High Society [Oh Sehun] ✔

7》Jäger und Gejagte

-Sehun's POV-

Etwas bedrückt sah ich Hana nach, von der ich gerade eben noch einen Schlag kassiert hatte. Ich konnte mich nicht über sie aufregen, auch wenn ich es eigentlich wollte. Ich konnte mich einfach nie über sie aufregen.
Außerdem war ich zu sehr damit beschäftigt, was sie mir gerade wütend an den Kopf geschmissen hatte, um sauer auf sie zu sein.

Ich hätte nämlich niemals gedacht, dass ich Jihyo ihren ersten Kuss genommen hatte.

"Mädchen und ihre heiligen ersten Male", flüsterte ich genervt und verdrehte die Augen.

Jihyo war selbst daran Schuld.
Sie hatte mich provoziert und nicht anders herum!
Ich habe sie davor gewarnt,dass sie bezahlen wird.
Sie pisste mich wirklich an.

Ich richtete meinen karrierten Anzug und nahm mir eines der Gläser vom Tablett eines Kellners, bevor ich mich in eine Ecke stellte und Jihyo suchte.
Da stand sie. Sie stand zwar mit dem Rücken zu mir aber trotzdem- ihre Körperumrisse erkannte ich sofort.
Sie schien gerade mit Hana zu reden, die verzweifelt an der Bar saß und wirklich fertig mit den Nerven war.

Es tut mir leid Hana...
Doch ich war nicht mehr der von früher.

[...]

Auch nach 15 Minuten hatte ich mich noch nicht vom Fleck gerührt und beobachtete die beiden noch immer.
Irgendwann stand Hana jedoch auf, weil ein Kellner sie angesprochen hatte und sie diesem folgte. Wahrscheinlich suchten ihre Eltern nach ihr.
Schnell richtete ich mein Aufmerksamkeit wieder auf Jihyo. Nachdem sie etwas bei der Barkeeperin bestellt hatte, ging sie zu ihrer Mutter, die zurückhaltend mit zwei älteren Herrschaften redete. Sie schien wirklich eingeschüchtert zu sein.

Ich kannte sie, es waren Jihyo's Großeltern.

Ich hatte schon oft gehört, dass der alte Park sehr streng war.
Dass Jihyo sich nun übertrieben tief vor ihrem eigenen Großvater verbeugte, unterstrich die Gerüchte nur noch.

Er lächelte sie jedoch freundlich an, während sie ihre Großmutter umarmte.
Ihre Mutter stand währenddessen reserviert neben ihnen, mit einem kleineren Jungen vor ihren Füßen.
Auch dieser verbeugte sich.

Totaler Schwachsinn, dass sich sogar sein kleiner Enkel verbeugen muss.

Eine Weile wechselten sie einige Worte miteinander und konnte ich sehen, dass Jihyo jemanden suchte. Wahrscheinlich Hana, doch dann schien sie mich entdeckt zu haben.

Ihr geschocktes Gesicht war zum schreien komisch.

Leicht verbeugte sie sich und ging dann in Richtung der Bar, wo sie sich zur Kellnerin rüber beugte und ihr etwas in ihr Ohr flüsterte.

Sie war wohl nicht so erfreut wie ich, dass ich hier war.

Schnell und unauffällig gab die Kellnerin ihr ein gemischtes Getränk aus Saft und Alkohol.

Wer hätte das gedacht...
Vielleicht war sie ja doch nicht so brav, wie ich und alle anderem annahmen.

Mit Adleraugen beäugte ich Jihyo, wie sie in einem Schluck das Glas leer trank, ehe sie plötzlich aufstand und in Richtung Ausgang ging

Natürlich folgte ich ihr.

Sie schien dies zu merken, da ihre Schritte immer schneller wurden und sie schon fast zu laufen schien. Zu ihrem Glück bekam ich den Aufzug nicht mehr, in den sie noch schnell reingeschlüpft war. So musste ich auf den nächsten warten.

Kurze Zeit später befand ich mich allerdings auch schon in der Lobby und suchte nach ihr. Als ich sie dort jedoch nicht fand, ging ich in Richtung des Ausgangs und dort stand sie dann, mit dem Rücken zu mir gewandt. Ich öffnete gerade die Tür und wollte etwas sagen, als sie an ihr klingendes Handy ging. Ruckartig blieb stehen.

"Yeoboseyo?...Oh, Annyeong Jr...Nein, nein das ist kein Problem..."

JR?
Hatten die Mädchen vielleicht doch Recht gehabt?
Nein, dass konnte nicht sein.

Unbewusst machte ich einen Schritt zurück und ging zurück durch die Lobby.

Mein Kopf war Rand voll mit Fragen, die ich mir eigentlich garnicht stellen wollte.

Zuerst war ich sauer auf Jihyo, dann musste ich aufpassen, dass ich sie nicht voll sabberte und dann verfolgte ich sie wie ein Stalker.

Was machte dieses Mädchen bloß mit mir.

-Jihyo's POV-

Ich verließ gerade das Hotel,als mein Telefon klingelte und ich eine unbekannte Nummer sah.

"Yeoboseoyo?"
"Hey Jihyo. Ich bin es Jr."
"Oh, annyeong Jr."
"Ich hoffe es ist kein Problem, dass Hana mir und Luhan deine Nummer gegeben hat."
"Nein, nein. Das ist kein Problem."
"Ok, dann ist gut."
"Was gibt es denn?"
"Luhan und ich hatten die Idee gehabt, dass wir Montag nach der Schule zusammen in eine Karaokebar gehen könnten. Also du, Luhan, Hana, Sehun und ich. Natürlich nur wenn du möchtest und kannst."

Ich hielt kurz inne. Sehun...

"Ich schreibe dir nachher eine SMS, ok?"
"Ok. Dann machs gut."
"Sayonara", sprach ich noch in den Hörer, ehe ich auflegte.

Moment?
Hatte ich gerade Japanisch geredet?

Fassungslos schüttelte ich meinen Kopf und drehte mich vorsichtig um.
Doch sah ich unerwarteterweise, dass Sehun nicht dort war. Auch als ich durch die Lobby ging, war er nicht zu sehen. Leicht schlug ich meine Hände gegen meine Wangen und schrieb Jr dann, dass ich morgen mit in die Karaokebar ging und lehnte mich gegen die Aufzugwand.
"Du bist definitiv zu paranoid Jihyo" sagte ich zu mir selbst und schloss meine Augen.

[...]

Nachdem ich Hana von dem Anruf erzählt hatte, sagte auch diese, dass sie Morgen mit kommen wollte.
Der restliche Abend klinkte sich irgendwann langsam aus und hatte ich nichts mehr von Sehun gesehen.
Sota wurde solangsam müde und schlief an mich gelehnt schon auf der Couch, als meine Obachan und mein Ojichan kamen.
"Kommt Kinder, wir fahren schonmal nach Hause. Lassen wir euren Eltern ein bisschen Spaß."

Lächelnd sah ich in die Richtung meiner Eltern, die sich gerade freudig mit einem anderen Paar unterhielten. Sie schienen wirklich Spaß zu haben und diesen wollten wir ihnen beim besten Willen nicht nehmen.
Sanft weckte ich Sota, der sich im halbschlaf aufrichtete, mein Großvater ihn gleich daraufhin auf den Arm nahm.

"Ojichan gehen wir nach Hause?"
Mein Großvater lachte, da Sota bereits wieder im Halbschlaf zu sein schien.
"Hai, mein kleiner Mann. Wir gehen jetzt nach Hause."

Und dann machten wir uns auf den Weg. Ich verabschiedete mich allerdings noch eben schnell von Hana, ehe wir zum Auto gingen.