Andre(X)

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Ich bin nicht wirklich zufrieden mit dieser Situation. Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich es mir ganz anders vorgestellt. Sie so zu sehen, macht mich traurig, da ich der Grund für ihre miese Stimmung bin. Doch ich bin ein egoistischer Bastard. Ich muss sie haben, auch wenn sie mich nicht ausstehen kann. Trotzdem habe ich noch Hoffnung, dass alles besser werden wird. Wir sind gerade einmal am Anfang unserer Beziehung. Natürlich ist sie verstört und verunsichert, da ich ein Fremder für sie bin. Und genau das muss ich ändern. Elvira muss mich mit anderen Augen betrachten. Erst dann kann es mit uns klappen.

Die Vorstellung, sie neben mir in meinem Bett liegen zu sehen und sie beim Schlafen zu beobachten oder mit ihr zu lachen und einen gemütlichen Filmabend zu haben, rückt immer weiter in die Traumwelt. Im Moment sieht es hoffnungslos aus.

Ganz langsam und etwas nervös laufe ich mit einem Teller Nudeln und einem Glas Wasser aus der Küche und öffne in meinem Schlafzimmer eine Geheimwand, indem ich ein Bild aus meiner Jugendzeit etwas zur Seite schiebe und in die Wand, wo sich ein Schalter befindet, den Schlüssel hineinstecke und drehe. Nach kürzester Zeit hört man ein Knacken und dann bewegt sich das dort befindendliche Regal etwas nach vorn. Die Geheimtür ist offen.

Ich gehe hinein und nehme dabei den Schlüssel mit. Ich schließe die Tür, betätige die Lichtschalter und gehe die Treppen runter. Vor Kurzem habe ich dieses Haus gekauft und habe mir einen Keller beziehungsweise einen Wohnort für meine Elvira einrichten lassen. Da ich ihr noch nicht zutraue, bei mir in meiner normalen Wohnung zu leben, und dies ist die beste Variante gewesen, ihr nahe zu sein.

Als ich die letzte Stufe bewältigt habe, laufe ich geradeaus zum letzten Zimmer. In diesem Untergeschoss habe ich noch weitere Zimmer einbauen lassen. Ein Badezimmer, zwei weitere Gästezimmer und ein Raum für mich allein. Vielleicht zeige ich ihr die Räume, wenn es zwischen mir und ihr wieder gut klappt. Doch im Moment muss ich passen. Sie vertraut mir zu wenig und das Gleiche denke ich über sie.

Ich erreiche das letzte Zimmer und öffne mit einem weiteren Schlüssel die Tür. Ich laufe hinein, schließe die Tür mit einem Fußtritt und stelle das Essen direkt neben ihrer Matratze ab, die auf den Boden liegt.

Sie sitzt auf der Matratze und weint, noch immer. Wie kann man nur so lange weinen? Ich will doch nur das Beste für sie. Ich schüttele mein Kopf. Nein, ich will das Beste für mich.

Ich schaue mir ihr Zimmer noch einmal genauer an. Nicht, dass sie auf die Idee kommt, sich umzubringen. Dann wäre es schlecht für mich. Ich will glücklich mit ihr sein.

Der Raum ist zwar klein, aber hat das Nötigste hier. Eine Matratze und eine dicke, warme Decke. Eine Glühlampe, die alles erhellt, und vier geschlossene Wände mitsamt einer massiven Tür. Zwar kann ich kein Luxus bieten, aber es müsste reichen. Dieser Ort soll ja auch nur für kurze Dauer sein.

Dann blicke ich sie wieder an. Elvira, die gegenüber von mir ist, sieht mich mit traurigen Augen an. Ihre Haut ist blass, ihre Lippen zusammengepresst. Sie verkneift sich eine Bemerkung, das merkt man. Oder sie will wie letztes Mal schreien und das würde mir auch nicht gefallen. Ich schaue ihren Körper an. Sie zittert, aber mir fallen andere Dinge auf, die wichtiger sind. Sie hat blaue Flecken. Verdammt. Ich habe es zu weit getrieben. Ich streiche mir über meine Haare und sehe sie besorgt an.

Ich komme ihr näher, doch sie rutscht wieder vor mir weg. Nein, sie rennt von der Matratze und läuft in die naheliegendste Ecke, die sie finden kann. Schwer ist es nicht, da hier nur vier vorhanden sind.

,,Elvira." Ich seufze. Sie macht es mir aber auch wirklich schwer. ,,Ich habe Essen mitgebracht. Es wäre schön, wenn du etwas probieren würdest. Ich habe dich ein paar Mal gesehen, wie du Nudeln gegessen hast, also müsstest du es mögen. Ich hoffe, es schmeckt dir, wenn nicht, dann kann ich dir auch etwas anderes vorbereiten. "

Sie antwortet mir nicht, sondern schüttelt ihren Kopf. ,,Sprich mit mir, Elvira. Ich will deine Stimme hören.", sage ich. Doch sie will mir anscheinend eine reinwürgen. Sie antwortet mir immer noch nicht.

Ich versuche ihr noch einmal näher zu kommen, aber sie schreit. Ich stoppe in der Bewegung und trete einen Schritt zurück, sie beruhigt sich sofort. ,,Ich will dir nicht schaden, aber du musst etwas essen. Bitte, komm und iss etwas." Ich flehe sie an, aber auch jetzt weigert sie sich. Langsam steigt in mir Wut auf. Ich habe sie nicht berührt, ich habe sie nicht angebrüllt. Ich habe wie ein normaler Mensch mit ihr geredet und sie behandelt mich immer noch so. Was soll ich denn noch machen? Ich atme laut aus. Diese Situation überfordert mich etwas.

Mein Blick wandert wieder zu ihren blauen Flecken. Sofort fällt mir ein, dass ich eine Salbe im Bad habe, sodass ich die Stellen eincremen kann. Sekunden später gehe ich ins Bad und hole die Salbe. Sofort kehre ich zurück und sehe sie immer noch in der Ecke kauernd.

Ich laufe zu ihr, aber sie bemerkt mich. Sie steht auf und rennt zur nächsten Ecke. ,,Hier." Ich hebe die Salbe hoch, damit sie es sieht. ,,Die ist für dich. Für deine blauen Flecken. Lass mich dir helfen."

Doch sie scheint mich nicht in ihrer Nähe zu wollen. Sie rennt ständig von mir weg und stößt dabei das Essen, das ich ihr mitgebracht habe, auf den dreckigen Boden.

Voller Zorn werfe ich die Salbe in die Wand und schreie so laut wie ich kann. Ich bin wütend und platze vor Wut. Mit einer Schnelligkeit schnappe ich sie am Arm und knalle sie an die Wand. Ich greife ihren Hals und drücke zu. Wie kann sie meine Nettigkeit so abwenden? Wie kann sie mich so behandeln? Ich will doch nur das Beste.

,,Spürst du den Schmerz?", schreie ich in ihr Gesicht. Ihre Augen weiten sich. Sie hat Angst, geschockt von meiner Art. Ich liebe sie einfach.

UnheilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt