Elvira (X)

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Verschwitzt und mit rasendem Herzen wache ich auf und reiße schlagartig meine Augen auf. Ich klammere mich fest an meine Decke, so, als ob es mein letzter Halt wäre. Ich setze mich auf und greife nach meinem Messer, das auf dem Boden liegt, und halte es mit meinen zittrigen Händen ganz fest vor meiner Brust.

Ich bin mir sicher, dass ich Geräusche gehört habe, die der Grund für meine Panik sind. Leider weiß ich nicht, von wo die Geräusche stammen, die mich so krank machen. Es ist ein Knacken, aber ein unheimliches Knacken, als ob jemand die Tür aufbricht. In mir breitet sich ein unwohles Gefühl aus, das mir nicht gefällt.

Mir kommt der Gedanke hoch, wieder in mein Bett zu kriechen und mich in einer Embryostellung hinzulegen, doch ich verwerfe diesen Gedanken so schnell, wie er auch kam, und stehe auf. Mit vorsichtigen, lautlosen Schritten laufe ich zur Tür und halte meine Ohren an diese. Ich horche und versuche, so viel wie möglich an Informationen aufzunehmen, aber es gestaltet sich schwerer als gedacht, da ich nichts höre. Möglicherweise stimmt etwas mit meinen Ohren nicht.

Nach einer Weile falle ich auf meine Knie und lehne meine Stirn an die kalte, verschlossene Tür und muss mir eingestehen, dass ich mir die Geräusche anscheinend nur eingebildet habe.

Ich habe den Drang, wegen meiner Dummheit zu heulen, aber leider wollen keine Tränen aus meinen Augen kommen. Wie es aussieht, kann ich meinen Sinnen nicht vertrauen, da sie mit mir ein gemeines Spiel spielen.

Ich hätte mir denken können, dass diese Situation nichts bedeutet, aber ich habe mir wie immer Druck gemacht, der schließlich zu solchen dummen Aktionen führt. So ein Idiot. Warum benehme ich mich auch so dämlich? Ich muss unbedingt klar und logisch denken. Wer sollte schon bei mir einbrechen wollen? Ich bin nicht reich. Wenn man es genauer nimmt, habe ich sogar ein paar Schulden, die ich noch zu zahlen habe und so schnell wie möglich abbezahlt haben möchte. Des weiteren lebe ich in einem Viertel, wo fast kaum Verbrechen ausgeübt werden, daher ist es unnötig, mir so viele Gedanken über meine Sicherheit zu machen. Außerdem, warum sollten die Kriminellen ausgerechnet bei mir einbrechen wollen? Die Wahrscheinlichkeit, dass man in mein Reich einbricht, ist sehr gering, da öfters ältere Menschen anfälliger für solche Fälle sind. Ich sollte mir also nicht so viele Sorgen machen.

Anderseits lebe ich alleine hier und habe niemanden, der mich beschützen könnte. Ich bin ein leichtes Opfer, das man leicht beklauen und dem man wehtun kann. Ich bin weder stark, noch sehr erfahren mit gewaltsamen Situationen, da ich in einer liebevollen Familie aufgewachsen bin.

Wenn man all diese Argumente ansieht, dann kann ich mir also doch Sorgen um mein Leben machen und ich habe sogar das Recht dazu, aber warum fühle ich mich mit all den Sicherheitsmaßnahmen trotzdem nicht sicher und geborgen? Liegt es etwa an mir? Stimmt etwas mit meinem Gehirn nicht?

Ich streiche über mein Gesicht und schiebe ein paar Haarsträhnen, die vor meinem Gesicht gelandet sind, hinter mein Ohr. Plötzlich spüre ich Schmerzen, die ich mir nicht erklären kann. Ich entferne mich von der Tür und renne so schnell, wie ich kann, zum Fenster. Es ist noch immer sehr dunkel, aber ich kann trotzdem ein paar Menschen sehen, die durch die Straßen laufen.

UnheilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt