Kapitel 11

1.2K 64 5
                                    

Vor ein paar Minuten habe ich erfahren, bei wem ich heute den Tag verbringen werde und ich kann es ehrlich gesagt, nicht wirklich glauben. Mir wird allein bei dem Gedanken daran schon sehr schlecht. Wieso müssen sie mir das denn antun? Ich bin doch so ein sensibler Mensch. Vor allem, warum müssen sie unbedingt den armen, kleinen Chuck schicken, um mir diese Nachricht zu überbringen. Der kleine ist doch schon genug gestraft, da er ein Schwapper ist und somit eigentlich alles sauber machen muss. Er tut mir wirklich sehr leid, das ist nicht in Ordnung, dass er somit von allen gedemütigt wird. Im Moment will ich aber am liebsten mit ihm tauschen, ich will viel lieber alles sauber machen, als ... bei diesem Gedanken wird mir einfach total schlecht. Natürlich muss es irgendjemand machen, aber dieser Beruf ist einfach unmenschlich. Ich muss heute zu Winston gehen, der der Hüter der Schlitzer ist. Sie sorgen sich um die Tiere, die wir fressen, natürlich sind wir hier keine Vegetarier, sie erledigen gewisse Dimge. Der Beruf der Eintüter, die die Leichen wegschaffen, ist auch nicht besser. Doch ich kann einfach keine Tiere töten, ich kann kein Blut sehen und Tiere auch nicht töten. Diese armen Tierchen, die niemandem etwas getan haben, und ich soll einfach ihrem Leben ein Ende bereiten? Ihr Leben auf der Lichtung ist doch gar nicht so schlimm, sie können den ganzen Tag lang ruhig auf der Wiese sein. Zitternd stehe ich vor dem Blutshaus und sehe Winston, der gerade die Tür öffnet und mich hereinwirkt. Winston ist ein Junge mit schwarzen Haaren und sehr starker Akne in seinem Gesicht. Aber er kann dennoch sehr lieb sein, darüber darf ich mir jetzt noch kein Urteil bilden. „Komm herein, ich zeige dir einfach erst einmal alles und dann können wir mit deiner ersten Aufgabe loslegen." Schluckend stimme ich ihm zu und folge ihm. Ich muss an Sonya denken und an ihre Panik, da Aris noch immer nicht aufgetaucht ist. Was die Mädchen auch noch bemerkt haben und ihnen noch mehr Angst eingejagt hat, ist, dass die Box einfach verschwunden ist und vor ein paar Stunden erst wieder nach oben kam. In der Box hatte sich ein Zettel befunden, auf dem steht, dass er sich freiwillig dazu entschieden hat, sie zu verlassen, da ein Fehler unterlaufen ist, für den die Schöpfer Schuld sind. Sie werden auch dafür Sorgen, dass er der richtigen Gruppe zugeteilt wird. Ich denke, dass das sicherlich heißt, dass er hier herkommen muss, denn wir müssen eigentlich die 'richtige Gruppe' sein, denn außer mir sind wir alles nur Jungen. Aber wenn er hier herkommt, was ist dann mit mir? Wollen sie mich auch zu ihnen schicken, zu den Mädchen auf die Lichtung? Wie soll ich das denn mitgeteilt bekommen? Ich will die Jungs auf keinen Fall verlassen, obwohl ich sie nicht wirklich mag. Doch es ist mein neues Leben und ich vertraue den Schöpfern nicht. Newt hat mir versprochen, dass nichts passieren wird. An diesen Gedanken klammere ich mich, als ich Winston durch das Gebäude folge. Ich passe so gut wie gar nicht auf und hoffe, dass er nicht bemerkt, dass ich kein Wort von dem, was er sagt, verstehe. Doch das, womit ich mich gerade beschäftige, ist viel wichtiger. Es geht um mein Leben und ich habe Angst, wirklich Angst. Ich will, dass einfach alles wieder in Ordnung ist, denn ich habe niemanden etwas getan. Winston hat wohl seine Tour nun beendet, er bleibt vor einem Raum stehen und schnipst mir kurz vor der Nase herum, sodass ich zusammenzucke. „Tut mir leid", entschuldige ich mich. Doch Winston zuckt nur mit den Schultern. Anscheinend ist er das schon gewohnt, dass man es hier bei ihm nicht so toll findet. Doch wer findet das denn schon toll? Man müsste schon ein Tierhasser werden, um das hier alles durchziehen zu müssen. Winston öffnet eine Tür und bei dem, was sich mir bietet, zucke ich zusammen und mein Frühstück kommt mir beinahe wieder hoch. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich lieber nichts gegessen. Wobei, dann würde ich wahrscheinlich gleich Galle spucken und das wäre auch nicht wirklich besser. Dies ist wohl der Raum, an dem das Wichtigste der Schlitzer vor sich geht. Überall um mich sind Spuren von Blut und es hängt ein Geruch von Tod und natürlich auch nach Blut in der Luft. Mir wird ganz schwummrig vor Augen und ich muss mich am Türrahmen abstützen, damit ich nicht umfalle. Alles fängt an, schwarz zu werden. „Maria, ist alles okay?" Er greift nach meinem Arm, um mich zu stützen, doch es fühlt sich an, als würde ich auf einem sinkenden Schiff sein und ich würde ihn gleich mit zu Boden reißen. Winston ist mit mir nun wohl etwas überfordert, denn ich höre, wie er laut nach Hilfe ruft, das, was ich noch mitbekomme, sind die Wörter 'Sani', 'Clint' und 'Jeff'. Na super, gerade gestern bei ihnen etwas gelernt und heute können sie das gleich an mir anwenden und ich finde mich dort wieder. Aber daran ist einfach mal dieses viele Blut Schuld, dieser Gestank, es stinkt so bestialisch. [May, es ist nicht zum Aushalten.] Wieso nennt sie mich eigentlich auch May? Ich kann nicht klar denken! „Hey, es ist alles gut, ich bin da! Du kannst loslassen, ich fange dich auf", höre ich eine Stimme in mein Ohr flüstern und spüre Arme, die mich halten. Ein Sani? Welcher? Doch als ich mich wackelig ein Stück drehe, erkenne ich, wer es ist: Newt. Wo kommt er denn auf einmal her? Ich dachte, Winston hätte die Sanis gerufen? Doch mein Unterbewusstsein hat auf ihn gehört, ich lasse los und lasse mich in seine Arme senken. Newt legt mich sanft auf dem Boden ab, doch dieser Gestank ... Zumindest dieser Anblick ist nun schön, Newts Gesicht, das mich anblickt. Seine dunkelblonden Haare und braune Augen, solche braunen Augen ... Zum Glück ist er hier bei mir. Und ich habe ihnen allen doch gesagt, dass ich kein Blut sehen kann! Mit Newts braunen Augen, die mich anstarren, werde ich ohnmächtig. Das ist ja alles total super gelaufen!

We must stick together! (Maze Runner/Newt FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt