9 Die gestörte Zweisamkeit

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Magdalena

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Ich konnte nicht anders, als Harry anzustarren.

Auf eine Art amüsierte es mich, andererseits wollte die Panik partout nicht aus meinem Hinterkopf verschwinden. Er dagegen schien ungewohnt entspannt. So als wäre es etwas ganz normales, in der Berliner U – Bahn zu sitzen und durch die verschiedenen Fotos, die wir im Wachskabinett bei Madame Toussauds gemacht hatten, zu scrollen.

Harry gluckste belustigt, doch niemand schien sich dafür zu interessieren. Gegenüber von uns saß eine junge, türkische Frau mit einem Baby auf dem Arm, ein Geschäftsmann stand neben uns und schaute immer wieder genervt auf seine Armbanduhr. Unzählige andere Fahrgäste vertrieben sich mit Musikhören die Zeit.

Und zwischen all ihnen saß Harry mit einer rothaarigen Perücke und freute sich einen Ast darüber ab ein Foto mit sich selbst gemacht zu haben.

„I can't believe, that you actually felt in love with this guy", ärgerte Harry mich und hielt mir das Foto seiner Wachsfigur vor Gesicht.

„Well, he looks much cuter, than the guy who is now my boyfriend. Look at those...round hair, wait...curls! And this sweet smile..."

Harry schnaubte und ließ das Handy sinken. Er wusste ganz genau, dass ich ihn nur ärgern wollte. Obwohl ich seine Locken wirklich geliebt hatte. Es war beinahe erschreckend, wie sehr er sich innerhalb von zwei – drei Jahren verändert hatte. Würde man nur sein Verhalten betrachten, könnte man ab und an sogar denken er sei um zehn Jahre gealtert.

Der Alexanderplatz wurde durchgesagt und bevor ich Harry darauf hinweisen konnte, hatte er sich erhoben und mir seine Hand gereicht. Grinsend legte ich meine in seine und ließ mich hochziehen.

Mit so viel Schwung, dass ich gegen seine Brust knallte.

„But a little part of you, my sweet darling", raunte Harry mir plötzlich ins Ohr, sodass sich eine Gänsehaut auf meinem Rücken ausbreitete. „Has to be very attracted by the long hair, that this guy wears now. Or maybe it's the loving look he gaves you, whenever he sees you. It could be also his kisses, that you described more than ones as breathtaking."

Ich wusste tatsächlich nicht, wie ich darauf antworten sollte.

Die U – Bahn kam zum stehen und Harry hielt mich so fest, dass ich nicht ins Stolpern kam. Meine fehlende Schlagfertigkeit schien ihn zu erfreuen, denn keine Sekunde später hauchte er mir einen viel sagenden Kuss auf die Lippen und zog mich dann hinaus in das Berliner Leben.

Es war verdammt viel los und eigenartiger Weise kam uns das ziemlich entgegen. Es war Samstag und der Sommer stand vor der Tür – die Leute waren in einen wahren Shoppingrausch verfallen und beachteten Harry und mich gar nicht.

„I have no idea, when I walked down the streets last time, without anyone noticing me", flüsterte er mir glücklich zu. Seine Hand lag auf meinem Rücken und gekonnt leitete er uns in die Richtung des Fernsehturms.

Ich war leider nicht ganz so unbeschwert, wie Harry. Ich ahnte, dass auch bei Mark alle Alarmglocken läuteten und er bereit war im Notfall wie ein Bär aus seinem Versteck zu springen und Harry in Sicherheit zu bringen.

Allerdings war meine Sorge unbegründet, denn wir erreichten ohne Aufsehen die Eingänge. Ich war vielleicht ein – zwei Mal mit meiner Schulklasse dort oben gewesen, doch das Restaurant – Gäste einen extra Eingang inklusive Fahrstuhl besaßen, hatte ich noch nie bemerkt.

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