Ich sehe Gally an und erkenne gleich in der ersten Sekunde, dass es ihm wieder gut geht. Er ist erschöpft, sehr erschöpft, aber es geht ihm gut. Es ist, wie wenn mir ein Stein vom Herzen fallen würde. Ich habe mir unbewusst sehr große Sorgen um ihn gemacht, ich liebe ihn zwar nicht, aber er ist dennoch eine wichtige Person für mich und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass er mir egal ist. „Hey", kündige ich mich an, als ich eintrete, da ich ihn nicht erschrecken will. Er sitzt auf seiner Liege und sieht mich an, sich ein Lächeln abmühend. Er ist wirklich ziemlich angeschlagen. „Du siehst wirklich nicht gut aus, aber du hast dich wieder gemacht", lächle ich, als ich mich neben ihm auf der Liege niederlasse und ihm mit meinem Ellbogen ganz leicht anstupse, um ihm zu zeigen, dass ich das scherzhaft meine, aber dennoch ihm nicht wehtun will, da er angeschlagen ist. Gally dreht sich ein Stück auf seiner Liege, sodass er direkt mir zugewandt ist. Ich sehe, dass die Sanis ihm eine schlichte Stoffhose und ein Top angezogen haben, das ihm ein bisschen zu klein sein scheint. „Man hat dir sicherlich gesagt, dass ich mit dir reden will oder?", fragt er mich. Wow, will er etwa so schnell auf den Punkt kommen? Ist ihm ein bisschem Smalltalk zu führen zu viel? Ich nicke. „Minho kam gerade, um mir Bescheid zu sagen. Ich habe mir wirklich große Sorgen um dich gemacht, Gally, Newt hat das, alle ..." Ich werde von ihm unterbrochen. „Dass das Newt getan hat, ist natürlich am wichtigsten." Ich ziehe fragend eine Augenbraue nach oben und sehe ihn an. „Ich verstehe nicht ganz, was du damit meinst, ist alles okay? Ich wollte damit nur sagen, dass wir uns alle wirklich um dich gesorgt haben, wir sind so froh, dass es dir wieder besser geht." „Es war deine Idee, das mit dem unbekannten Medikamente auszuprobieren oder?" Was stellt er denn heute nur für merkwürdige Fragen? Warum mussten die Sanis ihm das denn sagen? Wollen sie, dass er einen Herzinfarkt bekommt, gerade jetzt, da es ihm wieder ein bisschen besser geht? Ich bin zu sprachlos, deswegen nicke ich anstatt einer Antwort einfach nur. „Wieso?", fragt er. Langsam wird mir richtig mulmig zu Mute, ich habe das Gefühl, dass das hier zu einem Verhör wird mit einem Jungen, der vor wenigen Tagen noch im Sterben lag. „Ich wusste, dass es unsere einzige Chance ist, dich zu retten. Dir ging es von Tag zu Tag schlechter und du hättest nicht mehr lange gelebt, wenn wir die dieses Medikament nicht verabreicht hätten. Bevor du fragst, nein, ich wusste nicht, dass es dich retten würde und es hätte dich genauso gut töten können, doch ich hatte nichts zu verlieren. Ich konnte entscheiden, ob du stirbst, da ich nichts getan habe, dir zu helfen oder ob du stirbst, ich aber alles in meiner Macht stehende getan habe und dabei sogar noch einer geringe Chance besteht, dass du geheilt wirst. Was hättest du denn gemacht, wenn du hättest entscheiden können?" Es entsteht eine peinliche Stille zwischen uns, die einige Minuten anhält. Ob er so überrascht von meiner Antwort ist, dass er nicht antwortet, ob er sich eine Antwort überlegt oder ob er es einfach nicht will, weiß ich nicht, deswegen sage ich auch nichts und warte einfach darauf, dass er irgendetwas sagt. Es ist grausam, sich einfach gegenüberzusitzen und zu schweigen. Es ist mir total peinlich, obwohl ich eigentlich nichts dafür kann. Wenn ich mir dagegen vorstelle, dass ich Newt stundenlang anstarren könnte, ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen, da ich so umgehauen von seiner Schönheit bin und ich dann immer in Tagträumereien versinke, wird es für mich noch peinlicher. Ich werde Gally niemals so ansehen können, wie ich das bei Newt tue. Und das weiß er. Anfangs, als ich ganz neu auf der Lichtung bei Gruppe A war, wusste ich nicht, wen ich mehr mochte, Newt oder Gally, denn damals hat sich Gally sehr lange in Wald mit mir unterhalten und er hat mir anfangs auch ziemlich geholfen, damit ich mich wohler fühle und besser zurechtkomme. Deswegen habe ich ihn auch immer als einen sehr guten Kameraden angesehen, auf den ich mich im Ernstfall verlassen konnte. Für Newt habe ich nunmal mehr als nur freundschaftliche Gefühle entwickelt, das konnte mir niemand ankreiden, ich darf schließlich frei entscheiden, auf wen ich stehe und deswegen darf ich es Gally auch nicht verübeln, dass er auf mich steht. „Ich will dir sagen, was ich im Labyrinth zu suchen hatte und was es mit dem Griewerangriff auf sich hat. Bitte höre mir einfach zu und sage gar nichts, ist das in Ordnung?" Ich schlucke und nicke. Wenn ich es jetzt vermassele, wird er es sicherlich nicht noch einmal anbieten, dann hätte ich es echt geschafft, ihn zu vergraulen. Also setze ich mich hin und spitze die Ohren, als er anfängt, zu erzählen. „Normalerweise habe ich ja im Labyrinth nichts zu suchen, da ich ein Baumeister bin. Ich werde nie ein Läufer sein und habe das eigentlich auch nie vorgehabt. Ich hatte einfach das Gefühl, dass in letzter Zeit hier nichts mehr so abläuft, wie es eigentlich sollte. Alle waren auf einmal so abwesend und es sah aus, als würdet ihr euch alle auf den unmittelbar nahenden Tod vorbereiten. Ich habe eines Tages dann das mit der Box und der zur Neige gehenden Essensration mitbekommen und dachte mir, dass ich es schaffen könnte, einen Weg hier rauszufinden. Ich dachte, dass die Läufer es einfach nicht auf die Reihe bringen, als ich dann allerdings im Labyrinth war, wusste ich, dass sie sehr viel Arbeit hatten und ich mich überschätzt hatte. Ich wollte vor allem dich von hier befreien können. Ich bin mit dem Gedanken daran, einen Ausweg für dich zu finden, ins Labyrinth gegangen. Ich habe mich verlaufen und als ich dann auf einmal einem Griewer begegnet bin, habe ich mir gedacht, dass alles egal wäre. Du liebst mich nicht, wirst meine Gefühle nie erwidern. Maria, du weiß nicht, wie grausam es ist, zuzusehen, wie Newt und du euch anseht. Ich dachte mir, wenn ich sterben würde, würde ich wenigstens als eine Art Held sterben und du würdest mich in guter Erinnerung behalten und wenigstens ab und zu an mich denken. Ich war einfach nicht klar bei Verstand und dazu kam auch noch meine Verzweiflung, wenn ich an dich gedacht habe. Es tut mir leid, wenn ich euch allen einen Schrecken eingejagt habe. Ich wünsche dir und Newt, dass ihr euch endlich mal aussprecht, denn du hast ihn echt verdient. Er hat dich auch verdient, ich weiß, wie er sich fühlt und du musst mit ihm zusammen kommen." Ich kann nicht anders, ich lege einen Arm um Gally und umarme ihn. Er tut mir so leid, ich wünschte, ich könnte seine Liebe erwidern. Doch das kann ich leider nicht.
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We must stick together! (Maze Runner/Newt FF)
FanficMaria, von einigen nur May genannt, ist das einzige Mädchen unter etwa 50 Jungs auf der Lichtung. Als sie gerade dabei ist, sich einzugewöhnen, taucht auf einmal noch ein weiterer Frischling auf. Sein Name ist Aris und er behauptet, dass er von der...