UNKNOWN

Kapitel 6

Selena

Ich schlenderte die Flure von der Universität entlang, während ich durch meine Kopfhörer meine Lieblingssongs hörte. 

Ich kam in dem Saal an, welches mein Klassenzimmer war und steuerte auf meinen Platz in der vorletzten Reihe zu. Zu meiner Erleichterung war Justin noch nicht da. Also konnte ich mich in Ruhe hinsetzen und meine Sachen auspacken. Ich spürte wie mein Handy vibrierte. Ich hatte noch fünf Minuten bis zum Beginn, also zückte ich mein Handy aus meiner Hosentasche und sah aufs Display. Es war eine Nachricht von Nina.

Selly, schau mal wer uns überrascht hat!

Dabei war ein Foto. Ich wartete ungeduldig bis es lädt.

Sofort bildete sich ein grinsen auf meinen Lippen.

Wie sehr ich jetzt gerne bei euch wäre! Sag ihm hallo von mir. Wie lange bleibt er?

Eine Weile, vielleicht kommen wir dich ja besuchen?

Ehrlich? Das wäre echt toll! Habe euch vermisst!

"Uh, wer ist denn das? Dein Freund?"

Ich sah erschrocken auf. Justin saß grinsend neben mir und starrte auf mein Display.

"Dein Ernst? Mal was von Privatsphäre gehört?"

Er lachte auf. Seine Stimme war rau, was mir eine Gänsehaut bereitete.

"Aber nein, er ist der beste Freund von dem Mann meiner Schwester und der andere ist der Mann meiner Schwester."

"Ist sie auch heiß?"

"Sie ist verheiratet."

Ich verdrehte die Augen, als ich noch eine Nachricht bekam.

Es war noch ein Bild, welches mir Nina schickte.

"Und wie heiß sie ist."

"Würdest du mal aufhöre?!"

Ich sah ihn genervt an und schrieb Nina eine Antwort, dass ich sie später anrufen würde. Ich packte mein Handy weg und sah zum Professor. Zu meiner Überraschung ließ Justin kein Kommentar mehr zu irgendetwas ab. Er schrieb alles mit und war ein guter Schüler. 

"Sag mal, ist bei dir alles okay?"

"Wieso nicht?"

Er sah kurz auf, wandt sich dann aber zu seinen Mitschriften.

"Nichts, schon gut."

Ich tat es ihm gleich und konzentrierte mich auf den Unterricht. Wir hatten drei Stunden Unterricht, jedoch verschwand der Professor, für eine knappe Stunde, da er noch eine Besprechung hatte. Ich zückte mein Handy und schrieb mit Nina. Ich erzählte ihr natürlich von Justin. Daraufhin sah ich in seine Richtung. Er hatte sich über seinen Zeichenblock gebeugt und schien zu zeichnen. Wegen seiner Cap konnte ich nicht genau erkennen was er zeichnete. Er schien echt konzentriert zu sein und das machte ihn echt attraktiv. Ich beugte mich vor, um besser erkennen zu können was er da macht, jedoch merkte er es und hielt sein Blatt mit beiden Händen zu.

"Es ist noch nicht fertig."

"Ist doch egal, ich bin neugierig."

Er schüttelte den Kopf und schob sein Block weiter von mir weg. Der Junge war echt komisch. Es schien mir echt, dass hier nicht der vorlaute Bad Boy sitzt, sondern ein kleiner Junge, der seiner Mom ein Bild malt.

"Na gut."

Ich hätte niemals von ihm gedacht, dass er die freie Zeit zum Zeichnen nutzt. 

"Was ist? Habe ich was im Gesicht?"

"Was?"

"Wie was? Du hast mich doch die ganze Zeit angestarrt."

"Sorry."

Murmelte ich und wandte mich zu meinem Platz. Hatte ich ihn wirklich so lange angestarrt? Zu meinem Glück kam der Professor wieder und teilte uns mit, dass wir jetzt schon gehen konnten. Ich packte alle meine Sachen schnell in meine Tasche und sah zu, dass ich so schnell wie möglich hier raus kam. Die Situation mit Justin war mir mehr als nur unangenehm, obwohl ich wusste, dass da nichts schlimmes passiert ist. Was die Situation unangenehm machte, war die Tatsache, dass ich mich mehr zu ihm hingezogen fühlte. Er war ein interessanter junger Mann und obwohl ich weiß, dass er nich gut für mich ist, will ich ihn nur noch mehr.

Ich sollte mir ihn echt aus dem Kopf schlagen!

Wenn es nur so gewesen wäre.