27 - vereinzelte Wortfetzen

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Isis P.O.V.

Am nächsten Morgen wachte ich mit einem pochendem Schädel auf. Nicht schon wieder ! Seufzend ließ ich mich wieder fallen und griff blindlings nach meinem Handy das irgendwo links von mir liegen musste. Tat es allerdings nicht, daher richtete ich mich abermals auf, nur um zu bemerken, dass ich immer noch bei Kevin war und anscheinend die Erste, die wieder zu Sinnen gekommen war. Leise stand ich auf und verschaffte mir erst einmal einen Überblick. Ich hielt mir eine Hand vor den Mund im Versuch, das Lachen zu ersticken, welches sich seinen Weg nach draußen bahnte als ich sah wie die Jungs auf dem Boden lagen.

Direkt vor meinen Füßen lag Auba mit geöffnetem Mund. Die Arme weit aus einander gespreizt, sodass seine linke Hand mitten in Marcos Gesicht lag. Dessen Gesichtsausdruck sah dementsprechend aus. Entweder er war auch wach und wollte es bloß nicht zugeben oder er hatte einen fürchterlichen Alptraum. Auf seiner linken Seite lag Lukasz, der sich an ihn geschmiegt hatte als wäre er seine Freundin, in sofern tat mir Marco schon leid. Kevin war der einzige der nicht auf dem Boden lag, sondern sich in einem Sessel zusammen gerollt hatte. Hinter mir entdeckte ich schließlich noch Robert, der der einzige war der keine seltsamen Verrenkungen machte. Auf Zehenspitzen bahnte ich mir meinen Weg in die Küche, ich wollte nicht Schuld sein, wenn die anderen aufwachten.

Erschrocken stieß ich einen kleinen Schrei aus, hielt mir aber sofort die Hand vor den Mund. Fast wäre ich in Nuri gerannt, der mit einer Tasse Kaffee hinter der Küchentheke hervorkam. Anscheinend ging es ihm nicht anders, denn fluchend versuchte er den schwappenden Kaffee in der Tasse zu behalten. „Sorry !“, murmelte ich leise und drückte mich an ihm vorbei. Ein Kaffee war ehrlich gesagt gar keine schlechte Idee ! Als ich schließlich ebenfalls eine Tasse voll des schwarzen Wachmachers in der Hand hatte, gesellte ich mich zu Nuri der sich draußen auf die Terrasse gesetzt hatte. Es war zwar frisch aber nicht so kühl, dass man fror. „Und was hältst du bis jetzt von unserer Truppe ?“ fragte mich Nuri anscheinend ehrlich interessiert. „Also so weit ich das sagen kann seid ihr alle total nett...und verrückt !“, schob ich schnell noch lachend hinterher. Auch Nuri musste lachen und fragte schließlich „Ist das etwa so auffällig ?“, „Nein üüberhaupt nicht !“ erklärte ich ironisch. Nuri lachte und nahm noch einen Schluck von seinem Kaffee bevor er die Tasse auf den kleinen Tisch neben uns stellte. „Ich hoffe trotzdem du schreibst nur gutes über uns !“, mit hochgezogener Augenbraue sah er mich an, jedoch hatte man bei Nuri nie das Gefühl, dass er böse war. „Natürlich. Nur das beste !“, erklärte ich grinsend, bevor sich meine Miene verdunkelte, „Mist !“, fluchend stand ich auf, nur um kurz darauf um zu drehen. Ich hatte meinen Laptop zuhause gelassen, da ich nicht damit gerechnet hatte heute Nacht hier zu übernachten. „Was ist denn ?“, fragte Nuri mit gerunzelter Stirn. „Ich hab vergessen gestern den Artikel zu schreiben !“, erklärte ich und schaute ihn nachdenklich an, als er plötzlich aufsprang und in die Wohnung lief. Verwundert sah ich ihm hinterher. Bei Nuri wusste man wirklich nie, was als nächstes kam. Einen Moment später stand er wieder vor mir und reichte mir ein Tablet, „Hier, gut das Kevin seine Sachen immer ohne Passwort überall rum liegen lässt !“. Dankbar nahm ich das Gerät entgegen.

Mit Nuris Hilfe schaffte ich es dann auch tatsächlich einen einigermaßen neutralen Artikel über den gestrigen Tag zu schreiben, in dem mit keinem Wort unser lustiger Abend erwähnt wurde. Ich war mir nicht ganz sicher ob mein Chef den unter seriöser Arbeit verstehen würde. Als ich schließlich auf die Uhr schaute war ich aber doch überrascht, dass wir schon neun Uhr hatten. „Äh Nuri ? Ihr habt doch um Zehn Uhr Training, oder ?!“, fragend sah ich ihn an. „Ja, wieso ?“, abwartend sah er mich an. „Ich glaub wir sollten die Anderen dann mal besser wecken gehen !“, sagte ich und deutete auf die Uhrzeit, die in der rechten Ecke des Displays zu sehen war. „Ne das mach ich mal besser, da bekommt man nach so einer Nacht nämlich schon einmal eine Faust ins Gesicht oder sonstige wütende Ausdrücke um die Ohren geschleudert. Mach du mal lieber Kaffee !“, damit erhob er sich und lief ins Wohnzimmer. Wie zur Bestätigung hörte ich von drinnen bereits die ersten Schimpfwörter. Auch ich erhob mich und ging mit einem leichten Lächeln auf den Lippen in die Küche, der Ausdruck „Faust im Gesicht“ hatte mich an etwas erinnert.

Between friendship and football.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt