Kapitel 11 ☑☑

20 5 1
                                    

Kapitel 11: Wie man Auren liest

Es war ziemlich spät, als Maria schließlich in ihr Zimmer zurückkehrte. Sie hatte ziemlich lange mit Mejra geredet, hatte den weit ausschweifenden Erzählungen des schwarzen Engels gelauscht, und jetzt war in ihr selbst die Sehnsucht nach Reylia erwacht. Irgendwann, so schwor sie sich, würde sie dorthin reisen.

Sie hängte ihre Tasche auf und zog ihre Schuluniform an. Maria war zu spät erschienen, um noch etwas vom Abendessen abzubekommen, aber da sie ohnehin schon damit gerechnet hatte, waren sie und Mejra in Köln noch in eine Pizzeria gegangen. Marias neue Freundin wusste gar nicht, was sie sich bestellen sollte – das war nämlich das erste Mal, dass sie Pizza gegessen hatte – und so hatte sie sich sechs verschiedene Pizzen bestellt, von denen sie mit Marias Hilfe gerade anderthalb geschafft hatte. Mit dem Gesicht, das der Ober gemacht hatte, als er abräumen sollte, hätte er einen Preis gewinnen können – den Preis in der Kategorie Dumme Blicke in dummen Situationen, wie Mejra es ausgedrückt hatte. In Gedanken daran, musste Maria lächeln. Hatte sie schon erzählt, dass sie vor den Ferien keine einzige Freundin gehabt hatte? Nun hatte sie schon zwei, wie es aussah, und wenn man eine Göttin, der man schon seit Jahren nebst des Tagebuchs alles anvertraute, mitrechnen konnte. Apropos Tagebuch – bevor sie es vergaß, sollte sie wohl noch einen Eintrag machen.

Liebes Tagebuch,

heute habe ich mich mit Mejra getroffen. Sie ist recht nett, und ich habe nie soviel gelacht. Jetzt weiß ich mehr über sie und Reylia, und, was das unglaublichste ist – ich habe währenddessen nicht im entferntesten daran gedacht, zwischendurch zu lesen! Ich wusste gar nicht, dass es so toll sein kann, Freunde zu haben. Vielleicht sind Alexandra und Arrely ja auch so nett ... Vielleicht sollte ich doch mal öfter mein Buch weglegen als nur im Unterricht ...

Und, na ja, dank Mejra hat mich jetzt das Fernweh gepackt, was noch keinem Buch je gelungen ist. Ich möchte unbedingt Reylia sehen ... Und bei der Gelegenheit kann ich auch gleich Königin Liarëen treffen. Allerdings hat das noch Zeit. Wenn Ferien sind vielleicht. Spätestens im Sommer.

Deine Maria

Und dann skizzierte sie darunter noch, wie sie sich Reylia vorstellte. Maria war zwar nie sonderlich gut im Zeichnen gewesen, doch diese Skizze sah dafür gar nicht mal so schlecht aus. Lächelnd drehte Maria den silbernen Schlüssel im Schloss des Tagebuchs um und hing die silbrige Kette, an dem er befestigt war, um ihren Hals. Das Buch verstaute sie in einer Schreibtischschublade, ehe sie sich ein anderes schnappte und sich darin vertiefte.

»Maria?«, hörte sie vierundzwanzig Seiten später Alexandras Stimme, »Arrely will wissen, wo du heute warst.«

»Ich war in der Stadt«, erwiderte Maria, die Augen immer noch auf das Buch geheftet, »Und sag ihr, dass sie, obwohl ich ihre Schutzbefohlene bin, nicht alles über mein Leben wissen muss!«

»Ich war in der Stadt«, erwiderte Maria, die Augen immer noch auf das Buch geheftet, »Und sag ihr, dass sie, obwohl ich ihre Schutzbefohlene bin, nicht alles über mein Leben wissen muss!«

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Als Alexandra Gaia berichtete, was Maria gesagt hatte, legte die Göttin ihre Stirn in sorgenvolle Falten. Ihre Schutzbefohlene war eine der beiden meistgesuchten Personen, und nach ihr wurde in Reylia so sehr gefahndet als sei sie die Staatsfeindin Nr. 1. Obgleich König Pear der Schreckliche der gewesen war, der die Suche nach ihr gestartet und seine Tochter Liarëen sie aufgehoben hatte, suchten immer noch einige goldgierigen Menschen nach ihr, die hofften, sobald Liarëen sie vor sich hatte, würden sie die dreihundert Kieri bekommen.

Quest Of An Äreviel 1: Die Legende Der KierlineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt