42- 43 Muskeln

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1. Halbzeit

Isis P.O.V.

Noch einmal holte ich tief Luft bevor ich ins Freie trat. Ich dachte, ich wäre darauf vorbereitet gewesen,wie viele Menschen hier sein würden. Die tatsächliche Zahl haute mich jedoch komplett um. Ich drehte mich um, um mich zu vergewissern,dass Louis noch hinter mir war. Doch um den musste ich mir eigentlich keine Sorgen machen, denn egal wie klein die Lücken doch waren,Louis schaffte es einfach sich überall durch zu quetschen. Als ich wieder nach vorne schaute konnte ich gerade noch einem Mann ausweichen, der mir entgegen kam. „Sorry." nuschelte ich leise als ich ihn trotzdem anrempelte, doch er schien es gar nicht gemerkt zu haben.

Wir erreichten gerade rechtzeitig unsere Plätze. Kaum berührte mein Hintern das harte Plastik des Sitzes ertönte der Anpfiff. „Ich hab dir gesagt, dass wir zu spät kommen, wenn du fährst !", regte sich Louis neben mir auf.„Psst.", murmelte ich lediglich, während ich mit meinen Augen das Spielfeld absuchte. Jedoch konnte ich nirgendwo das gelbe Trikot mit der Nummer 11 entdecken..und auch Mario stand nicht in der Startelf. Ein seltsames Gefühl bekroch mich.

In Gedanken schweifte ich ab zu dem Moment ab, in dem sich die Blicke unserer Augen das erste Mal begegnet waren.

Ich hörte, wie hinter mir eine Tür ins Schloss fiel und als ich mich umdrehte begegnete ich dem Blick seiner grünen Augen. 

Um ehrlich zu sein, war er doch damals nichts weiter, als dieser Star gewesen, den man nur aus der Ferne anhimmelte. Ich war nur eine von seinen ganzen Fans gewesen. Aber trotzdem hatte ich ziemlich schnell das Gefühl gehabt, dass es nicht dabei bleiben würde.

Hey,warte !", bei dem Klang seiner Stimme, blieb ich, wie angewurzelt stehen. Langsam drehte ich mich um und bei dem Grün seiner Augen fing, wie jedes Mal, mein Herz an schneller zu schlagen. 

Ich hatte das Gefühl gehabt, dass zwischen uns so etwas wie ein unsichtbares Band existiert. Es sind doch immer die kleinen Dinge,wegen denen einem das Herz bis zum Hals schlägt. Zufällig sich kreuzende Blicke und zufällige Berührungen, welche einen Moment zulange dauern. Aber erst wenn man sich von seinen Gefühlen differenziert, einen Schritt zurück tritt und das Ganze noch einmal eingehend studiert, wird einem bewusst, dass man in alles ein wenig zu viel interpretiert. Diese Geschichte, diese Liebe, das wäre ein Märchen. Die arme Journalistin und der reiche Fußballer- eine Schlagzeile die sich jedes Klatsch-Magazin wünscht. Es scheint so unwirklich, als würde über dem allem der Schleier eines Traums liegen.

Wenn es nach mir gegangen wäre, wärst du gar nicht hier. Also...", mir rann ein kühler Schauer über den Rücken. „Du machst deinen Job und ich mach meinen"

Die letzten beiden Wochen waren unser beider Job gewesen. Nicht mehr.Aber auch nicht weniger. Es kann schnell passieren, dass man sich zu jemandem hingezogen fühlt. Vor allem wenn dieser jemand, wie Marco im Fokus der internationalen Sportpresse steht und von Hunderten angebetet wird. Klar fühlt man sich geschmeichelt, wenn dieser jemand auf einmal nahezu 24 Stunden am Tag um einen herum ist, nur hatte ich mich dabei zu sehr gehen lassen und zu sehr vergessen, dass diese Situation nur entstanden war, weil wir beide dafür bezahlt     wurden.

Eine eisige Hand packte mich und die Kälte breitete sich in mir aus. Wie durch Watte nahm ich eine fremde Stimme wahr, die meinen Namen rief.„Isi"..."Isabelle". Ein paar Mal blinzelte ich, dann wurde die Sicht vor meinen Augen wieder ein bisschen klarer. Louis sah mich mit gerunzelter Stirn an. „Alles gut ?", fragte er verunsichert.„Sorry, ich war wohl in Gedanken versunken", murmelte ich, bevor ich meinen Blick nach vorne aufs Feld richtete. Ich konnte Marco immer noch nicht ausmachen, allerdings bemerkte ich, dass Bayern mit einem Tor in Führung gegangen war, während ich in Gedankenversunken war. Verärgert knirschte ich mit den Zähnen.

Between friendship and football.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt