Kapitel 8

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Die Arbeit bei den Baumeistern hatte mir sehr viel Spaß gemacht, aber dennoch ist es die Pflicht, dass jeder der Lichter die Berufe ausprobiert, um zu zeigen, ob man für etwas anderes zum Beispiel noch besser geeignet ist. Das macht, meiner Meinung nach, nicht wirklich viel Sinn, denn ich weiß, wenn mir mal etwas gut liegt, wird es wohl kaum eintreffen, dass ich in einem weiteren Beruf genau so oder noch begabter bin, diese Wahrscheinlichkeit grenzt schon beinahe an null. Doch ich will die Lichter und vor allem Alby nicht aufregen und so tue ich alles brav, wie mir geheißen, denn ich will keinerlei Aufmerksamkeit auf mich lenken. Es genügt schon, dass ich das einzige Mädchen hier bin. Nicht selten werde ich mit Blicken betrachet, die ich lieber nicht gesehen hätte oder es wird die eine oder andere unangemessene Aussage geäußert. Doch solange es dabei bleibt, werde ich mich auch nicht beschweren, ich kann das Leben hier ja wohl kaum wie eine Prinzessin im Paradies führen. Ich bin gerade auf dem Weg zu den Sanis, Clint und Jeff, bei denen ich heute meinen Probetag verbringen werde. Ich freue mich nicht so wirklich auf die heutigen Erlebnisse und hoffe einfach nur, dass sie mich irgendwelche Schränke einräumen lassen oder irgendetwas sterilisieren lassen, denn ich werde mich strikt weigern, mich an einen Patienten zu wagen, das würde bei mir nicht gut ausgehen, das weiß ich jetzt schon. Newt leistet mir momentan noch etwas Gesellschaft, wir beide laufen gemächlich eine Runde um die Lichtung, bevor ich mich dann endgültig zu den Sanis begebe. Die Läufer stehen gerade alle an der Mauer und machen ihre alltäglichen Dehnungsübungen, bevor sich die Tore öfffnen. Ich lächle Thomas an und Minho nun ebenfalls. Mit den beiden verstehe ich mich jetzt eigentlich auch sehr gut, wir haben uns etwas ausgesprochen da habe ich schnell gemerkt, dass sie ganz anders als einige ander Lichter sind. [Aris stellt irgendetwas an ... Ich halte dich auf dem Laufenden okay. Ach ja, Maria, du musst mich bestätigen, dass ich dann das Richtige tue und nicht einfach verrückt und paranoid bin. Ich erstatte dir Bericht über alles wenn ich gleich wieder da bin.] Wenn Sonya Zeit für sich braucht, ist es schon fast, als würde sie einfach verschwinden, dabei ist einfach die Verbindung von uns beiden für eine Weile unterbrochen worden. Merkwürdig, wie ich mich schon nach so wenigen Tagen so an diese Telepathie gewöhnt habe, als wäre sie ein Teil von mir und ich bin nicht mehr ganz ich, nicht dieselbe Maria, ohne sie. Bin ich am Durchdrehen? Bekommt mir die Lichtung nicht? Ich erzähle Newt so viel, wie ich von unseren Gesprächen preisgeben will und das ist eigentlich schon erstaunlich viel, wenn man bedenkt dass ich Newt ja eigentlich noch gar nicht so wirklich kenne. Reintheoretisch könnte er sich das ja alles zu seinem Vorteil machen, das weiß ich nicht. Doch irgendwie vetraue ich ihm, ich weiß einfach nicht, wieso. Er beruhigt mich, wenn ich mich mal nicht so wirklich wohl hier fühle, er kann sich in mich reinversetzen und sagt dann immer etwas, was mich ein bisschen besser fühlen lässt. Woher er diese Eigenschaft hat, weiß ich nicht, doch ich schätze sie sehr an ihm. Ohne ihn wäre ich hier an diesem Ort wahrscheinlich schon längst verzweifelt. Oder ich hätte mich an Gally wenden müssen, er hätte mir bestimmt auch helfen wollen, doch Newt ist dafür trotzdem viel besser geeignet. Ich muss einfach in seine braunen Augen blicken, mich anschließend auf seine Lippen fokussieren und das hören, was aus ihnen kommt und es verinnerlichen, das ist das, was mich beruhigt. Und nun bräuchte ich das auch dringend, denn ich will wissen, was Sonya denkt und gerade nachschaut? Was ist mit Aris los? Was läuft bei ihrer Gruppe übehaupt richtig und was schief? Fragen über Fragen und alle unbeantwortet. „Hey, Newt! Führst du Strunk deinen kleinen Grünschnabel über die Lichtung und erzählst ihr, wie böse wir alle sind und sie sich am besten einfach nur mit dir abgeben soll oder was?", spottet Minho und fängt an, ein paar kurze Sprints zu üben. Bei Newt und ihm scheint es wohl Alltag zu sein, dass sie sich necken. Doch ich bin mir sicher, dass die beiden eine tiefe Freundschaft verbindet. Newt fährt sich mit seinem rechten Daumen langsamüber die Lippe, eine Geste, die ich bisher bei ihm noch nicht gesehen habe und sieht Minho an. Der muskulöse Asiate schnürt sich seine Rucksack, den er fürs Labyrinth benötigt, noch enger und grinst Newt frech an. „Wir beide wissen, dass ich nur meinen Job mache, du Strunk", entgegnet Newt und sieht zu Thomas, um ihn wohl stumm zu fragen, ob er seiner Meinung ist. "Sieh mich nicht so an, Newt", meint Thomas, „ich gebe dir recht, es ist dein Job dich um den Frischling zu kümmern, aber um auch auf Minhos Aussage Bezug zu nehmen, es gefällt dir sicherlich sehr gut, dass sie ein Mädchen ist. Lässt dir bestimmt extra lange Zeit für deine Touren." Minho fängt an zu lachen und klatscht Thomas ab. Als sich in genau dieser Sekunde die Tore öffnen, atmet Newt erleichtert auf, er hat bisher während des ganzen Gesprächs den Blickkontakt zu mir gemieden. „Lass uns weitergehen, weg von diesem klonkigen Haufen voller Neppdeppen. Folge mir, gut das!" Ich seufze und folge ihm. Hat es etwas zu bedeueten, dass Newt alles nicht noch vehementer Abestritten hat? Oder wusste er nur nicht, was er gegen Thomas und Minho unternemen sollte, da sie beide ihm überlegen waren?

Newt spricht auf dem weiteren Weg zu den Sanis kein weiteres Wort mehr mit mir, ich folge ihm einfach stillschweigend und schwelge in Nostalgie an die Zeit vor ein paar Tagen, an denen er sich noch mit mir unterhalten hat. Wenn es ihm doch nichts ausgemacht hat, warum verhält er sich dann jetzt so? Wir sind dem Gehöft und damit den Sanis nun schon viel näher, was nun stundenlanges Arbeiten und Konzentration von mir erfordert, Zeit, in der ich vergessen kann, an irgendetwas anderes zu denken als an Medizin. „Viel Glück heute bei Clint und Jeff", ist das Einzige, das er noch sagt, bevor er sich kurz vor dem Gehöft umdreht und davonläuft.

We must stick together! (Maze Runner/Newt FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt