Kapitel 22

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Aubrey

Mein Kopf schmerzte und meine Wangen brannten. Man sagt ja eigentlich, dass es immer diesen friedliche Moment nach dem Aufwachen gibt, der Moment bevor man sich wieder an die kürzlich Geschehene erinnerte. Ich hatte das Gefühl noch nicht einmal dieser friedliche Moment war mir gegönnt. Meine Gedanken überschlug sich mit den zuvor geschehenen Ereignisse und mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Wie konnte ich es nur so weit kommen lassen, dass meine Vergangenheit mein neues Leben zerstören konnte? Ich hätte alles dafür gegeben, das Gesagte zurück zu nehmen und einfach nach einer Lüge zu greifen die nicht ganz so schlimm war wie die Wahrheit. Aber so geht das im Leben nicht und nun habe ich den Menschen verloren, der mir alles das gegeben hat, wonach ich mich solange gesehnt hatte.

Eine sicheres Zuhause, Freude und das wichtigste von allem: eine Familie. Meine Nase fing an zu kribbeln und ich wusste, dass ich sofort wieder in Tränen ausbrechen würde. Obwohl ich bereits das Gefühl hatte keine Luft mehr zu bekommen, drückte ich mein Gesicht weiter in mein Kissen hinein um die kleinen Schluchzer zu unterdrücken. Ich wusste, dass Jenna mich gestern Abend gehört haben musste. Ich habe versucht so leise wie möglich zu sein. Aber aus dem leisen Wimmern wurden ein lautes Schluchzen und ich konnte nicht anders als zu versuchen sie mit dem Kissen zu erdrücken.

Meine Hand prallte gegen etwas Hartes. Vor Schreck zog ich die Hand zurück und hob das Kissen ein wenig von meinem Gesicht hoch und mir blieb der Atem stehen. Mir gegenüber und nur ein paar Zentimeter von meinem Gesicht war eine Oberkörper, eine sehr muskulöser Oberkörper. Chord. Aber das war nicht möglich, Chord würde nicht zurück kommen. Wieso sollte er auch, er war angewidert von mir und meinem Leben. Und ich konnte es ihm eigentlich auch nicht übel nehmen. Ich würde mich auch von jemandem fern halten wollen, dessen Eltern einen an einen Kriminellen verkaufen wollen, um ihre Schulden auszugleichen. Ich würde niemals in sein perfektes Leben hinein passen, noch nicht einmal wenn ich es versuchen würde. Doch dann fiel mir etwas auf, was ich gar nicht wirklich wahrgenommen hatte, da all meine Gedanken nur damit beschäftigt waren einen Grund zu finden wieso etwas zwischen uns niemals funktionieren konnte. Er war hier. Chord war wirklich hier und meine Lebensgeschichte hat ihn nicht abgeschreckt. Doch würde er auch bleiben? Oder würde er wieder weg gehen? Doch in diesem Moment zählte eigentlich nur eins für mich: Chord! Und er war hier! Und vielleicht hatte ich ihn noch für ein wenig länger, bis sich mein Leben wieder in den Weg stellte.

Diesmal liefen die Tränen aus einem ganz anderem Grund. Freude. Ich konnte es nicht glauben, dass er zurück gekommen war. Ich konnte mein Herz nicht davon abhalten Luftsprünge zu machen. Für einen Moment genoss ich einfach das Gefühl bei ihm zu sein. Auch wenn es auf eine mir unbekannte Zeitspanne war.

Die Tränen liefen immer noch mein Gesicht herunter, als ich meine Hand hob und sie vorsichtig auf Chord's stoppelige Wange legte. Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen auf und ich konnte die salzigen Tränen auf meiner Zunge schmecken.

Und als ich ihn dann so beobachtete, schwor ich mir eins. Egal wieviel zeit wir noch miteinander hatten, ich würde jeden Moment genießen. Denn wenn ich ihn dann nicht mehr hatte, würde ich mich trotzdem an ihn erinnern können und zwar genau so und nicht anders.

Holding on to youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt