[The Fighter] ☆Sechzehntes Kapitel☆

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Aaaaah ich hab gerade einen Fangirlanfall *_____* Wisst ihr eigentlich wie übertrieben perfekt Thomas ist? *-*-* Oh mein Gott, wir wissen einfach nicht, was für ein Glück wir haben, mit ihm zur gleichen Zeit zu leben! Ich meine, Thomas... wir... ich... nichts ist unmöglich!
Okay, Darcy, krieg dich wieder ein. Du hast ein Kapitel zu schreiben. Für den 11.7. Heute haben wir den 20.6. Ich bin so fies und schreibe total viel und veröffentliche total wenig. Aber das gehört zu meinem Schreibsystem, you know?

„Thomas!", flüsterte ich. Noch einmal sagte ich seinen Namen, ganz leise. Das nächste Mal schrie ich beinahe. „Thomas! Wach auf!" Ich rüttelte seine Schulter und war kurz davor, ihm ins Gesicht zu boxen, auch wenn es mir hinterher bestimmt um das schöne Gesicht leidgetan hätte. „Wenn du jetzt nicht sofort aufhörst...!", rief ich, fast schon hysterisch. Nein, definitiv hysterisch. Ich musste es mir eingestehen. Ich war total hysterisch. Wirklich total. So total, dass ich fast am Durchdrehen war. Hysterisch vor lauter Sorge um meine Schwestern. Hysterisch vor lauter Angst. Mein Herz raste, und es gab nichts, was ich tun konnte. Es gab nichts, was Thomas tun konnte. Verdammt, wer konnte auf dieser Welt überhaupt noch etwas tun? Es konnte doch nicht alles immer nur verkorkst sein! Irgendwo hatte ich mal etwas von der Theorie gehört, dass die Dinge immer zurück ins Gleichgewicht finden würden. Dass etwas nie nur ganz schlecht sein kann, und nie ganz gut. Dass es eine Mitte gab, ein Zentrum der Menschheit, vielleicht sogar ein Zentrum der ganzen Welt, des ganzen Lebens, an dem sich sogar das Schicksal orientieren musste. Ich wusste nicht, wo, aber irgendwo war diese Mitte mir abhandengekommen.
„Was ist los?", murmelte Thomas verschlafen und im leisen Licht, das ich eben noch gedimmt hatte um die romantische Stimmung zu verstärken, konnte ich ihn dabei beobachten, wie er sich aufsetzte und sich durch die Haare fuhr. Er sah so müde aus. Fast tat es mir leid, ihn geweckt zu haben. Aber nur fast. Das hier war wichtig.
„Das ist los!" Ich brüllte ihn an. Ich sollte ihn nicht anbrüllen. Ich sollte mich beruhigen, und wenigstens versuchen, meine eigene innere Mitte zu finden, wenn die allgemeine Mitte schon auf und davon und über alle Berge war.
„Ist was Schlimmes passiert?", fragte Thomas, immer noch müde und unglaublich verwirrt. Und ich wünschte mir das allererste und bestimmt letzte Mal, jemand könnte meine Gedanken lesen. Dieser Jemand sollte Thomas sein, und er sollte jetzt in meinen Kopf gucken und sofort verstehen, was vor sich ging. Ich wusste nicht, wie viel Zeit mir zum Erklären blieb. Ich wusste nicht, wie viel Zeit mir - uns - überhaupt noch blieb.
„Stell dir das Schlimmste vor", versuchte ich es schnell und kurz zu erklären. Leider machte mein Kopf nicht mit. In meinem Gehirn herrschte Wort- und Buchstabensalat, und ich war nicht fähig, auch nur einen einzigen vernünftigen Satz zu formulieren, der meine Hysterie erklären könnte. Stattdessen sprach ich in Rätseln. Na super. „Und es ist schlimmer. Stell dir eine unlösbare Matheaufgabe vor, und stell dir vor, sie steht direkt vor deiner Haustür. Stell dir die verdammte sechzehnte Wurzel aus Pi Quadrat vor. Oder sonst irgendwas. Irgendwas!"
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich folgen kann...", setzte Thomas an, doch ich unterbrach ihn sofort. Ich musste es irgendwie verständlicher machen. Und zwar schnell. „Thomas", sagte ich. „Was ist dein schlimmster Albtraum?" Das war zwar nicht perfekt, doch leider momentan das Beste, was meine Gedanken zu produzieren vermochten. Und allemal um Längen besser als irgendetwas von der sechzehnten Wurzel aus Pi Quadrat zu erzählen.
„Ähm... dass dein Vater mit einem Messer in der Hand hinter mir steht?"
„Goldrichtig", bestätigte ich mit einem knappen Kopfnicken. Ich war so froh, dass er von selbst darauf gekommen war, wo ich doch zu blöd gewesen war, es ihm selbst zu sagen. Es war, als hätte sich etwas in meinem Gehirn dagegen gestellt, es auszusprechen. Als wäre ich in meinem tiefsten Innern nicht mit der Panik klargekommen. Es hörte sich so logisch an. Und doch wünschte ich mich, Gehirn und innere Mitte zum Teufel dafür, dass sie mich im Stich gelassen hatten. Dafür, dass ich einfach nicht fähig gewesen war, einmal auszusprechen, was Sache war. „Naja, also fast. Er steht nicht hinter dir. Und..." Ich ging einen halben Schritt zurück und blickte ängstlich aus dem Fenster. Kaum zu glauben, dass das da unten mein Vater sein sollte. Kaum zu glauben, dass mir vor Angst vor ihm, vor meinem eigenen Vater, die Knie schlotterten. War ein Vater nicht normalerweise eine Vorbildfigur, das große Idol eines jeden Kindes, der Held, zu dem man aufsehen konnte? Warum hatte ich nur so einen verkorksten Vater? Lag es daran, dass mein ganzes Leben verkorkst war und ein verkorkster Vater dann nun einmal dazu gehörte? Wahrscheinlich. Und wessen Schuld war das? Die dieser bescheuerten Mitte. Nur weil die ihr Gleichgewicht verloren und ins Nirwana verschwunden war, musste ich jetzt Angst vor meinem eigenen Vater haben. So abstrakt das auch klingen mochte, es war wahr. Und ich wollte das nicht mehr. Langsam nahm die Idee in meinem Kopf Gestalt an und es dauerte nur Sekunden, bis mein Plan ein grobes Gerüst besaß. Mir blieb keine Zeit, ihn auszuarbeiten. Ich musste nur dafür sorgen, dass alle, die ich liebte in Sicherheit waren. Dass ihnen ihre innere und allgemeine Mitte nicht verloren ging. Auch wenn dieser Plan absolut bescheuert, hirnverbrannt und total dämlich war. „... er hat auch kein Messer in der Hand", beendete ich meinen Satz nach einigen Sekunden nachdenklicher Stille. Thomas sah noch immer verwirrt aus, und er war so süß dabei.
„Becca, was...", setzte er an, als ich mit stürmischen, hastigen Schritten auf ihn zu gerannt kam und meine Arme um seinen Nacken schlang. Ich drückte meine Lippen auf seine, und versuchte, den bitteren Geschmack in meinem Mund hinunterzuwürgen. So wollte ich unseren letzten Kuss nicht in Erinnerung behalten. Es sollte etwas Schönes sein. Also, wenn der Gedanke an Thomas mich schon bis in meine letzte Sekunde quälen würde, dann sollte es wenigstens so richtig wehtun. Dann sollte die Erinnerung schon auch so richtig schmerzen, so quälend schön sein. Also holte ich noch einmal ganz tief Luft, bevor ich meine ganze Liebe in einen Blick legte, ihn noch einmal innig küsste - und mich dann von ihm löste. Ich hörte, wie er hinter mir atemlos nach Luft schnappte, und ein Gefühl der Zufriedenheit breitete sich in mir aus. Wenigstens hatte es ihm gefallen. Wenigstens hatte auch er etwas, woran er sich erinnern konnte, bevor... ich durchquerte den Raum mit drei großen Schritten und riss die Tür auf. Hinter mir rief Thomas meinen Namen, ich hörte, wie ein Fenster geöffnet und schnell wieder zugeschlagen wurde, Stoff riss. Ich schloss die Tür und rannte den Gang hinab. Der Fahrstuhl würde zu lange dauern, also nahm ich die Treppen. Ich konnte nicht zulassen, dass Thomas mich einholte. Nicht, wenn mein Dad wusste, dass wir hier waren. Nicht, wenn er direkt unter meinem Fenster gestanden hatte. Wer wusste schon, wer und wie viele seiner Leute unter Judys und Clares Fenstern standen. Bei dem Gedanken erschauderte ich und lief gleich noch ein wenig schneller. Mittlerweile waren die hastigen Schritte weiter hinten im Gang, in unweiter Entfernung, lauter geworden. Thomas holte auf. Er war verdammt schnell. Es war ein herzerwärmender Moment, in dem ich nur daran dachte, dass er wegen mir so schnell lief, und nicht daran, warum er überhaupt lief. Sobald meine Gedanken in diese ganz andere Richtung abschweiften, war es um den kleinen Moment der Ruhe in meinem Herzen geschehen. Ich lief schneller, stürzte die Treppe hinunter und sprang die letzten Stufen auf einmal hinab. Mein rasendes Tempo brachte mich an einer Kurve im Geländer der Treppe ins Schleudern, sodass ich fast auf den mit Teppich ausgelegten Parkettfußboden fiel, doch ich richtete mich wieder auf. Das hier war wichtig. Ich durfte nicht verlieren. Ich konnte nicht noch mehr verlieren.
„Rebecca!", rief Thomas. Er gab sich keine Mühe, leise zu sein. Ich im Grunde genommen ja auch nicht. Polternd stürzte ich die Treppe in den ersten Stock hinunter und nahm beim Rennen eine Porzellanvase mit, die auf einem Sockel an der Ecke zum Gang mit den Zimmern positioniert war. Sie ging hinter mir zu Bruch, und die Scherben schnitten mir in die Füße, die nur mit Socken bedeckt waren. Ich spürte den Schmerz und versuchte, mich zusammenzureißen. Versuchte, in den Scherben etwas anderes zu sehen, als die Teile, die mich verletzt hatten. Versuchte, einen Sinn in ihnen zu sehen. Und erinnerte mich an einen Spruch, den meine Schwester Allison mir damals ans Herz gelegt hatte, kurz bevor ich meine ganze Familie im Stich gelassen hatte.
„Überleg es dir drei Mal, Becks", hatte sie gesagt. „Und denk daran, dass es Jahre braucht, um Vertrauen aufzubauen, und nur Sekunden, um es wieder zu zerstören." Hatte ich das Vertrauen zerstört, das zwischen Thomas und mir gewesen war? Und wenn ja - wie lange würden wir brauchen, um die Scherben wieder zusammenzusetzen? Jedoch noch viel wichtiger war eine Frage der anderen Art: würden wir überhaupt noch Gelegenheit haben, sie wieder zusammenzusetzen? Oder würde ich Thomas in einem Meer von Scherben ganz alleine zurücklassen? Ich schob den Gedanken beiseite und flog den letzten Treppenabsatz hinunter. Mit schmerzenden, wunden Füßen durchquerte ich die Hotellobby, war fast da, meine Fingerspitzen hatten den Eingang schon erreicht, als sich eine Hand um meinen Arm schloss. Thomas hatte mich eingeholt. Und um eine kurze Unterhaltung mit ihm würde ich nicht herum kommen.
„Warum tust du das?", keuchte er und in seinen warmen, braunen Knopfaugen, in denen ich sonst so gerne versank, stand Angst und Entsetzen. Ich konnte mir vorstellen, dass er derartiges noch nie erlebt hatte, und empfand fast Mitleid mit ihm. Fast? Eigentlich sogar sehr viel. Oh Gott, er tat mir so leid. Es tat mir so leid, ihm so sehr weh zu tun, und es tat mir leid, dass ich es überhaupt so weit hatte kommen lassen, dass es mir Leid tat. Ich hätte Thomas in meine verkorkste Familie, in mein ganzes verkorkstes Leben, niemals hineinziehen dürfen.
„Es tut mir Leid", sagte ich, und Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich bog seine Finger an der Stelle auseinander, an der sie meinen Arm umklammerten, als wäre er der letzte Halt in Thomas' Leben. „Ich muss das tun. Ich weiß, dass es bescheuert ist. Aber wenn es keinen anderen Weg gibt, sie zu retten... Clary und Judy, Mum... ich muss das tun, Thomas. Lass mich los. Lass mich gehen."
Und er ließ los. Blanke Panik lag auf seinem Gesicht wie ein Schatten, Panik vermischt mit Sorge und Wut. Er war wütend, und mir tat die Vase leid, an der er diese Wut auslassen würde, gleich, wenn ich fort war. Es tat mir alles so leid. Ich hatte nicht geahnt, wie viele Schuldgefühle es mit sich bringen würde, seine Familie zu retten. Doch die Ursache von Thomas' Panik war eine andere. Es war etwas, was nicht an mir lag, sondern vielmehr an etwas, was sich hinter mir befand. Ich musste mich nicht umdrehen, um zu wissen, was, oder besser wer, das war, erst recht nicht, als ich eine kalte, schlanke Hand mit festem Griff in meinem Nacken fühlte. Ich spürte die Galle in mir aufsteigen und schluckte sie hinunter. Die Zeit war gekommen. Jetzt waren die letzten Worte an Thomas zu richten, und ich musste sie gut wählen. Es würde vielleicht, nein, wahrscheinlich sogar, das letzte sein, was er von mir zu hören bekam.
„Was auch immer du vorhast, Thomas", flehte ich mit erstickter Stimme. „Lass es bleiben. Lass es bitte bleiben. Versuch es gar nicht erst. Das ist es nicht wert. Ich bin es nicht wert."
Sollten das meine letzten Worte sein? Ein Flehen, er möge nicht versuchen, mich irgendwie wieder zu retten? Nein.
„Ich liebe dich", stieß ich hervor. Dann wurde ich rückwärts aus dem Foyer gezogen, und das letzte, was ich sah, bevor die Tränen mir endgültig die Sicht versperrten, war Thomas, der sich lautlos und verbittert gegen eine ganze Mannschaft von den Leuten meines Vaters wehrte. Ich hatte es immer gewusst. Thomas war ein so viel besserer Kämpfer als ich.

Ja, die Sache mit den unglaublich bescheuerten Protagonisten... *roll eyes* Ich kann gerade nicht behaupten, Becca in diesem Kapitel zu mögen. Aber das gehört eben zu ihrer Person... eine andere Protagonistin hätte das vielleicht nicht gemacht, aber das hier ist eben Becca... und sie hat mir gesagt, dass sie das so machen will, also hab ich es so aufgeschrieben. Okay, das hört sich komisch an. Aber so ist es doch, oder? Wenn man sich irgendwann so richtig mit der Person, aus deren Sicht man schreibt, identifizieren kann, dann übernimmt sie irgendwann die Handlung. Haha, das hört sich wirklich sehr sehr komisch an :D
Achja... nochmal zu besagtem Schreibsystem (<- System :0 @MusicSunriseGirl, es ist verstörend, wie oft man diesem Wort jeden Tag begegnet O.o). Das hat in letzter Zeit wirklich sehr gelitten. Dieses Kapitel wurde vor... äh... ich hab's gleich... drei Wochen geschrieben. Und ich sag's euch, seitdem wurde noch kein einziges Wort dem Dokument "Newcomer" hinzugefügt. Mal sehen, wann ich an dieser Geschichte weiterschreibe... aber ich bin gerade so mit etwas anderem beschäftigt... so eine Sache......... namentlich ein Buch...... *renn* in das ihr gerne mal reinschauen dürft *lächel* *Trommelwirbel*, wenn ich es veröffentliche. Das wird in zwei Wochen passieren. Dann hat sogar DarcyNarcy mal Ferien *traurig lächel*
Aaaaah, ich hab mal wieder viel zu viel gelabert. Typisch ich, ja... *facepalm*
Tschüss.

Hallo. Hier bin ich wieder. Und ich empfehle mal wieder was. Ist ewig nicht mehr vorgekommen :00 Ehm, ich empfehle die Band "Breaking Benjamin". Weil sie einfach oberaffenbrotbaumgeil ist *_____*

So. Jetzt wirklich.
Bis bald!!

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 11, 2016 ⏰

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