "Ich weiß nicht wovon du sprichst, Jacinda." Ich sah zu den anderen und merkte wie sehr sie sich versteift hatten. Und dann war da noch Harry, welcher mich noch merkwürdiger als vorher anstarrte. Es war so, als ob ich kurz vor der Entlüftung einer Tragödie war, da war ich mir sicher.

*

Einige Tage später besuchte ich den Kurs für Alte Runen. Ständig schwirrten mir tausende Gedanken im Kopf und so bemerkte ich nicht einmal wie ich mich auf irgendeinen Platz setzte und der Unterricht begann. Nur mit halben Ohren konnte ich dem Unterricht folgen, viel wichtiger waren mir die kürzlichen Ereignisse. Ich versuchte Mal wieder einen roten Faden durch diese komischen Träume und Hagrids komischen Verhalten zu ziehen. Also begann ich alles an Gedanken und Träumen zu sammeln. Tom und Anne waren ein Paar. Anne war übrigens meine Großmutter, also konnte Tom ja nur mein Großvater sein, oder hatte sie danach einen anderen? Diesen halbblütigen vielleicht? War das Kind vielleicht doch von ihm und Tom gab sich als den Vater aus? Okay, das verwirrt mich noch mehr, ich löschte dieses Gedankengang aus meinem Kopf. Jedenfalls liebten sich Anne und Tom sehr und es kam anscheinend dazu dass Anne schwanger von ihm wurde. Jedoch war Tom eifersüchtig auf den anderen und er mochte die Halbblütigen geschweige denn die muggelstämmigen Zauberer nicht. Anne starb im verbotenen Wald und Tom bringt einen anderen um. Wer das war konnte ich nicht sehen, da ich in dieser Person war. Tom beschloss sein Baby zur Adoption freizusetzen und erzählt ihm von seiner Zukunft. Hagrid reagierte ziemlich schlecht auf meine Fragen und er wollte mir keine Auskunft geben, welches ziemlich merkwürdig war, er war sonst nie so! So viel wusste ich also. Entweder waren das meine Großeltern, oder Anne hatte nach Tom noch einen und er war deshalb so eifersüchtig? Oder ich halluzinierte und war echt krank. Das konnte auch sein. Wieso um alles in der Welt sollte ich die Lebensgeschichte meiner Großmutter und von diesem Tom sehen? Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als eine Tür geöffnet wurde und eine Person hereinspazierte. Ein Junge, mit dem Rücken zu mir, lief geradeaus zum Professor und ich wusste sofort wer das war. Ich versteifte mich ganz plötzlich und konnte meinen Blick nicht abwenden. Er lächelte kurz und überreichte ihr ein Blatt und gab ihr die Hand, dann drehte er sich wieder um und lief auf die Tür hinter mir zu. Es wurde im Klassenzimmer getuschelt und gemurmelt, doch meine Aufmerksamkeit lag nur auf ihm, auf Viktor. Beim Vorbeigehen sah er mich nicht einmal an, er ignorierte mich. Ein Stich im Herz sorgte dafür, dass ich zu zittern begann. Ich starrte auf meine Hände, sah zu wie sehr sie zitterten und massierte mir anschließen meine Schläfen. Das war mir zu viel. Wieso sah ich ihn kaum noch? Besuchte er überhaupt noch diese Schule? Tat er das nur wegen mir? War ich so ein schlechter Mensch? Ich sah mich um und bemerkte, dass die Hälfte der Klasse mich anstarrte, doch das war mir Recht. Das hatte niemanden was anzugehen. Ich freute mich schon auf die neuen Gerüchte über mich, die waren ja immer so echt und glaubwürdig! Ich sah mich um und entdeckte Pansy, welche direkt hinter Draco saß. Waren die beiden eigentlich wieder ein Paar? Sie funkelte mich an und sah wieder nach vorne während Draco noch immer zu mir sah. Sein Blick so als ob er mich durchschaut hätte. Diese blauen Augen durchbohrten mich jedes Mal aufs Neue. Fast schon unheimlich welch heftige Auswirkungen er auf mich hatte, ich hasste es. Ich hasste ihn. Schnell wandte ich den Blick ab und versuchte mich zumindest jetzt auf den restlichen Unterricht zu konzentrieren.

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Endlich Ferien! *-*

Hogwarts - Mein neues Leben ( Harry Potter Fanfiction )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt