Kapitel 23

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Selena

Ich beugte mich tatsächlich zu ihm vor und küsste seine weichen und perfekt geformten Lippen. Er schien genauso überrascht wie ich von meiner Handlung zu sein, da er nicht sofort erwiderte. Nach einigen Sekunden tat er es, aber löste sich so schnell wieder.

"Selena, was wird das hier?"

"Ich..."

Ich schluckte. 

Ja Selena, was wird das hier?

Ich hatte selber keine Ahnung. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass es richtig sei und verdammt, es hatte sich richtig angefühlt.

"Ich brauche Luft."

Ich stand von dem Tisch auf und ging mit schnellen Schritten in Richtung der Schiebetür, so dass ich nun auf der Terrasse stand. Ich atmete tief durch. Was ist nur los mit mir? Ich hatte Liam wirklich betrogen, auch wenn es nur ein kleiner Kuss war. Ich hatte solche Schuldgefühle. Wieso kann ich meinen Körper nicht kontrollieren? Wieso musste Justin so eine starke Wirkung auf mich haben? Ich verstand mich nicht mehr. Wieso habe ich das getan? 

"Ich hätte das nicht tun sollen."

Ich seufzte.

"Ich weiß zwar nicht, wieso du es getan hast. Aber es ist okay. Es war nur ein kleiner Kuss."

Ich zuckte zusammen, als ich seine raue Stimme hinter mir hörte.

Es war nur ein kleiner Kuss.

Diese Worte trafen mich mehr, als gewollt.

"Das war ein Fehler. Aber du hast recht, wir vergessen das einfach."

Auch wenn ich es vorschlug, vergessen konnte ich das nicht so leicht.

"Na komm, du hast nichts gegessen."

"Ich habe keinen Hunger."

"Du musst etwas essen."

Er packte mich an meinem Handgelenk und zog mich sanft wieder ins Haus. Ich seufzte. Ich wollte, dass dieses Wochenende so schnell wie möglich vorbei ging. Die Fragen, die ich hatte waren mir gerade total egal. Ich wollte zurück. Zurück in mein altes normales Leben. Seitdem ich Justin kenne ich alles durcheinander und ich weiß nicht mehr, was ich will. Liam war der perfekte Gentleman und der perfekte Freund, doch bei ihm habe ich nicht diese gewisse Anziehung, die ich bei Justin verspüre. Justin hat dieses gewisse etwas, was jede Frau in seinen Bann zieht. Aber wie macht er das nur? Wie kann er all das Falsche so Richtig fühlen lassen? Ich schätze; Ich steigere mich in all das viel zu sehr rein. Ich sollte es einfach so belassen und nichts mehr drauf einbilden. Ich konnte Liam das nicht antun.

Aber kannst du dir das selbst antun?

"Ich hole dir einen neuen Kaffee."

Justin war aufgestanden und ging zur Kaffeemaschine. Ich sagte nichts. Die Stille war mir recht. 

"Danke."

Sagte ich leise und nahm ein Stück von dem Brot. Das Frühstück verlief schweigsam und es war mir total unangenehm. 

"Wenn du willst, können wir zurückfahren."

"Was? Nein."

"Sicher? Ich merke doch, wie unangenehm dir das alles gerade ist."

"Justin, es ist schon okay."

"Dann stell deine Fragen."

"Was?"

Er legte sein Messer an die Seite und sah mich nun direkt an.

"Du kamst doch mit, damit du Antworten auf deine Fragen findest. Also nun, stell sie mir. Ich verspreche dir, dass ich die wahrheitsgemäß antworte. Du weißt schon zu viel."

Ich schluckte. Was meinte er? 

"Justin, ich habe keine Fragen."

"Stell sie mir."

Sein Blick war ernst und sein Ton wurde strenger. 

"Nun ja, das einzige was ich wissen will ist, ob all diese Gerüchte über dich stimmen."

Sagte ich kleinlaut. Natürlich hatte sich meine Sicht auf ihn verändert, aber eine genaue Antwort hatte ich nicht.

"Es ist nicht alles wahr."

Ich sah ihn an.

"Dass ich mit den Gefühlen der Mädchen spiele ist nicht wirklich wahr. Sie wissen, wie ich bin. Sie wissen, dass ich auf keine Beziehung hinaus bin. Es ist nicht meine Schuld, dass sie sich viel zu viel in all das hineininterpretieren. Wenn du dich wegen den 'illegalen Sachen' fragst; Ja, ich habe Geschäfte gemacht. Mehr brauchst du nicht wissen. Und andere Dinge über mich weißt du schon. Willst du etwas genaues wissen?"

Mich überraschte, wie direkt und ehrlich er zu mir war. Ich schüttelte meinen Kopf und senkte meinen Blick. Irgendwie schämte ich mich dafür, dass ich ihn theoretisch dafür ausnutzte, nur um meinen Willen zu bekommen. Aber auch irgendwie, weil ich mich wie all diese Mädchen fühlte, über die er gesprochen hatte. Er hatte recht. Jeder wusste, dass Justin nichts ernstes wollte, aber trotzdem dachten sie, dass sie diejenigen sein könnten, die ihn verändert. Es war dumm. Keiner konnte Justin Bieber verändern. Niemand. Liebe war ihm fremd und wenn Mädchen wirklich dachten, dass sie sie ihm beibringen konnten, dann waren sie wirklich naiv. Er war der Typ von Mann, der wusste was er wollte und es sich nahm. Ihm war es egal, was andere von ihm dachten. Er ließ sich als offenes Buch zeigen, wo man die Metaphern nicht beachtete. Er war so offen und direkt, aber dennoch mit so vielen Geheimnissen. 

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