Kapitel 25: Ein Geburtstagsbrief
Plötzlich schaltete die Deckenlampe sich an und sorgte dafür, dass Maria richtig wach wurde. Ihr Blick huschte zum Lichtschalter, doch niemand war zu sehen. War ihre Magie etwa schon wieder ungewollt losgegangen? Nun war sie schon seit Donnerstag zur Äreviel erwacht und sie konnte es immer noch nicht kontrollieren.
Ihr Blick wanderte zu ihrem Handy. Sie schaltete es ein und stellte fest, dass sie gerade einmal eine halbe Stunde geschlafen hatte, von kurz vor halb zwölf bis kurz nach Mitternacht.
Und jetzt, als Marias Blick auf das Datum fiel, bemerkte sie, dass heute ihr Geburtstag war.
Der 9. Februar.
Sie lächelte, dann versuchte sie, wieder zu schlafen. Doch egal, wie sehr sie es versuchte, der Schlaf wollte nicht kommen.
Genauso wie bereits die letzten Tage - eine halbe Stunde Schlaf und dann hellwach.
Schließlich gab sie es auf und las etwas bis es 6 Uhr war und sich auf Alexandras Seite des Zimmers etwas regte. Dann stand Maria auf und zog sich um.
Nach dem Unterricht fuhr Maria zu ihrer Familie in die Stadt. Von der Bushaltestelle aus ging sie dann nach Hause, von Alexandra hatte sie sich eine langärmelige Bluse und eine Jeans geliehen. Ihre Schuhe bekam sie von Gaia, da diese dieselbe Größe hatte wie Maria.
Sie schloss auf, zog ihre Schuhe aus und hing ihre Jacke - ebenfalls eine Leihgabe Alexandras - an die Garderobe, dann ging sie zu Aylin und Ralf. Der Bus ihres Stiefbruders, erfuhr sie, würde erst in einer halben Stunde kommen.
»Aber jetzt erst einmal alles Gute zum Geburtstag«, meinte Aylin lächelnd und schloss ihre Tochter in die Arme. »Jetzt bist du schon zwölf, wie schnell die Zeit vergeht!«
»Danke«, murmelte Maria in Aylins lockiges schwarzes Haar.
»Happy Birthday«, wünschte Ralf und umarmte Mutter und Tochter. Dann lösten sie die Umarmung, und Aylin holte vom Wohnzimmertisch einen Umschlag. Maria nahm ihn ihr ab und zog zwei Gutscheine hervor - einen 50-Euro-Gutschein für Bücher und einen weiteren für Klamotten.
»Weil du in letzter Zeit so schnell gewachsen bist«, meinte Ralf nur trocken, sodass Maria sich fragte, wie viel sie wussten. Frau Maiwald musste ihnen etwas erzählt haben, sonst wären sie verwunderter darüber, dass Maria eine Erwachsene war. Aber so, wie sie Aylin kannte, hätte diese ganz anders reagiert, wenn sie alles wüsste ... Wenn sie sich ansah, wie sie auf Marias Reise mit Mejra reagiert hat ...
»Und, bevor ich es vergesse , du hast noch einen Brief aus Amerika bekommen ... und ein anonymes Päckchen«, meinte Aylin.
Noch während sie die Post holen ging, hörte Maria einen Schlüssel, der sich im Schloss drehte. Dann rief Alexander: »Hey!«
Er kam ins Wohnzimmer und umarmte Maria: »Happy birthday, little sister!«, wisperte er, drückte sie weg und zog ein Päckchen aus einer Tüte. »This is for you.«
»Thanks, M'lord«, erwiderte Maria, nahm das Päckchen und deutete einen Knicks an. Dann grinste sie und riss das Geschenkpapier ab. Zum Vorschein kam ein Buch mit einem Cover mit zwei Mädchen zum Vorschein. Das mit den langen Haaren trug ein langes, lilafarbenes Kleid und einen Saphir auf der Stirn, das mit den kurzen Haaren trug ein braunes Wams und schlichte Hosen. Der Titel lautete The Girl Behind Shadows. Laut Klappentext ging es um die Prinzessin Lia, die sich aus dem Palast zu ihrem besten Freund in die Wälder schleicht, weil sie keine Lust auf das Prinzessinnendasein hatte. Bis die Königin stirbt und ihr Vater sie quasi im Palast einsperrt. Es war ein englischer Fantasy-Roman von einem Autor namens Alex Smith.
»Ich wusste nicht, welche Bücher du schon hast, aber das hier war, als ich es bestellt habe, in Amerika gerade herausgekommen, von daher ...«
»Danke!«, rief Maria und umarmte ihren Stiefbruder.
»Ach, kein Problem. Ich hoffe, es gefällt dir.«
»Fantasy les' ich immer gerne!«
Dann kam Aylin ins Zimmer und drückte Maria das Päckchen und den Brief in die Hand. Das Mädchen setzte sich auf die Couch und öffnete zuerst das Päckchen von unbekannt. Neugierig zog es einen Brief hervor. Die Handschrift kam ihr seltsam bekannt vor.
Liebste Maria,
Du bist nun schon 12 Jahre alt. Dir mag es vielleicht nicht bewusst sein, doch das ist eine unglaubliche Zeitspanne.Eine unfassbare Anzahl an Jahren, eine Ewigkeit. Und ... bei den Vier Göttern, ich habe nicht die geringste Ahnung, was ich Dir schreiben soll.
»Von wem ist das?«, fragte Alexander neugierig und linste über den Papierrand.
»Das geht dich nichts an!«, meinte Maria und vertiefte sich wieder in den Brief.
Weißt du ... es ist schwer, die passenden Worte zu finden, wenn es Dinge gibt, die ich Dir erst persönlich sagen will. Es gibt aber so viel, was ich Dir ohnehin sagen muss. Aber wo soll ich bloß anfangen?
Gaia schlägt mir die jüngsten Ereignisse vor.Sie ist nämlich auch bei mir, übersetzt das ganze hier ins Englische, weil ich in der Schriftsprache nur Äreviel beherrsche.
Das erklärte, warum Maria diese Schrift kannte. Es war Gaias.
Sie lehnte sich zurück und erschrak, als sie eine Hand berührte.Als sie mit dem Oberkörper herumwirbelte, konnte sie Alexander erblicken, der sich mit den Ellenbogen auf der Lehne abstützte.
»Alexander!«, rief Maria wütend, »Das ist privat!«
»Ich geh ja schon«, meinte er grinsend uns setzte sich auf einen Sessel.
Nun, gestern Abend bin ich durch mein Zimmer gegangen, um durchs Fenster die Sterne zu betrachten. Und dann gab plötzlich der Boden unter meinen Füßen nach. Nein, nicht so, wie du vielleicht denkst, sondern nur um die zehn Zentimeter.Es hat sich einfach eine Treppe gebildet. Ich bin ihr einfach gefolgt, neugierig, wohin sie mich führt, Am Fuß der Treppe öffnete sich ein Raum, mehr eine Kammer. Dort war eine Holzkiste mit Kleidungsstücken, die unter einem Bann lagen, damit sie nicht zu Staub zerfallen. Darauf lag ein Zettel, Gaia soll dir rasch die Übersetzung aufschreiben.
"Sehr geehrte Königin Liarëen, oder auch Maria, falls Du dies lesen solltest,
Lady Lionssa hat mir nach deiner Abreise, Maria, äußerst beunruhigende Mitteilung gemacht - es hängt mit der Legende der Kierline zusammen. Du brauchst noch nicht zu wissen, wer sie ist, noch, was sie macht oder was ihr Ziel ist. Es reicht, wenn Königin Liarëen es Dir erzählt. Und dieser Brief richtet sich doch mehr an Maria als gedacht ...
Viel Glück und mögen die Götter mit Dir sein
Karia."
So, nun hat Gaia Dir mitgeteilt, was Karia-Erera Dir zu sagen hatte. Das, was sie mir mitgeteilt hat, musst Du noch nicht wissen.
Und, was ich noch sagen wollte: Ich finde ja schön, dass Du so gut mit meiner Tochter klar kommst, allerdings solltest Du Dich besser von ihr fernhalten, bis ich Dir alles notwendige erzählt habe. Du sollst es nicht aus zweiter Hand erfahren.
Einen schönen Geburtstag noch und, wie Karia-Erera sagte - mögen die Götter mit Dir sein
Königin Liarëen
Als ich den Kapitelnamen oben noch nicht hinzugefügt hab - und die A/N auch nicht - waren es exakt 1111 Wörter. Und das War nicht einmal ansatzweise beabsichtigt xD
LG, Phoenix
(Bevor du was sagst, Vero, es existiert kein Buch mit dem Namen The Girl Behind Shadows von Alex Smith. Das ist ausgedacht. Alex Smith auch.)
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Quest Of An Äreviel 1: Die Legende Der Kierline
FantasiaWenn der selbsternannte König fällt, Wird ein Stern erblüh'n in dieser Welt. Ein Flügelschlag, sanft wie der Wind, Der Stern nähert sich dem Ziel geschwind. Und in jener dunklen Nacht hat sie das Licht hervor gebracht. Eins vollbracht, warten noch v...