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Magdalena
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Wenn ich mich recht erinnerte, kam Herr Weber vor drei Jahren an unsere Schule.
Angeblich hatte er davor als Deutschlehrer in Manchester gelebt, bevor er sich von seiner Frau trennte und zurück nach Berlin kam, um dort schließlich Englisch und Russisch zu unterrichten. Die Gerüchteküche hatte gebrodelt, als uns plötzlich mitten im Schulhalbjahr ein neuer Englischlehrer vorgesetzt wurde – von einer betrügenden Exfrau bis über ein Aufenthaltsverbot hatte Herr Weber einiges über sich ergehen lassen. Und auch wenn ich es ungern zugab, fand ich in diesen drei Jahren trotzdem etwas Positives an ihm:
Er gab sich einen Scheiß auf die Gerüchte. Und dafür hatte er meinen Respekt.
Ich selbst wusste nur zu gut, dass es manchmal unerträglich schwer war Dinge zu erfahren, die über einen geredet wurden. Dabei war ich nicht einmal selbst betroffen und trotzdem hatte es mir eine viel zu lange Zeit zugesetzt, was die Presse alles über Harry veröffentlichte, was nicht mal im Entferntesten der Wahrheit entsprach.
Er hatte es irgendwann nur noch abgewunken und gemeint, ich solle mir darüber nicht meinen (seinen Worten nach) hübschen Kopf zerbrechen. Leichter gesagt als getan, aber auch das lernte man. Irgendwie. Nahm ich an.
Aktuell schien die Gerüchteküche jedoch genug von Harry zu haben. Zayns Ausstieg auf One Direction lag nicht mal zwei Monate zurück und war somit noch gefundenes Fressen für die Presse. Und obwohl ich Harrys ehemaligen Bandkollegen nie kennengelernt hatte, war ich ihm böse als auch zum Dank verpflichtet. Denn One Direction hatte nun endlich ihren lang ersehnten Skandal bekommen (wobei ich diesen als recht harmlos einstufte) und konnte in Interviews nun endlich nach etwas anderem, als das Touren und ihre Musik gefragt werden. Die Medien waren nach dieser Nachricht explodiert und Harry und die anderen standen seither unter Dauerbewachung, weil keiner wusste, wie es mit der Band weiterging.
Glücklicherweise schien sich aber niemand mehr für deren Liebesleben zu interessieren und somit wurde Harry und mir seit langem mal wieder etwas Ruhe gegönnt. Er brauchte sich nicht schlechten Gewissens bei mir melden, wenn wieder irgendwas über ihn aufgetaucht war und ich musste ich mich nicht mehr ständig darüber aufregen, wenn es hieß er hätte in einem Club ein nächstbestes Model aufgerissen, er allerdings zu Hause vor seinem Laptop gesessen hatte, um mit mir zu skypen und seinen Kopf dabei vor Erschöpfung beinahe auf die Tastatur knallen ließ.
„Ich warte bei den Fahrradständern auf dich." Seufzend nickte ich Claras Aussage ab und lief dann weiter den Gang hinunter, während sie bereits den Ausgang ansteuerte.
Es hatte vor wenigen Minuten zum Ende des Schultages geläutet. Ich bezweifelte jemals gesehen zu haben, wie die Hälfte der Mädchen rasend das Schulgebäude verlassen hatten, um nach Hause zu stürmen und sich die relevanten Dinge für das One Direction Konzert zu holen. Mal außen vor gelassen, dass erst in zwei Stunden der Einlass begann.
Ich dagegen schlenderte gemächlich zum Lehrerzimmer, um dort hoffentlich mein Handy in Empfang zu nehmen. Letztendlich konnte ich doch von Glück reden, dass bei Claras Tickets ein Meet and Greet enthalten war. So konnten wir entspannt um halb sechs am Stadion ankommen und ich ersparte mir das unnötige Gehetze meiner Freundin.
Ich suchte nur ungern das Lehrerzimmer auf. Anscheinend gab es für die Angestellten der Schule nichts nervigeres als Schüler, die permanent ihre ach so verdienten Pausen störten. Zumindest kam es mir so vor, denn nur selten begegnete ich einem zuvorkommenden Gesicht, nachdem ich angeklopft und auf eine Antwort gewartet hatte. Nur wenn ich Glück hatte, stand Frau Sommer vor mir und lächelte mich freundlich an. Wie schade, dass sie nur die unteren Klassenstufen in Kunst und Deutsch unterrichtete.
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Backstage
FanfictionWenn man die Freundin eines internationalen Popsternchens war, musste man sich auf einige Sachen einstellen: Eine andere Sprache, monatelange Tourneen und der ständige Druck der Öffentlichkeit. Obwohl letzteres Lena bisher immer erspart geblieb...