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Magdalena
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Natürlich kam ich zu spät zum Unterricht. Ganze vierunddreißig Minuten, um genau zu sein.
Und natürlich fand Herr Weber es alles andere als amüsant, dass ich wie ein Elefant im Porzellanladen in sein Klassenzimmer platzte. Mir lief der Schweiß von der Stirn, meine Haare sahen aus, als hätte sich jemand darin eingenistet und ich stank fürchterlich, als ich mich schwungvoll auf den leeren Stuhl neben meiner besten Freundin Clara fallen ließ. Nur dass Clara heute merkwürdigerweise nicht da war.
„Wo kommen Sie jetzt bitte her, Magdalena?", fragte Herr Weber pikiert und zog eine buschige Augenbraue hoch. Er musterte mich über seinen Brillenrand hinweg, als ich entschuldigend lächelnd begann mein Buch, einen Block und einen Stift aus meinem Rucksack zu kramen.
„Ähm...verschlafen?", nuschelte ich und zog den Kopf etwas ein. Das entsprach nur der halben Wahrheit und mein fehlendes Talent eine Lüge ohne mit der Wimper zu zucken auszusprechen, sorgte dafür, dass ich sofort heiße Wangen bekam und rot anlief. Denn um ehrlich zu sein, war ich pünktlich wach gewesen, hatte nur noch etwas mit Harry kuscheln wollen, jetzt wo er schon mal da war.
Ein kurzer Rundumblick versicherte mir, dass ein Großteil meiner Mitschüler mich anstarrte. Dabei sollten sie sich nicht mal mehr wundern, dass Lena wieder peinlich auffiel.
„Nun, eine Fehlstunde habe Ihnen jetzt schon eingetragen", belehrte mich unser Englischlehrer und sah mich mahnend an: „Hoffen wir, dass Sie wenigstens zu Ihren Prüfungen nicht verschlafen, Magdalena. Sie wissen nicht zufällig, was mit Clara ist?"
Ich schüttelte meinen Kopf, denn das wusste ich wirklich nicht. Meine beste Freundin hatte mich nicht informiert, dass sie heute krank war oder weshalb auch immer sie fehlte. Eigentlich war sie die zuverlässigere von uns beiden. Durchgeplant, organisiert und trotzdem mit einem leichten Hang zur Dramaqueen. Aber dass sie schwänzte war ausgeschlossen.
Herr Weber setzte glücklicherweise seinen Vortrag über die Abiturschwerpunkte fort und ließ mich zufrieden. Ich drehte meinen Kopf nach links und musterte den leeren Platz neben mir. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass Clara jemals den Unterricht versäumt hatte und gerade die letzten Stunden vor dem Abi war ihr wichtig, um gut vorbereitet zu sein. Ich machte mir tatsächlich Sorgen um sie.
Um kein weiteres Mal unangenehm aufzufallen, spähte ich kurz auf den Nachbartisch, um zu wissen auf welcher Buchseite wir uns befanden, klappte die entsprechende Zahl auf und zog dann unauffällig das Handy aus meiner Hosentasche. Geschickt drapierte ich es vor meinem Stiftemäppchen und öffnete schließlich Claras Kontakt.
An: Clara
Wo bist du? Und ich dachte, ich bin schon zu spät...
Gleich danach sah ich wieder auf und tat so, als würde ich Herr Weber interessiert zuhören. Sollte ich theoretisch auch, denn ich hatte mich dazu entschieden eine meiner Abiturprüfungen in Englisch zu schreiben.
Ein lautes Surren ließ mich zusammenzucken. Mein Herzschlag verdreifachte sich, als ich kapierte, dass es mein Handy war, das das Geräusch von sich gegeben hatte. Ich Vollidiot hatte vergessen es auf lautlos zu stellen und zum zweiten Mal am heutigen Tag lagen alle Blicke auf mir. Inklusive der von Herr Weber, der sie nun von seinem Lehrerpult erhob, mit ernstem Gesichtsausdruck auf mich zukam und schließlich die Hand ausstreckte.
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Backstage
FanfictionWenn man die Freundin eines internationalen Popsternchens war, musste man sich auf einige Sachen einstellen: Eine andere Sprache, monatelange Tourneen und der ständige Druck der Öffentlichkeit. Obwohl letzteres Lena bisher immer erspart geblieb...